Diesmal war ich nicht ratlos, sondern fand nach etwas Zögern eine klare Position: Rise of Skywalker ist nicht gelungen.
Leichte Spoiler
Im Artikel zum Vorgänger prophezeite ich:
Aber ansonsten ist die Ausgangsposition in meinen Augen ziemlich einfach. Da das Imperium mit neuem Führer, dort die Überlebenden der Rebellion, die im nächsten Teil durch einen Aufstand der Massen im richtigen Moment den Sieg davontragen.
Volltreffer! Und dieser so offensichtliche Kniff ist gleichzeitig so richtig schlecht. Denn schon wieder passiert, was immer passiert: Die Schlacht läuft gut, dann agiert der Böse und sie kippt, alles sieht düster aus – doch da kommt die Erlösung. Wenn es so vorhersehbar ist, ist es dann noch ein Deus Ex Machina? Ein besonders billiges vielleicht?
Mich hat viel handwerkliches gestört. Die vielen Zitate für Menschen mit kurzer Konzentrationsspanne zum Beispiel: Unterschätze nie einen Droiden sagt die Prinzessin, zehn Minuten später wiederholt Rey das, völlig unpassend in einer Actionszene. Wohin verschwindet die alte Frau in der Endszene, warum läuft sie mitten in der Wüste vor einem verlassenen Haus herum? Warum buchstabiert der Oberbösewicht so deutlich, warum Rey ihr Vorhaben nicht umsetzen sollte – obwohl er will, dass sie genau das doch tut? Was will Finn Rey sagen, wie kann soetwas einfach vergessen werden?
Ich hatte aber auch schlicht unrecht: Ich dachte, der Verlauf der weiteren Story sei klar. Das stimmt nicht, weil alles aus dem Vorgänger ignoriert oder negiert wird. Der Kniff, dass Reys Eltern unbedeutend waren: Ätschie Bätsch, das Gegenteil ist der Fall. Eine neue Balance der Macht, mittels der Anziehung zwischen Rey und Kylo Ren? Vergiss es. Luke entsagt den Jedis? Quatsch, er hatte nur Angst und das jetzt im Jenseits erkannt. Der Oberböse war im keinem der Vorgänger angelegt und taucht daher total lächerlich aus dem Nichts auf.
Weil alles unmotiviert geschieht und komplett hanebüchen ist, scheitert erst der Anfang, es packt einen nicht. Dann wird es etwas besser, die Eckpfeiler einer Story stehen, fast wird es spannend. Doch drei Episoden in einem Film, entsprechend viele bemüht große Storymomente und (teils immerhin gute) Actionszenen: Unter diesem Ballast kracht dann alles ganz schnell zusammen. Skywalkers Aufstieg landet auf der Schnauze.