Gescheiterte Spiele
Thursday, 21. July 2011
Ich lese jedes Buch durch. Gut, das war gelogen. Das Parfum habe ich tatsächlich nach wenigen Seiten weggelegt und nie wieder angerührt (und folglich auch nicht den Film geschaut). Aber sonst werden Bücher immer fertiggelesen, denn würde mich die Geschichte nicht interessieren, hätte ich es nie angefangen.
Bei Spielen ist das anders. Da passiert es schonmal, dass ein Spiel mittendrin abgebrochen wird. Oder dass der Anfang nicht fesselt, nach einer Stunde schon das Spiel scheitert. Eine bewusste Formulierung, denn auch wenn oft davon gesprochen wird, dass jemand an einem Spiel scheiterte wenn der es nicht durchspielte, ist es doch eigentlich das Spiel, das den Spieler nicht binden konnte.
Überforderung
Das klassische Beispiel ist die eine unschaffbare Mission. Das hatte ich so oft, dass ich mich mehr an das Gefühl als an das konkrete Beispiel erinnere. Bei Gungirl der Endgegner, der zwar durchaus Energie verliert, aber wenn ich sterbe noch viel zu viel hat um den zehnten Anlauf zu rechtfertigen. Bei Swine das Dorf, das mit unterlegenen Truppen & Minen gehalten werden soll, aber immer zerstört wird. Bei Prince of Persia: Warrior Within der zweite Zwischengegner, der den Kampf immer gewinnt. Oder bei Super Metroid die Doppelsprungstelle, die mit dem mittelmäßigen PC-Gamepad nicht zu machen ist: Die überfordernden Brocken mittendrin, nach denen vielleicht wieder viel einfachere Spielzeit kommt, hindert das Durchspielen von so vielen Spielen. Ich bin sicher, da kennt jeder seine eigenen Geschichten.
Monotonie & Unbalance
Mein mir deutlichstes Beispiel sind alle Spiele der "Total War"-Reihe. Ich mag die Serie und fang sie immer wieder an. Aber seit dem ersten Medieval folgen meine Kampagnen dem gleichen Muster: Mein Reich wird groß, dann erobere ich eine entfernte Stadt wie Jerusalem, die einfach nicht gehalten werden kann. Immer wieder brechen da trotz riesiger Garnison Aufstände aus.
Wo ist das Problem, einfach etwas langsamer wachsen! Das nahm ich mir auch für meine letzte Rome-Kampagne vor. Das verkorkste Diplomatie-System macht den Plan unmöglich. Trotz jahrelanger Bündnistreue und null Aggression werden Allianzen gebrochen, von inzwischen völlig unterlegenen Gegnern, die trotz wirklich guten Verhandlungsangeboten nicht aufgeben. Selbst wenn nur noch zwei Städte über sind und eine große Armee vor der Tür. Und schwupps, schon ist doch wieder ganz Europa eingenommen und das Reich im Grunde zu groß.
Wenn dann noch am Ende jeder Zug Stunden braucht, um dann doch nur festzustellen, dass das Reich an den Rändern zusammenbricht und Diplomatie wieder versagt: Dann wird die Kampagne wieder zugunsten eines anderen Spiels zurückgestellt.
Unspielbarkeit
X3. Durch den zweiten Teil habe ich mich damals durchgebissen, hatte aber auch kein anderes Spiel als Alternative. Doch beim dritten Teil ließ mich das Tutorial so alleine, wurden mir die Grundzüge der Steuerung nicht klar und auch nicht, wo ich eigentlich hinsoll, dass trotz der guten Erinnerung an den Vorgänger das Spiel seit sehr langer Zeit etwa eine Stunde Spielzeit verbuchen kann.
Und wahrscheinlich nie wieder angerührt wird. Das hat dann doch wieder sehr viel Ähnlichkeit mit dem Buch, das nach den ersten Seiten keine Chance mehr hat.
onli blogging am : Medieval II: Total War
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