Lust zu Lachen? Ein Podcast zum bedingungslosen Grundeinkommen gibt die perfekte Gelegenheit:
Mit Jens Berger und Roberto De Lapuente sind auf der einen Seite zwei linke Blogger Kritiker, sie hinterfragen die Idee. Auf der anderen Seite sind drei erklärte Befürworter des Grundeinkommens: Ronald Blaschke, Jörg Gastmann und Daniel Häni. Es ist ein Gemetzel.
Nicht etwa, weil die Kritiker die Befürworter kaputtargumentieren. Nein, die Befürworter zerlegen sich selbst. Es reicht die einfache Frage, wie ein bedingungsloses Grundeinkommen umgesetzt werden kann. Denn darauf haben die drei keine Antwort.
Gastmann weigert sich komplett, über Modelle zu diskutieren. Darum ginge es doch nicht! Und die Frage sei doch ein Angriff, zum Befragtwerden sei er nicht hier. Er verlässt den Podcast.
Das macht auch Blaschke, aber nicht ohne sich vorher vollständig blamiert zu haben. Ich habe noch nie in meinem Leben so lächerliche Positionen so durchgängig schlecht, aber selbstbewusst vertreten gesehen. Wie finanziert man es? Es ist nachgerechnet und finanzierbar, einfach auf der Webseite nachschauen. Wie geht man mit Einwanderern um? Die kriegen das Grundeinkommen natürlich auch, schon weil es ein Grundrecht sei, so wie jetzt doch auch das System auswärts krankenversicherten Leistungen erbringen würde (ja, das hat nichts miteinander zu tun, aber das merkt er nicht). Könnte das zum Problem werden? Nein, nur zurzeit und daran ist die USA und die imperialistische Politik Deutschlands Schuld, wir müssten doch einfach nur dafür sorgen, dass alle Menschen auf der Erde keinen Grund mehr haben zu emigrieren. Ist klar.
Häni bleibt etwas länger, kapituliert dann aber auch unter den einfachsten konkreten Fragen. Er hat sich irgendwie eingeredet dass das Grundeinkommen ja nicht mehr Geld sei, warum auch immer, und deshalb auch finanzierbar. Der Staat muss es verteilen. Weniger verbohrt, wirkt er eher verträumt und hat zwar keine Antworten, aber schafft es wenigstens eine Weile seinen Traum zu erklären ohne in einen Kampfmodus zu geraten.
Alle drei fordern ein Glaubensbekenntnis. Die Unterstützung an die Finanzierungsfrage zu knüpfen ist für sie Hochverrat, ja, sie verstehen die Frage nichtmal. Es geht ihnen ja nicht um die Umsetzung. Es geht um den Glauben.
Ein Konzept mit solchen Vertretern braucht keine Feinde mehr. Zum Glück sind Jens und Roberto das ja auch nicht. Sie sind kritisch und wollen Lösungen sehen, die Zahlen abschätzen, vollständig über die Auswirkungen nachdenken, scheinbar: Es möglich machen. Für die Befürworter ist schon der dafür nötige Pragmatismus ein Affront.
Dabei hat die Idee ja ihren Reiz. Je mehr wir automatisieren, je weniger Jobs es gibt, desto mehr müssen wir darüber nachdenken wie wir Menschen ohne Arbeit eine Existenz ermöglichen. Ein Grundeinkommen wäre vll eine gute Lösung. Vielleicht darf es auch bedingungslos sein, wobei sich die Frage nach dem darin liegenden Sinn stellt, Gutverdienern einfach auch Geld zuzustecken. Wäre nicht ein erhöhtes Hartz 4 ohne Sanktionen eine bessere (und bezahlbare) Lösung?
Existenz ohne Arbeit, das ist vielleicht die wichtigste Entscheidung in der mittelfristigen Zukunft dieser Gesellschaft. Dass darin solche Nullen eine wichtige Rolle spielen, bei der Erkenntnis vergeht einem dann wieder das Lachen.