Die Witcher-Serie
Monday, 19. April 2021
Es ist wundervoll, wenn eine Bücher- und Videospieladaption als Film oder Serie einmal gelingt. Zu selten ist das der Fall. Doch Netflix erste Staffel der Witcher-Fernsehserie ist hervorragend geworden.
Das Witcher-Universum ist nicht furchtbar riesig. Es gibt eine feste Gruppe von Hauptcharakteren um den alternden Hexer Geralt, die einen Zeitabschnitt in einem düsteren Fantasie-Polen durchleben. Aber es sind in diesem Rahmen dann doch etwa acht Bücher und drei gute Computerspiele zu beachten, die wesentlich das Aussehen und die Atmosphäre dieser Welt geprägt haben. Die große Leistung der Netflix-Adaption ist es, beides perfekt einzufangen.
Natürlich kann nicht alles aussehen wie in den Spielen oder wie es die Bücher im Kopf zeichneten, seien es die Ortschaften oder die Zauberinnen. Und doch stimmt das Grundbild. Die zerrissene und oft grausame Welt ist voller Rassenkonflikte von Menschen, Zwergen und Elfen, dazu die Monster, und die magiebegabten als zusätzliche Klasse andersartiger. Geralt sucht sich einen Pfad durch dieses Chaos, verdingt sich als Monsterjäger und kämpft um seine Neutralität, was selten gelingt. Noch weniger oft in der Hauptgeschichte dieser ersten Staffel, in der Geralt nach Ciri sucht, seinem Schicksalskind. All das schafft genau die Atmosphäre, die von Buch wie Spiel erschaffen wurde.
Dabei ist die Inszenierung wirklich stark geworden. Wieviel dann eben doch genauso aussieht wie in den Spielen. Und wie teils Folgenabschnitte fast komplett aus den Büchern übernommen sind, ohne sie zu verschandeln, und die Staffel im ganzen doch eine zusammenhängende spannende Geschichte gibt. Einiges an diesem sichtbaren Respekt vor dem Material mag von Henry Cavill gekommen sein, der sich wohl tief in den Stoff eingearbeitet hat und mit seinem inzwischen sichtbar werdenden Gegensatz aus gutaussehendem Hollywoodschauspieler und computerspielendem Fantasygeek für diese Serie geboren wurde.
Aber vielleicht ist Cavills betonter Einfluss mehr gutes Marketing und nur das i-Tüpfelchen gewesen, denn es ist ja eben auch alles um ihn herum was stimmt, vom Casting übers Set bis zum Skript. Das geht so weit, dass selbst Analysen der Kampfszenen voller Lob sind, was bei einer generischen Computerspielverfilmung wohl niemand erwartet hätte:
Besonders wichtig war die Entscheidung, auch in der Serie zu behalten was eben auch Teil der Vorlage ist: Sex und Gewalt. Witcher auf eine USK-6-Serie heruntergedummt hätte nicht funktioniert.
Ich würde mich nichtmal als großen Fan dieses Universums bezeichnen. So völlig hatte mich diese Fantasywelt dann doch nicht gepackt. Aber immerhin habe ich die Bücher gelesen und fand sie mit wenigen Abstrichen unterhaltsam. Die Computerspiele tauchten hier im Blog auf und wie deutlich wurde fand ich sie ziemlich großartig. Damit war ich trotzdem bestimmt voll in der Zielgruppe. Und für mich hat die Serie dann auch hervorragend funktioniert. Ich kann sie nur positiv bewerten.
Steht nur aus, dass auch weitere Folgen veröffentlicht werden, was durch die Pandemie verzögert nun 2021 tatsächlich geschehen soll.
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