In den 60er in den USA wird der kleinkriminelle Italoamerikaner Tony Lip (Viggo Mortensen) Chauffeur des schwarzen intellektuellen Musikers Dr. Don Shirley (Mahershala Ali), der für eine Tournee in den Süden muss. Oder will.
Fast alles was der Film ist folgt aus diesem Szenario. Sie reisen, also ist es ein Road-Movie und die beiden lernen sich besser kennen. Sie stammen aus unterschiedlichen Schichten, also gibt es da Reibung. Shirley ist ein Musiker, es gibt also viel Musik – klassische und Blues. Und klar, weil es in den Süden und die USA geht – der und die ja noch heute rassistisch ist – ist die damals de facto noch bestehende Rassentrennung ein großes Thema, wohl das Hauptthema.
Was nicht aus der Einleitung folgt: Beide Schauspieler sind klasse. Besonders Mahershala Ali, der schon mit seiner hervorragenden Leistung den Anfang der Serie Luke Cage getragen hat. Zwischen seiner Rolle dort und hier bestehen sogar Ähnlichkeiten: In beiden ist unter der Oberfläche Sensibilität, in beiden ist ihm Musik wichtig, in beiden ist er auch ziemlich cool und witzig. Auch das folgt aus der Einleitung nicht: Wieviel Humor in der Geschichte steckt, hauptsächlich in den Wortgeplänkeln der beiden Hauptfiguren. Das tut dem Film sehr gut, ohne den Witz wäre er kitschig.
Wenn es hier etwas zu kritisieren gibt liegt das größtenteils am Format Film: Zwei Stunden sind nicht genug Zeit, um überzeugend den Wandel des vorherigen Alltagsrassisten Tony zu zeigen, das geschieht ganz plötzlich (der Spoiler sei mir verziehen, er steckt im deutschen Titel des Films schon drin). Und vielleicht ist Setting und Resultat etwas zu naiv, andererseits wird der Rassismus als solcher auch nicht kleingeredet oder auch nur gesellschaftlich als überwindbar gezeigt.
Insgesamt ist Green Book hervorragend, lustig, fesselnd, ohne Längen.