Dass ich erst so spät zu Borderlands komme liegt schlicht daran, dass mir früher beim Antesten des Spiels schlecht wurde. Als ich es jetzt nochmal testete – mit neuem System und Proton könnte es ja funktionieren – war das immer noch so, aber diesmal entdeckte ich, dass es an der optionalen Framerateglättung liegt. Ist die aktiv hat Borderlands fürchterliche Mikroruckler. Festgesetzt auf ein FPS-Ziel verschwinden die genauso wie meine Übelkeit.
Was hatte ich verpasst, außer der Chance das Spiel damals mit Freunden zu spielen? Einen dezent storygetriebenen Lootshooter. Anfangs wählte ich einen aus vier Charakteren. Dieser soll den Bunker finden, in dem angeblich Schätze lagern. Auf dem Weg dorthin gibt es einige Quests zu erledigen, und sehr viele Gegner. Diese Gegner und besonders die Bosse lassen Ausrüstungsgegenstände fallen, die unterschiedlich selten und stark sein können. Alternativ findet man sie auch in Kisten. Es ist also wie ein Diablo, nur als Shooter und ohne zufallsgenerierte Level.
Für mich überraschenderweise funktioniert das alles sehr gut. Bessere Waffen zu finden macht Spaß, genauso wie das Aufleveln des Charakters. Der Grafikstil mit den betonten schwarzen Rahmen kaschiert die detailarme Grafik etwas (die in dieser Version wohl auch verbessert wurde), die Story ist gar nicht mal schlecht, zumindest motivierend genug um es durchzuspielen.
Wo alles zusammenbricht sind die Nebenmissionen. Die sind oft den Hauptmissionen nachgelagert: Erst schickt einen die Hauptmission in ein neues Gebiet, danach kommt man zurück in die Stadt und eine Durchsage weist auf neue Nebenmissionen hin, und die schicken einen dann direkt wieder in das gerade durchforschte Gebiet. Im Hauptspiel ist das dank der Schnellreisenfunktion erträglich, in den Gebieten der Erweiterungen ist die aber nicht verfügbar. Das Herumreisen durch die immer gleichen Gebiete wird dann schnell langweilig, trotz der Autos. Die Claptrap-Erweiterung habe ich deswegen ausgelassen, da mich die Nebenmissionen in der Knoxx-Erweiterung zu sehr genervt hatten.
Eine der vier Erweiterungen ist auch schlicht zu schlecht. In Underdome kämpft man Welle um Welle gegen viele Gegner. Stirbt man zweimal hintereinander darf man wieder von vorne anzufangen. Kämpfe sind in so einem Spiel an sich nichts schlechtes, in diesem Modus aber braucht man viel zuviel Zeit und bekommt erstmal nichts dafür. Diese Erweiterung habe ich dann natürlich auch nicht weitergespielt.
Von diesen Schwachpunkten abgesehen ist Borderlands gut. Es ist vor allem ein netter Shooter. Die Lootelemente funktionieren, auch weil im Gegensatz zu anderen Spielen des Genres die meisten Gegner nicht arg zu viele Lebenspunkte haben. Dazu ist es stellenweise wirklich lustig und hat gute Sprecher, General Knoxx in einer der Erweiterungen zum Beispiel. Kein Wunder, dass hieraus eine erfolgreiche Serie entstanden ist.