Thomas fragt in seinem Blog, ob Trackbacks und Pingbacks wirklich am Verschwinden sind. Ich wollte kommentieren und packe den Kommentar nun als Artikel in meinen Blog, um einen Trackback zum Originalartikel zu senden ;)
Ich denke, die Antwort ist ja, es ist deutlich weniger geworden. Das hat aber eine ganze Menge von Gründen.
Schlechtere Softwareunterstützung
Der erste ist Softwaresupport. Nehmen wir Wordpress: Wordpress unterstützt Trackbacks, vorbildlich. Damit das ordentlich mit anderen Systemen funktioniert sitzen im Quelltext RDF-tags, wie auch bei Thomas Artikel, die beschreiben, wo der Trackback hingesendet werden soll:
<!--
<rdf:RDF xmlns:rdf="http://www.w3.org/1999/02/22-rdf-syntax-ns#"
xmlns:trackback="http://madskills.com/public/xml/rss/module/trackback/"
xmlns:dc="http://purl.org/dc/elements/1.1/">
<rdf:Description
rdf:about="https://netz-rettung-recht.de/feeds/ei_1964.rdf"
trackback:ping="https://netz-rettung-recht.de/comment.php?type=trackback&entry_id=1964"
dc:title="Sind Trackbacks und Pingbacks out?"
dc:identifier="https://netz-rettung-recht.de/archives/1964-Sind-Trackbacks-und-Pingbacks-out.html" />
</rdf:RDF>
-->
Aus Unwissenheit oder Geringschätzung des Trackbackmechanismus gibt es viele Wordpress-Themes, die diesen Code entfernen. Und schwupps ist Support für Trackbacks kaputt. Wobei s9y trotzdem versucht, die richtigen Wordpressdaten zu erraten. Klappt halt nicht immer.
Dann gibt es heutzutage Software, die sich Blogsoftware nennt, aber nichtmal Kommentare und daher natürlich weder Track- noch Pingbacks unterstützt. Ghost zum Beispiel, wobei das inzwischen eine "professionelle Publishing-Plattform" ist, ist klar. Bei Ghost ist es unverständlich, bei den ganzen statischen Generatoren, die in einer Mode vor kurzem als Ersatz für klassische Blogsoftware genutzt wurden ist es dagegen aus technischer Sicht völlig verständlich. Eine statische Seite kann eben keine Ping- oder Trackbacks annehmen, dafür muss man dann externe Dienste verwenden, wie schon bei Kommentaren.
Wegfall der Blogbasis
Drittens ist dieser ganze Gedanke des Benachrichtigen anderer über einen neuen Artikel ein Überbleibsel aus der Zeit, als man von der Blogosphäre geredet hat und das Schreiben in Blogs die Ausdrucksform im Internet war. Die Blogger aus der Zeit gibt es noch. Aber man muss sich ja nur mal anschauen, was aus der Republica geworden ist und wie vertreten Blogs als Thema dort sind. Die Zeit ist vorbei, ohne dass Blogs verschwunden sind natürlich, aber sie werden überschattet von Sozialen Netzwerken wie Facebook und Gedankenfurzdiensten wie Twitter. Und die senden keine Trackbacks. Wobei s9y trotzdem versucht(e), Trackbacks von Twitter über Tweetbacks via externen Diensten abzubilden. Klappt halt nicht immer (und hat nicht jeder an).
Scheitern der Neubelebung
Mir fällt noch ein: Es gibt ein viertens. Die Idee des Trackbacks ist genau das, was Indyweb als Webmention wiedererfunden hat, gekoppelt mit einer möglichen Präsentationsvorgabe. Nur, dass es genau ein kleines bisschen verändert wurde, um inkompatibel mit Trackbacks zu sein. Wobei wahrscheinlicher ist, dass die Erfinder Trackbacks schlicht nicht kannten. Die habens also verkackt, das hätte aber eine Wiederbelebung des Konzepts sein können und war es in seinem Mikrokosmos wohl auch. Sie könnten auch immer noch kompatibel mit Trackbacks werden, haben aber kein Interesse. Immerhin spricht Webmention.io, ein Layer um Webmentions auf beliebigen Seiten unterstützen, auf Pingbacks an. Aber das ist trotzdem ein chaotisches Wirrwarr und daher etwas, was ich nicht implementieren werde (könnte natürlich jemand anders machen).
Technisch veraltet
Warum der Unterschied zwischen Pingbacks und Trackacks mir so wichtig ist? Das kommt vom der technischen Seite und ist der fünfte Grund des Niedergangs. Trackbacks sind ein halbwegs vernünftiges Konzept, wenn auch vermischt mit den RDF-Tags, die aus der Zombie-Welt des semantischen Webs kommen und so eingebaut in HTML nirgends sonst existieren. Pingbacks dagegen sind richtig übel, basieren auf der noch älteren und komplett wahnsinnigen Idee des XMLRPC; dass man Programme auf anderen Servern steuern könnte, wenn man die Funktionenaufrufe hübsch verpackt als XML rüberschickt. Super hässlich, riesiges Einfallstor für Sicherheitslücken. Trackbacks sind also nur das kleinere Übel aber selbst nicht hübsch, wobei es super einfach wäre, sie zu modernisieren. Was natürlich der Grund ist, warum es mich so stört, dass Webmentions das nicht ordentlich gemacht haben.
Aber nicht weg
Aber natürlich sind Trackbacks und Pingbacks nicht tot. Echte Blogengines wie Serendipity leben, und auch Wordpress unterstützt diese Mechanismen noch, und Wordpress ist das halbe Internet. Es liegt an uns, unsere Artikel miteinander zu verlinken. Und vielleicht liegt es auch an uns, die neuen Teile des Webs besser in die Blogs zu integrieren und so eingehende Trackbacks häufiger zu machen. Selbst wenn sie dann nicht von einem so ausgefeilten und tollen Blogartikel wie diesem kommen.
blog.hommel-net.de am : PingBack
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netz-rettung-recht.de am : PingBack
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yellowled.de am : PingBack
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