Das Konzept wirkt auch noch gut wenn man das Gerät in Händen hält. Das Pinetab ist ein 10.1" Tablet. Linux ist das Betriebssystem, optional gibt es eine ansteckbare Tastaturhülle (beleuchtet!), sie verwandelt das Tablet in ein kleines Laptop. Beim ersten Start führt ein Wizard durch die Einrichtung, der gleich auch vor den noch bestehenden Bugs warnt. Man solle doch bitte direkt updaten. Das hilft zwar nicht merklich, aber das kann ja noch werden.
Die Hardware hat auch ein paar Probleme. Das Display fühlt sich ganz anders an als andere Tablets (wie mein HP Touchpad) und zeigt sehr deutlich Fettspuren, vor allen auf den schwarzen Rändern. Die zwei Lautsprecherschlitze sind blödsinnigerweise hinten angebracht und der Ton ist relativ schwach, sollte auf dem Ding mal Youtube laufen mindestens nicht optimal. Und die Tastaturbeleuchtung ist sehr ungleichmäßig, sollte die Software mal als Laptopersatz taugen wird das nerven.
Zuerst dachte ich der Bildschirm wäre zu schlecht aufgelöst um Schrift ordentlich anzeigen zu können, stellt sich raus dass nur Ubuntu Touch keine ordentliche Systemschriftart hat (und auch Icons nicht sauber zeichnen kann). 1280×800 bei 10.1" sind an sich okay, im Browser wirkt das Bild dann auch besser.
Was nochmal zur Software führt. Ubuntu Touch hat ein ordentliches Bedienkonzept, die Gestensteuerung funktioniert. Aber halt noch nichts anderes. Immer wieder stirbt die Oberfläche, versucht etwas anzuzeigen und zeigt stattdessen auf einem ansonsten leeren Bildschirm nur einen Zipfel des Zielfensters. Der Browser hat kein ordentliches Tabinterface und keinen Adblocker. Youtubevideos kann er nicht flüssig abspielen. Es gibt einen Appstore, aber keine der getesteten Apps funktionierte (ich testete alle Youtubeapps sowie Telegram). Libertine, das System um reguläre Linuxanwendungen laufen zu lassen, starb bei der Testinstallation (von Firefox) in einer Endlosschleife.
Wenn man die Tastatur anschließt ist der vom Trackpad gesteuerte Mauszeiger nur in einem kleinen Teil des Bildschirms bewegbar. Das ist ein bekannter Bug.
Wir wurden ja vorgewarnt, dass es eine frühe Version des Tablets ist. Es ist eine sehr frühe. Ich hoffe, dass es im Laufe der Zeit besser wird. Ich würde gerne Youtube mit abspielen, ein brauchbarer Webbrowser wäre auch praktisch, als Alternative zum auch nicht jünger werdenden Touchpad. Und wenn dann später noch die Tastatur funktioniert (samt Linuxumgebung, Texteditor und Webbrowser), umso besser. Davon ist die Software aber noch weit weg.
Ich glaube, andersherum wirst Du glücklicher: Nimm ein Android-Tablet, steck per USB-OTG-Adapter eine Tastatur dran (Lenovo hat eine mit Trackpoint, da geht Tastatur+Maus über das eine USB-Kabel) und installiere dann Termux, um eine Linux-Umgebung zu bekommen.
Ich hab emacs+git+ssh auf dem Samsung-Tablet, das ist schon cool. GUI hab ich noch nicht probiert, nur Terminal, aber ich kann auch so arbeiten. Browser und Youtube geht ja native auf dem Tablet.
Naja, ein für sowas geeignetes Android-Tablet habe ich schon, das HP Touchpad. Vom Pinetab verspreche ich mir langfristig mehr, (viel) länger Updates und eine komplettere Linuxumgebung.
Und wie sieht es aus, wenn Du es mal mit alternative Betriebssysteme Probierst.
Debian oder Arch Linux oder oder...
Nur weil Ubuntu Touch nicht richtig läuft, kann man schlecht eine Aussage zu dem Tablet machen.
Gruß
Manfred
Mit Ubuntu Touch wurde es nunmal ausgeliefert. Und die Alternativen sind auch keineswegs fertig. Ich habe allerdings Mobian auf der Liste testwürdiger Alternativen.
Das klingt (leider) wie die meisten Gehversuche von kleinen Gruppen gute offene Mobilgeräte auf den Markt zu bringen. Sei es Oprnpandora, Maemo, Jolla, ... anscheinend wird oft der Aufwand so ein komplettes Ökosystem zu betreiben deutlich unterschätzt und dann nach einigen Jahren komplett eingestellt :(
Der Unterschied hier ist, dass es kein erster Gehversuch ist. Die Minicomputer sind schon länger am Markt und scheinen sich gut zu verkaufen. Die zweite Generation des Pinebook Laptops wurde ziemlich gelobt (das erste war noch zu schlecht). Statt einem unfertigen Betriebssystem gibt es eine ganze Reihe von ehrgeizigen Initiativen. Nur dass der Fokus wohl auf dem Pinephone liegt, und das ganze noch Zeit braucht.
Nebenbei, Jolla hat nicht aufgegeben. Aber sich scheinbar in seiner Nische eingerichtet.
onli blogging am : Plasma und postmarketOS zeigen das Potential des Pinetabs
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