Auf den ersten Blick wirkt dieser Film sehr seltsam. Warum ist da ein offensichtlich animiertes Mädchen in einem Realfilm, noch dazu ein Scifi-Actionfilm, und warum mit diesen künstlichen Riesenaugen? Ist das Disney?
Wer Science-Fiction mag sollte Alita trotzdem eine Chance geben, denn er überrascht. Nach etwas Gewöhnungszeit wirkt sie nicht mehr so seltsam, tatsächlich ist die Figur im Rahmen des Möglichen hervorragend umgesetzt. Vor allem aber versucht der Film so einiges (aber Achtung, Spoiler), um den Zuschauer auf Alitas Seite zu ziehen, was dann auch absolut funktioniert.
Sie ist deplatziert in einer Welt, die nicht die ihre ist. Aber anstatt dort hilflos zu sein hat sie ein paar Überraschungen auf Lager. Es ist ja dann doch – anders als der Trailer suggeriert – ein Actionfilm, kein emotionales Drama. Aber eines, das seine CGI-Figur und die Schauspielerin dahinter ganz anders mischt, als Ghost in the Shell das gemacht hat.
Aber warum nur? Alita ist trotzdem ein guter Film geworden, aber eben: Trotzdem. Ich verstehe diese CGI-Entscheidung nicht. Wenn man sich die Frau anschaut, die das Motion Capturing gemacht hat, sieht sie sogar aus wie Alita. Nur halt echt. Warum dann nicht doch Ghost in the Shell folgen und ein echtes Gesicht nehmen, nur was ein menschlicher Körper nicht kann und nicht ist mit dem Computer erschaffen, anstatt so viele Zuschauer durch den Komplett-CGI-Hauptcharakter zu vergraulen? Denn egal wie gut Alita geworden ist, sie sieht keinen Moment real aus. Und entsprechend ist der Film an den Kinokassen gescheitert.
Das ist schade, denn wie gesagt: Man kann mitfiebern mit diesem Charakter, wie sie Hindernisse bewältigt, ihre Vergangenheit entdeckt und wie sich gegen Ende des Film eine Geschichte für den Nachfolger aufbaut. Wider Erwarten ist es keine herzlose künstliche Story, sondern ein sehr sorgfältig gemachter und überraschend emotionaler Film, der auch nicht zu kitschig wird, dabei einige sehr gute Actionszenen hat sowie im Kern eine gute Scifi-Story.