Unepic ist ein 2D-Platformer-RPG von 2011. Viele von euch könnten es durch diverse Bundles schon in der Sammlung haben. Wer es aber wie ich bisher ignoriert hat darf sich freuen, denn es nachzuholen ist ziemlich spaßig.
Plötzlich Computerspielfigur
In Unepic spielt ihr Daniel, der eben noch auf dem Klo saß und plötzlich in der Spielwelt aufwacht. In diesem Schloss wird er direkt von einem körperübernehmenden Schattenwesen angegriffen, das aber mit Erschrecken feststellt, den jungen Mann nicht kontrollieren und seinem Körper auch nicht entfliehen zu können. Die Rolle des Begleiters ist damit besetzt, wobei das Schattenwesen wenig hilfreich an einem schnellen Ableben des Spielers interessiert ist.
Es gilt, Abschnitt für Abschnitt das Schloss zu erkunden. Überall lauern Gegner. Sie zu erledigen bringt Erfahrung, bei einem Levelaufstieg können die Fähigkeiten Daniels erhöht werden. Zum einen sind das die Waffenfähigkeiten, jede Waffengattung hat ihre eigene Stufe und man sollte sich spezialisieren. Dazu kommen Konstitution, das Brauen von Tränken und das Tragen von Rüstungen, was jeweils mehr Tränke bzw Rüstungen aktivierbar macht. Nach einer Weile stolpert Daniel zudem über Magie, z.B. Feuer- oder Schutzmagie, was ebenfalls gesteigert werden kann und ihn dann zusätzliche Zaubersprüche wirken lässt.
Spielinhalt: Mehr als Humor
Das Schloss ist eigentlich keins – die Abschnitte sind zu divers, so kommt man ziemlich direkt am Anfang in eine Mine. Aber es gibt Wächter, große Monster die einmal besiegt Schlüssel fallen lassen, mit denen dann der nächste Abschnitt geöffnet werden kann. Sie zu besiegen ist oft Knobelarbeit. Wie besteht man zum Beispiel gegen ein fliegendes Gehirn, das Daniel dazu bringt alle Tränke im Inventar auszukippen, während dessen er blockiert ist und kontinuierlich Schaden nimmt? Aber auch außerhalb der Bossgegner gibt es viele kleine Rätsel zu lösen und Tricks herauszufinden. Dazu kommen Nebenquests, die von teil sehr merkwürdigen Charakteren vergeben werden.
Denn das ist eine des Besonderheiten dieses Spiels: Unepic nimmt sich nicht besonders ernst. Oder zumindest pflegt es einen Humor, den das Spiel selbst als nerdig bezeichnet. So ist Daniel sehr lange davon überzeugt, dass er in einem Drogentrip festhängt und nichts was er erlebt echt ist, entsprechend reißt er Sprüche und scheint lange nur durch seinen distanzierten Übermut weiterzukommen.
Fazit: Mehr als erst sichtbar
Unepic hat minimale Hardwareanforderungen und ist damit ein guter Kandidat, falls man keine dedizierte Grafikkarte besitzt und trotzdem etwas spielen will. Die 2D-Grafik ist weit entfernt von einem Hollow Knight (und auch die Atmosphäre reicht nicht an diese schwerere Alternative heran), aber sie funktioniert und ist – anders als so mancher Pixellook – nicht abschreckend. Die Steuerung ist das schon eher. Bei mir funktionierte die im Menü aktivierbare Controllersteuerung gar nicht, aber das Interface ist sowieso 100% auf Bedienung per Tastatur ausgelegt. Das liegt mir bei diesem Genre nicht, aber bei Unepic man kann sich in die Tastatursteuerung reinfinden.
Das Spiel mag im ersten Moment so wirken als wäre es zu sperrig. Doch Unepic entpuppt sich dann als ein ziemlich solider Genrevertreter, der anfangs abgesehen von der Steuerung eher simpel ist, dann im Spielverlauf mit Leveldesign, Items und den Magiesystemen sich ausbaut. Der Ton des Spiels mag humorig sein, aber der Spielinhalt ist völlig ernst und auch die Story wird gut erzählt. Empfehlenswert.