Über Varoufakis wurde gerade erst wieder geschrieben, dass er keine Kompromissbereitschaft gehabt hätte: Einen Kompromiss zu finden, das hatte in der Welt von Varoufakis offenbar keinen Platz.
Das stimmt sicher. Aber wie sollte so ein Kompromiss auch aussehen? Auf der einen Seite eine linke Regierung, die den Staat reformieren und die Wirtschaft ankurbeln will. Auf der anderen Seite die 18 Europaländer und die IWF, deren einziges Ziel darin besteht, möglichst viele Griechen in die Armut und aus den Sozialsystemen zu drängen. Mit Terroristen kann man nicht verhandeln. Varoufakis hätte angesichts seiner wirtschaftspolitischen Überzeugungen auch bei größtmöglicher Kompromissbereitschaft seinerseits keinen Kompromiss gefunden.
Das Nein der Griechen ist jetzt die große Chance, und ich hoffe sehr, dass es gut ausgeht. SYRIZA hatte von Anfang an den Regierungsauftrag, die Austeritätspolitik zu beenden. Doch die ganze Zeit haben sie versucht, das zusammen mit den anderen EU-Ländern umzusetzen, die sich aufgrund von Rassismus und Ideologie dem komplett verweigerten. Zusammen mit den Lügen über den Zustand des griechischen Staates und kompletter Ahnungslosigkeit auf Seiten der Konservativen konnte das nicht gelingen. Nun hat SYRIZA ein erweitertes Mandat, die Erlaubnis, zur Not sich auch komplett gegen die EU zu stellen. Dieser politische Wille zusammen mit einem starken Militär kann gelingen. Es ist Griechenlands einzige Chance, denn als Vasall einer Austeritäts-EU konnte Griechenland nur verlieren; nur als souveräner Staat kann die Wirtschaftspolitik umgesetzt werden, die in einer Wirtschaftskrise notwendig ist.