Elder Scrolls Online Beta
Monday, 3. March 2014
Ich durfte die Beta (GamersGlobal sei Dank) im Stresstest am Wochenende spielen. Wirklich weit kam ich nicht, was nur halb an anderen Aktivitäten liegt - sondern mehr daran, dass es mir nicht wirklich gefiel.
Gut, es ist eine Beta, und einiges was mir nicht gefiel könnte noch verbessert werden. Zum Beispiel die Grafik, die nämlich eher nach Morrowind (ohne Grafikmods) aussieht als nach einem Titel von 2014. Und klar, ich habe sie hochgeregelt. Nach dem Tutorial wurde sie zwar etwas besser, die dunkle Höhlenwelt wirkt einfach wesentlich hässlicher als die Oberwelt. Trotzdem, hübscher als Witcher 2 ist das nicht. Bei dem Bitmap-Gras bin ich mir allerdings ziemlich sicher, dass das ein Platzhalter sein muss. Sowas ist mir das letzte mal in Mario Kart 64 aufgefallen, und das ist fast 20 Jahre her. Gott, ich werd alt.
Das grundsätzlichere Problem dagegen werden sie nicht fixen können. Es ist ein MMO im Elder-Scrolls-Universum. Was ich haben wollte war ein normales CRPG im Elder-Scrolls-Universum mit Multiplayerfunktion. Und zwar seit Morrowind, denn dort gab es diesen Außenposten vor dem Aschenland, in dem sich die NPC-Abenteurer aufhielten und aus ihren Abenteuern erzählten. Die perfekte Lobby für einen Multiplayermodus, von dem aus dann eine kleine Gruppe zusammen aufbrechen könnte, oder einige wenige Spieler in die gleichen Instanz geschickt werden könnten.
ESO dagegen ist ein MMORPG, mit all dem Unsinn, der mir solche Spiele verdirbt. Wenn ich einen dunklen Skelettlord besiege, dann ist es zwar eventuell ok, wenn eine Gruppe wildfremder Abenteurer mir dabei hilft. Aber es ist eben nicht ok, wenn 20 Sekunden danach eine neue Gruppe ankommt und den gleichen Skelettlord wieder beschwört. Überhaupt, wildfremde Abenteurer: Was machen die hier? Während viele herumlaufende Spielerfiguren im Tutorial noch von der Geschichte angelegt sind, ist die nächste Stufe ein angeblich abgelegenes Dorf mit vermissten Personen, das von einem einzigen Schiff bedroht wird. Und dann rennen da Tausende Spieler herum und laufen zu den gleichen Orten wie ich, knieen an den gleichen Altaren, besiegen die gleichen Bossgegner. Von denen kann keiner den Vermissten sagen, dass sie heimkommen sollen, obwohl sie offensichtlich auch mit ihnen sprechen? Die Masse kann nicht einfach mal eben die zehn Banditen besiegen, die vor der Mine herumlaufen?
Natürlich könnte sie, die ganze Geschichte funktioniert so eben nicht mehr.
Denn dazu kommen andere MMO-Sünden. Gegner, durch die man einfach durchlaufen kann, zerstören für mich viel Immersion. Genauso wie Gegner, die aus dem Nichts spawnen, immer wieder. Das ganze Kampfsystem mit seinen Spezialfähigkeiten auf den Zahlentasten gefällt mir nicht, es fühlt sich nicht nach Morrowind/Oblivion an. Und warum kann ich meinem Diebcharakter nicht einen Flammenball in den (nichtvorhandenen) Magieslot legen, wie ich das in Oblivion tun durfte?
Das führt zu den anderen Brüchen mit den TES-Spielen, von den rigideren Klassen mal abgesehen. Ich kann damit leben, dass die Klippenläufer mich nicht mehr angreifen, die hab ich auch aus Morrowind herausgemoddet (aber müssen sie dann immer noch so schreien? Ich schreck jedes mal auf). Aber warum hat mein Argonier andere Rasseneigenschaften, bzw eben keine bis zu einer bestimmten Stufe? Und absolut inakzeptabel ist, dass Fähigkeiten eben nicht bei Benutzung verbessert werden, sondern bei erhaltener Erfahrung. Dadurch steigt beispielsweise der Skill Schwere Rüstung im Gespräch bei Questabgabe, nur weil gerade ein entsprechendes Rüstungsitem getragen wird, was einfach absurd ist. Und das Versprechen von Morrowind, jedes sichtbare Ausrüstungsitem zu bekommen, wenn ein Gegner besiegt oder ein NPC gemeuchelt wird, das wird auch nicht gehalten. Stattdessen trägt jeder Bandit ein einzelnes Goldstück mit sich herum.
ESO könnte immer noch ein gutes MMORPG sein. Aber das ist nicht, was ich wollte, und ich sehe nicht, dass es mich trotzdem interessieren würde. Und ganz sicher ist es kein Spiel, wofür ich Abogebühren bezahlen würde. Aber dafür kann es wenig, das kommt nämlich überhaupt nicht in Frage, selbst wenn es das beste Spiel auf Erden wäre.