Während der zweite Tag der Froscon noch läuft hab ich Zeit, über den ersten zu schreiben. Ein Tag hat mir übrigens gereicht, nicht weil es schlecht war, sondern weil es genug war. Wahrscheinlich hab ich in den letzten Jahren auch einfach ein paar Vorlesungen/Vorträge zuviel gehört.
Jan Kammerath: Raspberry Pi meets Asterisk and PHP
Das war eine nette kleine Einführung ins Thema. Ich glaube nicht, dass ich viel mitgenommen habe, dafür hab ich zuwenig(=nix) davon bisher je ausprobiert. Aber es waren ein paar nette Geschichten und Anwendungsszenarien dabei und ich kann mir jetzt gut vorstellen, dass ich sowas selbst aufsetzen werde. Eine zusätzliche Aufgabe für meinen Pogo.
Kore Nordmann, Benjamin Eberlei: Fixing legacy code
Mein Hauptgrund, zur Froscon zu gehen. Ich hatte gehofft, für s9y hier viel mitnehmen zu können. Matthias war auch da, eine gute Voraussetzung für die Vorlesung.
Es wird sich erst später zeigen, wieviel das genützt hat. Zum einen konnte ich mir ein paar Tools notieren (phpmd, phpcpd, pdepend) und ein paar Ideen in Erwägung ziehen, wie Events im Core zu nutzen oder Tests auf HTTP-Ebene zu schreiben, und ein paar Stellen, in denen dazu aufgerufen wurde, alten Code auch wirklich zu löschen und gute Strukturen zu schaffen, sah ich als Bestätigung meiner bisherigen Arbeit. Andererseits scheinen die beiden aus einem Geschäftsumfeld zu kommen und hatten daher mehr mit Klassenhierarchien zu kämpfen und dachten auch auf der Ebene bei ihren Lösungen - s9y hat keine Klassen. An einer Stelle wurde vorgeschlagen, für ein bestimmtes Problem eine Factory einzuführen - ich halte Factories für Teufelszeug. Hm.
Geblieben ist mir sonst die Erinnerung daran, static zu vermeiden, was s9y selbstverständlich schon tut.
Klingt aber jetzt vielleicht negativer, als ich es meine, das war eine gute Vorlesung und der Raum zurecht voll.
Helga Velroyen, Klaus Aehlig: Ganeti
Ganeti ist eine VM-Verwaltungssoftware. Bin ich rein auf Verdacht rein, weil mich interessiert hat, was ein Google-gestütztes OS-Projekt so macht und wie die sich präsentieren. War dann schon wegen Themenfremdheit auch nur so mittel interessant für mich. Wer weiß, vielleicht doch mal nützlich. Aber es wurden am Ende eine Menge guter Fragen gestellt, was schön zu sehen war.
Stefan Wintermeyer: Cache = Cash
Ein Überblick mit Code- und Webseitenbeispiel zu Caching, Rails und damit Ruby als Grundlage. Das war nicht schlecht, da mit Fragment-Caching, HTTP-Etag-Headern und Cachen der dynamischen Seite als statisches HMTL die grundlegenden Konzepte drin waren. Noch dazu wurde vermittelt, dass man vorher messen soll, wo man ansetzt und was es bringt, was völlig richtig ist. Und auch noch erwähnt, dass es um dynamische Seiten geht, nicht um einfache statische. Wintermeyer ist scheinbar ein geübter und guter Sprecher, das war wahrscheinlich der bestvorbereitete Vortrag - und ja, einen Raspberry im Vortrag zu verschenken schadet dem positiven Eindruck nicht.
Aber: Er kam ins Straucheln bei dem Einwurf, dass all das doch die Ladezeit beim ersten Laden der Seite verlängert (was je nach Seitenarchitektur stimmt, nur eben von der typischen Nutzung der Seite abhängt, ob sich das trotzdem lohnt) und dem berechtigten Einwand, dass Cache-Invalidierung bei Speichern aller Seiten für alle Nutzer ein großes Problem sein kann. Andererseits wusste er sofort meine Frage zu beantworten, dass sein zum Fragment-Caching benutztes Gem memchache nutzt (ich nahm in der Vergangenheit für sowas die Datenbank).
Ich war mir also letzten Endes unsicher, ob der Vortrag mit seinen einfachen Rezepten nicht an dem Technikwissen der Besucher scheiterte, die eben wussten, dass es nicht immer so einfach ist. Und ich traue Wintermeyer zu, das auch zu wissen, aber es sprengte dann eben doch seinen Rahmen.
Trotzdem, hat mir gefallen.
Christian Vervoorts: Building awesome Ruby command line apps
Matthias meinte, Christian würde man aus dem s9y-Forum kennen und mir kam der Name vage bekannt vor. Also bin ich mit, vorher war ich für den Zeitslot unentschieden. War dann ein solider Vortrag mit Grundlagen der Konsolen-Usability und Hinweisen zu spezifischen Ruby-Lösungen und Problemen. War gut, aber hat mich nicht davon überzeugt, für solche Fälle nicht doch weiterhin generell Bash zu benutzen (wobei ich mein letztes Skript tatsächlich in Ruby geschrieben habe).
Michael Kleinhenz, Oliver Zendel: The State of the Union
Eine rote Couch auf der Bühne, zwei Sprecher darin, das FOSS-Jahr als Thema. Eigentlich ein solides Konzept. Aber es war zu wenig Bewegung drin, zu wenig Struktur, zu wenig Witz. Das ganze funktionierte am Ende nicht schlecht, als die NSA zum Thema wurde und das Publikum sich beteiligte, und der mich begleitende Christian rief ein paarmal rein, was (glaube ich) ganz angemessen und im Geiste der Veranstaltung war. Aber vorher war das eher zäh, erst recht nach einem langen Tag. Vielleicht würde ein Moderator helfen, der das Gespräch leitet, oder mehr vom angekündigten augenzwinkernden Kommentar.
Der Veranstaltungsort war angemessen. Einige Aussteller waren da, von FOSS-Projekten bis Firmen, für die mir kaum Zeit blieb - bzw als ich dann Zeit gehabt hätte, da nochmal durchzugehen, bauten die Firmen ab. Mit den Leuten vom Geany-Projekt hab ich geredet, hatte zwar nicht viel zu sagen, nur ein bisschen zu loben, aber das hat mir Spaß gemacht - Geany ist toll und die beiden waren nett.
Ich hatte vorher nicht realisiert, dass die Gamescon gleichzeitig stattfindet und die Leute, die zur Gamescon wollen oder von ihr kommen, im gleichen Zug sitzen würden. Der war dann natürlich auf beiden Fahrten gerappelt voll. So sah ich zwar ein paar nette Kostüme, aber das war ein bisschen viel Menschenmasse und zu viele Subkulturen - bei beiden, Zug und Froscon - für einen Tag. Den Termin sollte man eigentlich verschieben, wenn man so nah zu so einer Massenveranstaltung ist.
Christians Blog am : Mein Besuch der Froscon 2013
Vorschau anzeigen
onli blogging am : Liebster Blog Award
Vorschau anzeigen