Dirk hat Recht, wenn er auf den verharmlosenden Gebrauch der Sprache beim angeblichen Mord an bin Laden hinweist. Doch auch ohne die Lenkung durch Sprache ist das Töten von feindlichen Anführern ein heikler Punkt. Es war Israel, das mit dem Ermorden von Palästinenseranführern ohne Gerichtsverhandlung dies in jüngerer Zeit in Erinnerung rief.
Doch auch die USA hat hier eine prominente Vergangenheit: Die Nürnberger Prozesse. Kennedy schilderte in Zivilcourage, wie damals ein einzelner Senator, Robert Taft, gegen die Todesurteile kämpfte, weil er meinte, dass sie ja nicht gegen ihre Gesetze verstoßen hätten bzw. nicht diese Strafen vorgesehen waren. Es ging um den schwierigen Konflikt zwischen absolut strenger Rechtsstaatlichkeit, moralisch gerechtfertigter Bestrafung und Siegerjustiz. Wenn heutzutage von Amerika ohne Urteile gemordet wird könnte das auch auf diese Präzedenzfälle zurückzuführen sein - zumindest war Taft davon überzeugt.
PS: Ein Artikel in der Legal Tribune Online zum Thema.