Aber alle Unternehmen müssen doch immer den Gewinn maximieren! Nein, müssen sie nicht. Unternehmen müssen abwägen, zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen, aber auch zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und Profitstreben. Und davon abgesehen, Unternehmen wie uberspace und manitu zeigen, dass man trotz Profitstreben einen guten Umgang mit Kunden pflegen kann. Andere verarschen ihre Kunden oder verhalten sich schlichtweg böse. Welche Unternehmen haben es sich so weit mit mir verdorben, dass ich mit ihnen und ihren Produkten definitiv gar nichts zu tun haben will? Welche versuche ich zu meiden wenn möglich? Beide Arten von Unternehmen liste ich hier.
Lenovo (plus Medion und Motorola)
Meine Auseinandersetzung mit Lenovo ist hier im Blog nachzulesen. In Kurz: Der Laptop ging nach wenigen Monaten kaputt, Lenovo weigerte sich den kaputten Bildschirm zu reparieren, weil ein USB-Anschluss ebenfalls kaputtgegangen war. Genau.
Abgesehen von der eigenen Erfahrung wäre die vorinstallierte Malware wie Superfish sowieso ein Grund, Lenovo auf diese Liste aufzunehmen.
Mit Lenovo im Boot sind Motorola und Medion, weil beide Teil des Konzerns. Medion insbesondere war für die Reparatur zuständig und hat das falsche Reparaturgutachten geschrieben.
Inwiefern schränkt mich das ein? Ein bisschen. Lenovo macht ein paar ordentliche Tablets, Motorola vernünftige Telefone mit Android. Aber das Wissen, eine schlechte Firma zu vermeiden und bei Lenovoprodukten ohne Garantie dazustehen macht die Alternativensuche einfach.
Apple
Mein einziger echter Kontakt mit Apple war in einem Schülerpraktikum, als die Macs im Redaktionsraum der Lokalzeitung wirklich fürchterlich zu bedienen waren, außerdem keinen ordentlichen Browser hatten. Aber das ist nicht der Grund für den Eintrag hier. Es gibt zwei andere: Das Herausgeben der Verschlüsselungskeys an die chinesische Regierung und die Verbannung von HKmap.live aus dem App-Store, das von Demonstranten in Hongkong in ihrem Freiheitskampf genutzt wurde.
Gegen Apple spricht noch viel mehr: Die konstante Beschränkung der Nutzerfreiheit zugunsten des Einsperrens in das eigene Ökosystem, die schlechte Qualität der Produkte (kaputte Tastatur, Flexgate) und die absurden Preise.
Inwiefern schränkt mich das ein? Gar nicht. Produkte von Apple wären sowieso keine Option für mich.
Bioware
Da baut der früher beste Rollenspielproduzent eine epische SciFi-Trilogie mit einem Fokus auf Entscheidungen und verspricht, dass alle Entscheidungen die Spielwelt und das Ende beeinflussen werden. Anders als in anderen Spielen werde es keine Ende geben, bei dem der Spieler schließlich zwischen drei Knöpfen und so das Ende auswählt. Und baut dann im Finale der Trilogie ein Ende, bei dem der Spieler mit einem von drei Knöpfen das Ende auswählt.
Das Ende hatte noch viel mehr Probleme. Vor allem: Anstatt die Konsequenzen von Entscheidungen zu zeigen (z.B. wie die geretteten Kroganer in einer kritischen Situation durch eine Wand brechen, oder eben wenn verfeindet nicht) wurde ein Highscore hochgezählt. Dazu kommen die Lügen über die Abzock-DLCs. Widerlich.
Inwiefern schränkt mich das ein? Da Biowares Spiele nach Mass Effect 3 alle richtig schlecht waren scheinbar gar nicht. Und das Studio ist wohl tot, dass von dort nochmal ein gutes Spiel kommt unwahrscheinlich.
Microsoft
Klar, die Feindschaft gegen Linux war hier der Auslöser. Linux sei ein Krebsgeschwür, mit dieser Haltung kann man wunderbar eine Feindschaft beginnen. Aber hat Microsoft sich davon nicht inzwischen distanziert? Scheinbar, ja. Und Microsoft alte Feindschaft nicht nachzutragen war eine kurze Phase lang auch meine Position. Aber seitdem habe ich nochmal reflektiert, wie meine Erinnerungen an Windows sind und warum ich eine massive Ablehnung verspüre, wenn ich das nutzen soll oder wenn jemand um mich herum das nutzen will. Und der Grund ist simpel: Ich vertraue der Software des Unternehmens nicht.
Windows ist unfrei und spioniert den Nutzer aus. Unter Windows XP fing es an, dass verschiedene Spionagefunktionen ausgeschaltet werden sollten. Mit Windows 10 ist diese Entwicklung auf eine Spitze getrieben, mit Werbung in der Oberfläche, nicht mehr abschaltbaren Spionagefunktionen und dem zunehmenden Zwang, das lokale Betriebssytem mit einem Online-Nutzeraccount zu verbinden. Sprich: Proprietäre Software von einer Firma, die keinen Respekt vor der Privatsphäre ihrer Nutzer hat.
Inwiefern schränkt mich das ein? Ich bin Linuxer, auf der Ebene also gar nicht. Github gehört jetzt zu Microsoft, aber bisher waren da noch keine negativen Entwicklungen zu verspüren. Microsoft macht manchmal gute Hardware, da ist meine Ablehnung nicht absolut.
Bei Google ist die Ablehnung auch nicht absolut. Denn Google fand ich mal richtig toll. Don't be evil, ich glaubte ihnen das. Doch dann wurde diese Zuneigung mehr und mehr enttäuscht. Das Abschalten von Google Reader, die nutzerfeindliche Positionierung in den Nymwars (als Google G+-Nutzer zwingen wollte, ihren realen Namen anzugeben und gleichzeitig diesen Account mit Youtube etc. zu verknüpfen versuchte, was zu massiven Problemen führte), die Ablehnung des freien Netzes zugunsten von eigenen geschlossenen Plattformen (z.B. die abgeschaltete XMPP-Verbindung von Gtalk/Hangout), dass von mir genutzte APIs entweder wegfielen oder nur mit hinterlegter Kreditkarte unter enormen finanziellen Risiko nutzbar wurden. Und ja, auch die Position pro Diskriminierung beim Google-Memo lehne ich ab.
Außerdem wurde mir klar, wie gefährlich Google für mich werden kann, wenn alle meine Zugänge und Emails über einen Google-Account laufen, Google aber mittlerweile mehrfach Accounts sperrte und damit Netzexistenzen vernichtete. Seitdem ist soviel wie möglich von mir nicht mehr bei Google, was jetzt schon seit Jahren sehr gut funktioniert.
Inwiefern schränkt mich das ein? Gar nicht, weil es kein Komplett-Boykott ist. Die Webmastertools, die benutze ich z.B. noch, weil es keinen anderen Zugang zu diesen wichtigen Daten gibt. Und zu Android gibt es noch keine bessere Alternative, wobei mich ein Android ohne Google-Dienste sehr ansprechen würde.
VW
Ich habe kein Auto, aber wenn ich ein Auto kaufen würde wäre es kein VW. Illegale Abschaltvorrichtungen zu installieren und sich dann zu weigern, die Autos zu ersetzen oder zurückzunehmen – in Deutschland zumindest, weil hier durch die Verflechtungen mit der Politik die Chance bestand, damit durchzukommen. Unfassbar, und ich halte das für ein Musterbeispiel für bestehende Art von Korruption in diesem Land. Mal schauen, was die Musterfeststellungsklage bewirkt.
In meinen Augen gehören da noch sehr viele Leute ins Gefängnis, sehr viele Autos müssten weg von der Straße, und der Konzern gehört zerschlagen.
Inwiefern schränkt mich das ein? Gar nicht.
RWE
Die Staatsgewalt einen Wald wegen Brandschutz räumen lassen, der danach gerodet werden soll? Zynischer kann man nicht vorgehen. Auch RWE zeigte die Korruption in Deutschland, da hier ein Unternehmen eine Landesregierung die eigenen Interessen durchsetzen lassen kann, bis kurz vor den Bürgerkrieg. Dementsprechend kein Unternehmen, mit dem ich etwas zu tun haben will, selbst wenn RWE den Machtkampf bisher verloren hat.
Inwiefern schränkt mich das ein? Gar nicht.
Amazon
Zum Abschluss noch etwas, was mich direkter betrifft. Meine Entfremdung von Amazon konnten Blogleser nachverfolgen. Die Fälschungen auf der Plattform, die schlechte Suchfunktion, die unbrauchbaren Reviews. Es gipfelte in einem Supportversagen, seit dem ich das Unternehmen definitiv meide.
Allerdings geht es nicht so weit, dass ich Amazon auch von pc-kombo entfernt habe. Dafür sehen das zu viele Leute noch anders, und meine Ablehnung hier ist nicht fundamental.
Inwiefern schränkt mich das ein? Wenn etwas gekauft werden soll muss ich eben nach anderen Shops suchen. Bisher war das (wie von Dee prophezeit) kein Problem, Käufe aber auch sehr selten.
onli blogging am : Review zum Moto G52 mit CalyxOS - Ein gutes Übergangstelefon?
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