Diesmal war Berlin mir insgesamt viel sympathischer als das letzte mal. Zum einen liegt das sicher an meiner Begleitung, dass ich einen alten Freund wiedertreffen konnte und dass es eine Reise zu meinen Bedingungen war, ohne querschiessende Studienkollegen oder einer doch anstrengenden Konferenz. Zum anderen wirkte es mir vertrauter - immerhin war ich nun schonmal da; vor allem Friedrichshain fühlte sich verblüffend vertraut an, als wäre ich gestern zuletzt dort gewesen.
Es war einfach Urlaub. Vor allem war es ein guter Urlaub, in dem vieles toll klappte.
Das Hotel war gut, Tryp by Wyndham Berlin City East. Nicht schön von außen, aber innen ok, Frühstück akzeptabel, Zimmer ruhig, drei Busstationen vom Ring entfernt und mit einer Straßenbahn in Richtung Friedrichshain in Laufweite.
Dann war wirklich jedes Essen lecker. Die Lokale hatten wir uns vorher ausgesucht oder wurden empfohlen. Das waren besonders:
- Das Papaya in Friedrichshain.
- Die
Taqueria Ta’Cabrón AGÜEVO Taquería Cantina ebenfalls in Friedrichshain. Wobei ich dort das agua de horchata besser fand als das Essen, aber es sei echt mexikanisch, meinte meine mexikanische Freundin, die total begeistert war.
- Das nanoosh in Mitte.
Aber selbst der türkische Imbiss in Hotelnähe in der Storkower Straße war ordentlich, und die Leute dort nett.
Ansonsten war es ein eher gewöhnliches Touristenprogramm, mit dem Hintergedanken, meiner Begleitung Deutschland zu zeigen. Also Nazis (Topologie des Terrors, anstrengend), DDR (das Stasi-Museum in Lichtenberg, wenig differenziert, vor allem manche Führer) und Berlin selbst, per empfehlenswerter Trinkgeld-finanzierter Stadtführung am Brandenburger Tor.
Für mich war das mehr Wiederholung, wobei interessant zu sehen, wie die Geschichte in Berlin verpackt wird. Für mich neu und wirklich beeindruckend fand ich das Sowjet-Denkmal im Treptower-Park, das erstaunlich wenig bekannt zu sein scheint (es fehlte zum Beispiel auf unserer Offline-Karte) und dankenswerterweise von einem Freund empfohlen wurde. Zitate von Stalin zu in Stein gehauene abstrakt-realistische Sowjetkunst, die Geschichte des zweiten Weltkrieges aus sowjetischer Sicht zeigend. Was ziemlich irritierend wirkt, weil man bei solchen Steinbildern Ritter und Burgen erwartet, keine Panzer, Flugzeuge und Explosionen mit Stalin-Soldat.

Dazu der Gigantismus des Denkmals selbst, fremdartig, aber darum interessant.
Der nächste Urlaub darf gerne wieder so laufen.