Hollow Knight ist ein wunderbar gelungenes Metroidvania.
Zu Beginn würde man das kaum glauben. Die Spielerführung anfangs ist mies. Die Spielfigur fällt vom Himmel, landet nahe einer kleinen Siedlung, die einen Zugang zu einer Höhle hat. Es ist der Eingang zur Spielwelt, doch gibt es keinen Grund sie zu entdecken, keine Story, keine Motivation. Macht man es trotzdem greifen immerhin recht schnell die üblichen Motivationsmechanismen des Genres: Dank neuer Fähigkeiten werden vorher unzugängliche Stellen erreichbar, mit zunehmender Stärke werden vorher fast unschlagbare Gegner besiegbar, Schritt für Schritt werden neue Abschnitte der Spielwelt aufgedeckt.
Im Spielverlauf ergibt sich dann so etwas wie eine Story: Dass etwas nicht stimmt in dieser dunklen Höhlenwelt und es änderbar wäre, ein Endgegner kündigt sich an, Verbündete tauchen wiederholt auf. Das erinnert dann durchaus an Dark Souls, mit dem es sich auch das Spielelement des Verlusts der Spielwährung beim Tod teilt, wobei dann noch eine Chance besteht, die gleiche Stelle zu erreichen und alles zurückzuergattern. Auch ist Hollow Knight nicht gerade einfach. Anderseits spielt sich so ein 2D-Plattformer ganz anders und der Vergleich ist bereits überstrapaziert. Und doch: Mit der Melancholie einer im Sterben liegenden alten Welt und dem häppchenweisen Andeuten einer Hintergrundgeschichte trifft das Mini-Entwicklerteam einen ähnlichen Ton.
Toll fand ich die Grafik. Einfach schön gezeichnet. Es erinnert mich dabei sehr an SNES-Spiele, oder eher: Wie die mit moderner Technik aussehen würden (eben nicht im Pixellook!). Dabei hat Hollow Knight durchaus seinen eigenen Stil. Sehr angenehm auch das Fortschrittsgefühl, wenn der Charakter merklich immer stärker wird, entweder direkt durch Upgrades seiner Waffe oder durch neue ausrüstbare Zauber, mehr noch durch neue Fähigkeiten wie den Wandsprung. Ein paar Witze sind enthalten, besonders einer spielt mit Genrekonventionen und hat mich beeindruckt, aber den will ich hier nicht spoilern.
Es ist nicht alles perfekt. So gibt es ein paar frustige Stellen. Bosse, die unfair schwer sind (teils, wenn bestimmte Upgrades noch nicht gefunden wurden). Und sogar optionale Bosse, die mir bis zum Spielende komplett unmöglich waren. Es gibt eine Sprungpassage, den White Palace, der ohne Youtube-Guide unmöglich gewesen wäre und auch mit viel Glück und Geduld erforderte, was dann nicht mehr spaßig war. Immer wieder die gleichen Gebiete durchwandern zu müssen passiert einen Tick zu oft.
Doch insgesamt: Richtig toll. Unfassbar, dass das Entwicklerstudio im Kern aus drei Leuten besteht.
onli blogging am : Outland
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