Man mag es angesichts meines zarten Alters kaum glauben, aber ich bin tatsächlich nicht erst seit ganz kurzer Zeit dabei. Sicher, ich kann keinen grauen Bart vorweisen und auch keine Geschichten darüber erzählen, wie ich damals Suse 1.3 mit 20 Disketten auf meinem Heimrechner mit 4 MHz und 2KB Ram installiert habe. Aber wenn ich mir mein Damals anschaue und dagegen das Jetzt setze, dann hat sich doch ein bisschen was getan.
Heute zum Beispiel ist eine meiner Zukunftsutopien wahr geworden. Als ich damals als Supporter im Spieleforum unterwegs war, waren die wenigen zuverlässig per Wine laufenden (eigentlich nur WoW) und einige bessere - aber doch zumeist obskure - nativ unter Linux laufende Spiele die Höhepunkte (eher obskur z.B. Regnum, aber es gab auch das ernsthaft hervorragende Freespace 2 mit verbesserter Grafik). Dazu noch eine ATI-Karte, mit der insbesondere Wine fast nie zurechtkam, und das Thema Spiele unter Linux war nach Durchspielen der guten Ausnahmen eigentlich schnell gegessen. Führte bei mir zum einen dazu, dass Windows im Dualboot beibehalten wurde, und bewirkte zudem, dass die ganze Computerspielsache etwas weniger interessant wurde, jedoch ohne je ganz zu verschwinden. Denn gleichzeitig malte ich mir wie so viele eine Zukunft aus, in der neue Spiele nicht nur für Windows, sondern auch für Linux veröffentlicht werden. In der man von einem neuen Spiel hört und die Frage, ob es unter Linux läuft, nicht absurd ist - sondern mit ja beantwortet wird.
Genau das ist mir gerade passiert. Ich stolperte über No More Room in Hell, google es, lese etwas von Linux, und tatsächlich, es ist per Steam installierbar. Wird gerade geladen.
Ja, es war ein Glückstreffer, weil es die Source-Engine benutzt, weil es kostenlos und ein Indie-Spiel ist (die seit letzter Prägung des Begriffs desöfteren unter Linux laufen) und trotzdem Schlagzeilen machte. Nur ein Zombie Spiel, dazu eines mit ethischen Bedenken. Und doch, für mich ein ganz kleines Stück mir sehr willkommener Zukunft.