Eine Prise Power Rangers: Pacific Rim Uprising
Monday, 2. July 2018
Eine Sache fand ich ganz okay am neuen Pacific Rim: John Boyega. Der hat dann doch fast sowas wie Charme, selbst wenn er fast den ganzen Film mit einem Gesichtsausdruck bestreitet. Charme, der fehlt dem Rest des Films leider völlig. Und dabei fand ich den trashigen Vorgänger fast schon gut.
In Uprising ist die Handlung des ersten Teils zehn Jahre vorbei, die Monster sind fort, die Welt baut sich wieder auf. Klar, der Film würde nicht zu diesem Zeitpunkt spielen wenn sich daran nicht jetzt etwas ändert. Boyega spielt einen ehemaligen Mech-Piloten, der sich mit Gaunereien in noch zerstörten Teilen der Erde beschäftigt. Dort begegnet er der jugendlichen zweiten Hauptrolle, Amara Namani (Cailee Spaeny), die ihren eigenen Mech gebaut hat. Beide werden dann für die Erdverteidigungsstreitmacht und damit für die eigentliche Handlung zwangsrekrutiert.
Die Figur Amara ist das erste große Problem des Films. Ich schrieb oben, dass ich den Vorgänger irgendwie mochte. Tatsächlich habe ich nur noch vageste Erinnerungen an seine Handlung. Um die ging es schlicht nicht. Es ging darum, ein halbwegs plausibles Szenario zu schaffen, in dem Riesenroboter gegen Riesenmonster kämpfen und dabei absurd viel Zerstörung anrichten, und dabei ein paar coole oder nett anzusehende Schauspieler vor der Kamera zu haben. In Uprising funktioniert das nicht mehr. Uprising hat zwar ein paar zu der Beschreibung passende Schauspieler (eigentlich alle der Erwachsenen: John Boyega, Scott Eastwood, Rinko Kikuchi, Tian Jing und Adria Arjona, auch Burn Hugh Gorman kann man zählen), fokussiert sich aber auf Amara und die anderen in die Handlung gepflanzten Teenager und nimmt immer wieder deren Kinderperspektive ein, wie bei der zur Schau gestellten Begeisterung über die Mechs samt ihrem Namedropping. Statt einer dystopischen und abgedrehten Zerstörungsgeschichte wird es dadurch zu einem Kinderfilm, statt Godzilla denke ich an Power Rangers.
Zu Power Rangers passen leider auch die (neuen?) Choreographien der Mech-Piloten, besonders aber die Hintergrundgeschichte – der verräterische Antagonist könnte so vor sich hin kichernd auch in der Serie aus den Neunzigern auftreten, er ähnelt sowieso schon dem Bösewicht dort. Oder war das bei den Ninja Turtles? Und mir die Bilder aus dem Vorgänger wieder anschauend: Selbst die erwachsenen Schauspieler in Uprising sind jünger als die des Vorgängers. Hier sollte wohl Transformers kopiert und eine jüngere Zielgruppe erreicht werden. Aber muss man deswegen einen schlechten Film machen, nur weil man nur noch Kinder erreichen will?
Das Anbiedern an eine jüngere Generation schadet dem Film. Besonders verärgert hat mich, dass durch einen Kniff in der Handlung die Geschichte des Vorgängers nicht mehr funktioniert. Spoiler: In Pacific Rim gab es diese Riesenmonster und sie griffen wo immer ihnen möglich die Menschheit an, besonders Ballungszentren. Ergo Dystopie, bedrohte Menschheit, die sich mit Riesenmauern und Geschützen und dann Riesenrobotern wehrt, im Grunde aber sind zu Anfang des Films die Monster klar am Gewinnen und handeln ziemlich frei. In Uprising jetzt ist plötzlich das Blut der Monster so entzündlich, dass nur eines sich in einen Vulkan schmeißen müsste um die Erde zu terraformen und dabei die Menschheit zu vernichten. Siehst du, wie das die Handlung des Vorgängers kaputtmacht? Dort konnten die Monster über einen längeren Zeitraum über die Erde wandeln und nahezu frei schalten, würde ein Wandern in einen kleinen Vulkan ausreichen damit sie gewinnen, die hätten das längst machen können.
Ich würde den Vorgänger zu hoch loben, wenn ich sagen würde, dass dieser grobe Fehler dessen plausibles Szenario zerstört – nichts ist plausibel an Riesenrobotern und Riesenmonstern – aber die neue Absurdität zerstört sogar noch das "halbwegs" im halbwegs plausiblen Szenario, diesen dringend notwendigen kleinen Funken gefühlte Dystopie und Bedrohung, den kleinen Hauch Godzilla. Und ohne den ist Pacific Rim nicht mehr cool, sondern peinlich.