Captain Marvel
Monday, 1. April 2019
Weiblicher Superheldenfilm Nummer 2, mit Brie Larson als Vers/Captain Marvel statt Gal Gadot als Wonder Woman. Der neue Marvel-Film zieht alle Register: Der Film strotzt vor Humor, er hat mit Jude Law und Samuel L. Jackson bekannte Schauspieler (vor allem ist Samuel L. Jackson diesmal nicht ein kleiner Sidekick – als Fury ja sonst die Überfigur, zu teuer um mehr als 5 Minuten im Film aufzutreten – sondern die tragende und nahbarere Nebenrolle), Captain Marvel ist sowas von überpowert, dass der neue Avengers-Film damit ein ernsthaftes Problem haben wird, und mehr Anspielungen an andere Marvel-Filme (und Agents of Shield) waren bei bestem Willen nicht einbaubar.
Es schadet nicht ohne Vorkenntnisse in den Film zu gehen, denn leider ist die eigentliche Story komplett vorhersehbar. Daher hier nur ganz kurz zur Handlung: Vers lebt ohne Erinnerung an die eigene Vergangenheit auf dem Kree-Heimatplaneten. Als neues Mitglied einer Einsatzgruppe wird sie entsandt einen Spion zu extrahieren. Dort passiert etwas, wodurch sie weiter zur Erde gelangt, Fury trifft und ihre Vergangenheit entdecken muss. Wer mit Shield etwas anfangen kann, dem ist der weitere Handlungsverlauf ziemlich schnell klar. Und weil die Handlung vor Captain America angesiedelt ist weiß man auch sehr schnell, wie das Ende in etwa aussehen muss.
Zu negativ? Soll es nicht sein, denn es macht durchaus Spaß dem ganzen zuzusehen. Wir mussten ihn in 3D schauen, was aber gar nicht schlimm war, scheinbar kann ich wirklich Frieden mit dieser Technologie schließen. Der Film sah trotzdem gut aus, Kämpfe und Effekte sind gut gemacht. Und neben dem Spektakel sind dann ja auch noch die drei genannten Schauspieler, denen man zuschauen kann wie sie den Film schultern. Wobei Brie Larsons Stil immer wieder springt, dafür ist Ben Mendelsohn als Talos und vierter im Bunde überraschend einnehmend.
Man muss diesen Film wirklich mit Wonder Woman vergleichen. Beide Filme hatten ja eine ähnliche Aufgabe: In der gleichen gesellschaftlichen Situation auf angemessene Weise einen weiblichen Superhelden aufzubauen, den die Zuschauer vorher kaum kannten. Herausforderung ist in beiden Fällen, wie übermäßig stark die Superheldinnen dem Quellmaterial nach sind, und natürlich, wie man einen weiblichen Helden platziert ohne in irgendwelche Hürden der Political Correctness zu rennen, trotzdem den Charakter interessant hält und auch nicht die männliche Zuschauerschaft vergrault.
Captain Marvel schafft das mit mehr Leichtigkeit (solange man Brie Larsons hirnverbrannte Reden außerhalb des Films ignoriert), dafür fehlt die visuelle Opulenz von Wonder Woman, der Amazonen-Insel, aber auch der stilisierten Kampfszenen. Captain Marvel funktioniert, indem stur der Marvel-Formel gefolgt wird. Wenn nur die Handlung nicht gar so vorhersehbar wäre... andererseits ist da Wonder Woman auch kein Positivbeispiel. Immerhin gäbe es inmitten all der Action und Witze gar keine Möglichkeit, mit dem Kitsch-Ende von Wonder Woman das negativste Element des Filmes zu kopieren. Andererseits sind ein paar peinliche US-Pathos-Szenen vor dem Finale eingebaut und das Thema "Männer, die Frauen kleinhalten" wird auf naivste und dümmste Art und Weise aufgegriffen, woran man sich schon stoßen kann. Aber eben nicht unbedingt muss, weil es die amüsanten Elemente des Films nicht überschattet.
Belanglos wie die meisten Marvel-Filme, aber nicht langweilig und dabei lustig. Insgesamt fand ich Captain Marvel nicht schlecht.
onli blogging am : Avengers: Endgame
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