Ein Thema der Kleingeisterei oder ernstzunehmende Ignoranz? "Der Blog" sei falsch heißt es oft, ganz konkret nun hier als Teil einer Kritik am Freitag, dem diese "Falschdarstellung" als Ignoranz angekreidet wird. Ist die Sache wirklich so eindeutig wie dort und in den Kommentaren zu meiner Kritik an der Kritik dargestellt?
Argument für "Das": Es heißt "das Log". Blog stamme von Weblog und sei daher ein Neutrum. Da gibt es allerdings mindestens ein Problem: Web ist kein deutsches Wort. Blog ist also eine Zusammensetzung eines im Deutschen allgemein verstandenem Wort, dem Log als Logbuch, und einem nur inzwischen verständlichen, dem Web. In solchen Fällen ist die Einordnung nicht mehr so eindeutig.
Aber trotzdem: Wenn allgemein anerkannt und vor allem bekannt wäre, dass Blog von Weblog kommt, dann wäre das "das" sicher angebracht. Aber hat sich hier nicht das Wort "Blog" inzwischen selbstständig gemacht, beispielsweise ganz andere Konnotationen entwickelt?
Argument für "Der": Im Kommentar habe ich auf "Block" verwiesen. Natürlich habe ich damit nicht gemeint, dass Blog von Block abstamme. Aber es sind gleichlautende Wörter mit teils überschneidender Bedeutung. Und hierbei relevant: Gleichlautend harte männliche Worte. Motor, Roboter, Block, Fluss, Katalog(!), Mord, Tod ... - bestimmte Wortklänge weisen nunmal auf ein "männliches" Wort hin. Die Endungen -tum, -chen, -am, -ent, -um dagegen würden auf "das" hindeuten, und keine davon ist bei dem Wort "Blog" gegeben. Diese Klangdefinition wird insbesondere durch das oft fehlende Wissen über die Herleitung des Wortes und durch den Ursprung außerhalb der deutschen Sprache relevant.
Der mögliche Einwand ist berechtigt: Das Fehlen der passenden Endung und der Wortklang sind kein eindeutiges Kriterium, und -og nichtmal eindeutig männlich.
Ich sage nicht, dass "das Blog" die falsche Bezeichnung ist. Ich meine jedoch, dass "der Blog" nicht so verkehrt ist. Nicht nur, weil der Duden das ebenso sieht - der Duden hat nicht immer recht bzw. hat keine Definitionsgewalt. Sondern, weil es über den Sprachklang und der üblichen Spracheinordnung durchaus zu begründen ist.