Wieder ist klar, dass ich die Linke wählen werde. Diesmal aber fällt mir das nicht so leicht.
Beim Wahlomat habe ich zwar mit der Linken die meiste Übereinstimmung, aber es sind nur 79%. Das wäre ein akzeptabler Wert, wenn wir uns bei allen mir wirklich wichtigen Themen einig wären. Das klappt fast: Wir sind uns einig beim Mindestlohn, der Ablehnung von Hartz-IV und der Ablehnung der (grundgesetzwidrigen) Vorratsdatenspeicherung. Aber die Frauenquote, da sind wir nicht einer Meinung - die fordert die Linke nämlich. Und das halte ich für Wahnsinn. Wahnsinnig wirr ist auch ihre Begründung:
Quoten sind ein Mittel und kein Ziel, um die paritätische Beteiligung von Frauen zu sichern. Wir fordern Frauenquoten - nicht nur in öffentlichen und privatwirtschaftlichen Führungspositionen. Alle Politikbereiche haben ihren Beitrag zur Geschlechtergerechtigkeit zu leisten. Die Frauenerwerbsquote in gut entlohnten, unbefristeten und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen wollen wir steigern.
Nicht nur, das Mittel zu fordern ohne das Ziel zu benennen (Geschlechtergerechtigkeit kann es nicht sein, denn die Quote verhindert die ja), es ist auch noch selbstentlarvend, die Quote nur für gute Jobs zu fordern. Wenn es wirklich um Gleichberechtigung ginge - nein, wenn es um Gleichstellung ginge - müsste die Quote für alle Bereiche gelten. Oder eben gar nicht.
Das ist ein rotes Tuch für mich. Denn wähle ich eine Partei, die die Quote fordert, wähle ich in der Konsequenz eine Partei, die dafür sorgen will, dass ich später keinen Job finde. Weil in meinem Gebiet viel mehr Männer arbeiten, dementsprechend bei einer ausgeweiteten Quote (die Aufsichtsräte sind ja nur die Vorstufe) bei nahezu jedem Arbeitgeber bei neuen Stellen immer die Frau genommen werden muss, um die Quote zu erreichen. Den volkswirtschatlichen Schaden durch den Irrsinn, statt dem bestqualifizierten Bewerber den mit dem richtigen Geschlecht zu wählen, kommt noch dazu.
Es ist nun aber nicht so, dass ich eine Alternative hätte. Gegen die Quote ist die Partei der Vernunft, die FDP, die AfD und die NPD. Spaßparteien wähle ich nicht, Nazis ebenso wenig, die PdV hat sowieso keine Chance auf einen Bundestagseinzug und die AfD ist sowohl für das Unrechtssystem Hartz-IV als auch gegen den Mindestlohn.
CDU, Piraten und MLPD sind als neutral gekennzeichnet, bei der CDU, obwohl die in der Begründung genau eine solche Quote fordern, bei den Piraten, obwohl dort die Feministenfaschistinnen rumlaufen, nur bei der MLPD ist das logisch, will sie mit dem Kapitalismus solche Aufsichtsräte wahrscheinlich eh abschaffen. Aber die hat ja auch keine Chance.
Also, die Linke wird es, aber es ist schade, dass die Linke diesmal nur das kleinere Übel ist, statt der ihrem Selbstbild entsprechenden echten Alternative.