System Rift als zweiter und eben nicht mehr kostenloser DLC zu DXMD bietet wie auch Desperate Measures eine nette Schleichmission, diesmal mit einer Cyberpunkgeschichte. Das Problem ist nur der Preis.
Eine Mission von Pritchard
Francis Pritchard aus Human Revolution ist in dieser Handlung der Auftraggeber. Als hauptberuflicher Hacker wolle er eine Firma untersuchen – aber die verstecke ihre Daten in einer einbruchsicheren Bankfiliale. Mit der Hilfe einer Hackerin und eines Sicherheitspasses sei aber doch ein Zugriff möglich, zumindest für jemanden wie Jensen.
Das ist klar angelehnt an die Pallisade-Mission im Hauptspiel, in der ja ganz ähnlich ein Tresor in einer Bankfiliale geknackt werden soll. Es spielt sogar wieder in Prag – aber in einem Schmalspurstadtteil, das mit dem regulären stark inszenierten Hublevel wenig zu tun hat. Es gibt wenige Orte, in denen an jedem eine Kontaktperson getroffen und Hindernisse wie Gangmitglieder umschifft werden müssen. Daraufhin geht es zur Bank, wo das eigentliche Schleichspiel startet.
Eine starke Bankfiliale
Mit einer echten Bankfiliale hat diese Umgebung wenig zu tun. Zu absurd ist die Architektur, zu vollgestopft mit Sicherheitsmaßnahmen schon die Ebenen vor dem Safe. Weil der DLC wieder von der Haupthandlung losgelöst ist findet Jensen in der Bank und zuvor sehr schnell weitere Ausrüstung und Praxiskits, was nur in diese noch verzerrter als übliche Fantasiewelt passt.
Das gefundene wird dann später stark gefordert, besonders wenn die Mission heimlich gelöst werden soll. Wärmebildkameras (gegen die praktischerweise unsichtbar machende Hitzequellen herumstehen) sowie viele Roboter sind mit den passenden Augmentierungen wesentlich einfacher zu umgehen.
Breachmodus-Elemente
Ebenfalls mit drin ist ein Breachmodus-Abschnitt. Vielleicht angelehnt an Tron sollen das 3D-Umgebungen von Computern sein, in denen Hacker Informationen aus deren Systemen stehlen können sollen. Spielerisch sind es kleine Rätselumgebungen, in denen mit einem kleinen Teil von Adams Fähigkeiten Ziele erreicht werden sollen.
Der im Hauptspiel enthaltene Breachmodus ist berüchtigt. Er war auf Mikrotransaktionen ausgelegt, samt Pay2Win-Elementen, und ein Affront für die typischen Spieler von Singleplayerspielen wie DXMD. Das Ergebnis war ein Desaster und ist wohl mitverantwortlich für die schlechte Wahrnehmung von MD. Als Teil dieser Erweiterung funktionieren die Rätsellevel aber durchaus. Sie sind stark genug angelehnt am regulären Spielinhalt, bieten aber doch etwas Abwechslung, was hier auch noch akzeptabel in die Handlung eingebaut ist.
Eine Frage der Erwartungshaltung
Wer von System Rift einen zum Hauptspiel gleichwertigen Spielabschnitt oder eine sinnvolle Erweiterung desselben erwartet wird enttäuscht werden. Zu offensichtlich sind die Limitierungen beim Hublevel – von Aufbau bis Grafik – und die kurze Spielzeit, wieder ist es nicht in die Haupthandlung eingebaut. Stattdessen ist es wie Desperate Measures ein kleiner Happen Deus Ex. Wieder ist das nicht unspaßig, aber die regulären 12€ sind hoch angesetzt. Im Sale für ~2€ sieht das schon ganz anders aus, dann gibt es überhaupt keinen Grund diese Mission nicht mitzunehmen.