Die Stabilitätsprobleme meines PCs laste ich inzwischen dem Netzteil RM 450 an – der Lüfter dreht sich nie, was erklärt, warum das System bei schnell drehenden Grafikkartenlüftern und offener Seitentür stabil bleibt. Denn dann wird das Netzteil darüber mitgekühlt. Um darauf zu kommen musste ich erst einige andere Fehlerquellen ausschließen, inklusive eines zu schwachen Luftstroms im isolierten Gehäuses. Komponenten ohne Temperatursensor könnten zu heiß werden und die Abstürze verursachen, das war zumindest die Theorie. Der erste Schritt war das Drehen des Noctua-Prozessorkühlers, der zweite was das Hinzufügen von drei Lüftern: Im Gehäusedeckel sollte der Platz besetzt werden, an dem vorher der Radiator saß, vorne ein zusätzlicher Gehäuselüfter mehr Luft hereinschaufeln, und am Prozessorkühler der Platz für den zweiten Lüfter genutzt werden um das Mainboard zu kühlen. Aber natürlich sollten die ganzen Lüfter immer noch temperaturgeregelt werden, nur schnell drehen wenn der Computer auch unter Last ist. So viele 4-Pin Lüfteranschlüsse hat aber kein Mainboard, und das sind auch zu viele Lüfter um sie komfortabel in Reihe zu schalten und mehrere über einen Anschluss zu steuern.
Also kaufte ich Phanteks PWM Fan Hub. Das Ding funktioniert so: Rein kommt ein 4-Pin Lüfterkabel, das mit dem Lüfterheader des Prozessorkühlers verbunden werden soll. Ein SATA-Kabel sorgt für die Stromversorgung. Dann können sechs Lüfter direkt an den Hub und nochmal zwei über mitgelieferte Splitterkabel angeschlossen werden. All diese Lüfter teilen sich ab jetzt ein PWM-Signal, in der Steuerungssoftware am PC taucht auch nur ein Lüfter auf. Im Ergebnis werden alle verbundenen Lüfter gemeinsam gesteuert, drehen auf wenn die Last steigt, bleiben leise wenn der PC nichts zu tun hat.
Netter Zusatz: Am Hub sind 3-Pin-Anschlüsse. Das bedeutet, dass der Hub nicht einfach das PWM-Signal durchleitet, sondern das Signal in eine spannungsbasierte (Volt) Steuerung übersetzt. Also können auch 3-Pin-Lüfter, die kein PWM verstehen, hierüber per PWM gesteuert werden. Das ist nett, denn Programme wie fancontrol unter Linux oder speedfan unter Windows können Lüfter eigentlich nur über PWM steuern.
Damit das alles funktioniert muss das Mainboard ein echtes PWM-Signal ausgeben. Meines macht das auch, aber nur wenn die automatische Lüftersteuerung aktiviert wird. Ansonsten ist das Regelung per Spannung, obwohl das Mainboard auf externe PWM-Anweisungen des Betriebssystems hört. Doch am Hub hilft das nicht, ohne PWM laufen alle Lüfter volle Power. Das ist eine ungünstige Konstellation, denn wird die automatischen Steuerung aktiviert greift fancontrol nicht mehr, ich müsste die Fankurve im Bios anpassen – was bei meinem Mainboard nur unter Windows mit einem sicher nicht mehr gepflegtem Gigabyte-Programm geht. Ich muss noch testen, ob das alles am 4-Pin-Gehäuselüfteranschluss besser funktioniert, ob dort immer ein echtes PWM-Signal ausgegeben wird. Aber dann müsste ein Prozessorlüfter vom Hub abgeschlossen werden, und bis jetzt war ich erstmal froh die automatische Steuerung aktiviert bekommen zu haben. Außerdem ist die automatische Steuerung aggressiver als meine fancontrol-Konfiguration, was für die Absturzursachensuche nicht schlecht war.
Der PWM Fan Hub ist auf jeden Fall cool, wenn man viele Lüfter hat oder einen 3-Pin-Lüfter per PWM regeln will.