Crazy Ex-Girlfriend ist eine lustige Musicalserie. Ein Meisterwerk wie die FAZ sehe ich in der Serie zwar nicht, aber eine komplett sehenswerte und ziemlich einzigartige Alternative zum sonstigen Serienprogramm.
Das Setting wird im Piloten so vorgestellt: Rebecca lebt als Anwältin in New York, ist unglücklich, dann trifft sie durch Zufall Josh. Den kennt sie von früher, eine Jugendliebe. Als er ihr erzählt wie viel besser es in West Covina, Kalifornien doch sei und dass er dorthin zurückkehren wird, kündigt sie und zieht ihm hinterher – als verrückte Ex, die wieder mit ihm zusammenkommen will.
Komplette Schnulze, oder? Aber die Serie ist eben nicht einfach eine romantische Komödie mit Gesangseinlagen. Sie ist mehr die anti-romantische Komödie. Zwar ist auch hier eine gehörige Portion Fantasieerfüllung mit dabei, aber das ist mehr zum Erträglichmachen des Ganzen. Denn davon abgesehen werden die klassischen Erzählungen kritisiert. Besonders das Hauptthema: Rebecca als psychisch angeknackste Stalkerin wird hier eben nicht einfach zu einer positiven und geheilten Figur weil sie verliebt ist, sondern ganz im Gegenteil ist ihr Verliebtsein komplett destruktiv.
Das wird in absurden Humor verpackt. Statt wie bei den typischen Filmen wie Hitch eine Schnulze mit ein paar Gags anfangs zu verkleiden und danach ohne weitere Witze dem Standardrezept zu folgen, ist Crazy Ex-Girlfriend konstant witzig. Nicht immer zum losbrüllen, aber mindestens etwas absurder Humor findet sich in jeder Folge. Entsprechend schräg wird die weitere Geschichte, wie Rebecca sich in West-Covina einlebt, wie das mit Josh und den Alternativen weitergeht. Ernstere Themen gibt es auch, die psychische Instabilität der Hauptdarstellerin ist da nur eines von mehreren Einfallstoren.
Zu jeder Folge gehören eigene Musicalsongs. Alle davon wurden für die Serie geschrieben, jede Folge hat mehrere. Viele davon sind lustig, parodieren Genres, einige bleiben im Ohr. Die Mitguckerin und ich – ich soll hier anmerken, dass ich die Serie ihr vorschlug, nicht andersrum – zitierten oft und zitieren immer noch einzelne der Lieder. Ich mein, schau dir einfach im ersten Song der Serie an, wie die Passanten die singende Rebecca verdutzt angucken. Solche kleinen Witze finden sich durch die Serie zuhauf.
Wer Musicals hasst oder die Gags im ersten Song so gar nicht lustig findet, der wird mit dieser Serie nichts anfangen können. Aber wer Musik in Filmen als Storyelement (wie bei Blues Brothers) mag, der hat zu Crazy Ex-Girlfriend eigentlich gar keine akzeptable Alternative. Dann passt auch der Rest.
onli blogging am : Barbie
Vorschau anzeigen