Wenn ich Deadlight richtig einordne ist es eines dieser Indie-Spiele, für die Microsoft damals Publisher gespielt hat. So kamen die Spiele erst zur Xbox, dann auf den PC, die Entwickler wurden mehr als damals üblich unterstützt. Das war schon 2012, wobei 2016 ein Director's Cut herauskam.
Gute Sache, aber leider kein gutes Spiel. Deadlight versucht absolut mehr zu sein als ein einfacher 2D-Platformer. Da ist zum einen die Grafik, mit ihren ewigen Schatten und weitläufigen Hintergründen. Und zum anderen die Story, bei der die Zombieapokalypse mit soviel Emotionen wie möglich gefüllt wird. Die Hauptfigur Wayne hat seine Familie verloren, seine Reisegruppe wird angegriffen, die Überlebenden zu retten ist die Aufgabe. Dabei trifft er andere Überlebende, wovon einige ohne anfangs ersichtlichen Grund ihn angreifen. Soweit geht das alles in Ordnung.
Aber der Spielinhalt selbst stimmt nicht. Die Steuerung ist zu schwerfällig und fehleranfällig. Immer wieder bleibt Wayne hängen, springt nicht so schnell oder so weit wie ich will. Erklimmt er eine Kante, lässt er sich oft genug an ihr direkt wieder fallen anstatt weiterzulaufen. Und obwohl als Plattformer ein Controller die bessere Eingabemethode wäre, gibt es auch Fernkampfwaffen (eine Pistole, dann eine Schleuder – keine Waffe mehr, aber zum Betätigen entfernter Schalter) die mit der Maus tausendmal besser zu zielen sind als mit dem rechten Stick. Teilweise könnte das an Proton liegen, doch ist laut ProtonDB die Unterstützung nahezu perfekt.
Und dazu kommt (was dann garantiert nichts mehr mit Proton zu tun hat), dass der Grafikstil es an vielen Stellen nicht gerade einfach macht, schnell zu erkennen was Hintergrund und was ein erreichbarer Vorsprung ist. Die Sprungpassagen und die Level mit ihren Fallen werden durch ihr sowieso etwas abstruses Leveldesign, dem Grafikstil und dann noch den Steuerproblemen zu einem frustrierenden Ratespiel, bei dem meist nur mit viel Neuladen ein Abschnitt bewältigt wird.
Als Auflockerung sind überall in der Spielwelt kleine Sammelobjekte verteilt, zum Beispiel die Personalausweise Verstorbener. Doch warum sollte man die sammeln? Das Spiel gibt keine Belohnung. Manchmal finden sich Tagebuchauszüge von Wayne selbst, was eher aus dem Spiel rausreißt als interessant ist, denn wie sollen die dort hingelangt sein? Auch sind die Texte in dem Tagebuch erkennbar verzweifelte Versuche, dem ganzen mehr Tiefe zu geben. Sie sind zu lang und vom Spielgeschehen losgelöst, sie bringen dem Spielinhalt nichts dazu.
Bei Deadlight stimmt der Fokus einfach nicht, es hat zu wenig Substanz. Ich hatte von anderen Bewertungen beeinflusst ein nettes kleines Spiel mit guter Atmosphäre erwartet, doch so würde ich Deadlight jetzt definitiv nicht einordnen. Sondern eher als belanglos, frustrierend und unspaßig.