Elex ist ein Spiel von den Gothicmachern Piranha Bytes. Es orientiert sich stark an den Vorgängerserien, es ist dementsprechend ein großes storygetriebenes Open-World-Rollenspiel mit extremem Fokus auf die Charakterentwicklung und Ausrüstung. Weil es entsprechend lang ist und wahrscheinlich durch Phasen gehen wird, habe ich mich entschieden es in Einzelartikeln gemäß dieser Spielzeitetappen zu besprechen. Am Ende gibt es ein separates Gesamtfazit.
Langsamer Beginn in der Scifi-Fantasy-Welt
Das Spiel beginnt nicht langweilig. Das Szenario wird im Intro und Zwischensequenzen nett beschrieben: Planet durch Komet kaputt, der hat mit dem Elex ein neues Material mit magischen Kräften hinterlassen, darum kämpfen die verbliebenen Fraktionen. Der Protagonist Jax ist ein elexkonsumierender Alb, dessen Flugzeug abgeschossen wird und der daraufhin einen Hinrichtungsversuch überlebt. So aller Kräfte beraubt trifft man auch schon den ersten NPC, der anbietet euch zur Siedlung der Berserkerfraktion zu begleiten. Dort sei ein Neuanfang möglich.
Das ist alles ziemlich motivierend und gleichzeitig arg frustrierend.
Motivierend, weil mich die Geschichte mit ihren Fraktionen und der scheinbaren Verschwörung durchaus interessiert. Ich möchte meinen Charakter ausbauen, stärker werden und die Geheimnisse entdecken. Schnell sind ein Haufen Quests im Logbuch; Die zu lösen, erste Konsequenzen zu erfahren und dabei langsam die Spielsysteme kennenzulernen macht Spaß. Das Jetpack ist toll, damit einfach höhere Stellen zu erreichen und von überall herunterspringen zu können macht erstaunlich viel aus.
Frustrierend, weil ich unheimlich langsam stärker werde. Was noch dadurch erschwert wird, dass Gegner wie in einem MMO nur etwas Loot hinterlassen, nicht aber ihre eigentliche Ausrüstung . Einige der Anfangsquests kann ich gar nicht lösen, weil die Gegner zu stark sind. Die direkt vom Quest tangierten sind meist nur etwas zu mächtig, aber selbst an diesen Orten gibt es überall auch Gegner die viel zu überlegen sind. Generell sind die Kämpfe derzeit das Hauptproblem.
Das Kampfsystem flutscht nicht
Denn das Kampfsystem gefällt mir bisher gar nicht. Es ist im Vergleich zu Gothic durch Ausdauer verkompliziert worden, sodass ich nur wenige Nahkampfangriffe und Ausweichrollen durchführen kann bevor ich wehrlos bin. Getroffene Gegner verlieren zwar Leben (außer, sie sind mal wieder übermächtig), aber sie zucken nichtmal, wodurch gezieltes Kämpfen wie im offensichtlichen Vorbild Dark Souls schwierig ist. Zusammen mit den fehlenden klaren Angriffsabfolgen erscheint es sogar unmöglich, bisher.
Also gewinne ich nur gegen klar schwächere Gegner, und auch dann ist bei meiner derzeitigen Ausrüstung Fernkampf viel besser als Nahkampf. Tendenziell scheinen Gegner viel auszuhalten – selbst besiegbare, die wenig Schaden machen – was dem Fernkampf allerdings zuwider läuft. Das ist nicht sehr angenehm.
Ich muss mich zwingen, mich an diese Gothic-Eigenheit zu erinnern: Wenn ich nur irgendwie weiterkomme, erkunde, Quests löse und und irgendwie bessere Ausrüstung finde werden alle jetzt noch unlösbaren Aufgaben irgendwann ein Klacks werden. Aber derzeit sieht es wie ein schmaler Grat aus, werden die lösbaren Quests in meiner Umgebung weniger, lässt das nächste Level auf sich warten und gewinne ich nicht das Gefühl, merklich stärker als ganz zu Spielbeginn geworden zu sein. Und das trotz einer ersten gekauften Rüstung. Immerhin wächst trotz solcher Käufe und dem Munitionsbedarf dank den Fähigkeiten für Taschendiebstahl und Tiertrophäen der Geldbeutel stetig.
Atmosphäre und Grafik
Und so lerne ich langsam doch etwas die Spielwelt kennen. Zuerst eigentlich fast nur die Beserkersiedlung, in der es zwar sofort Quests für außerhalb gab, diese anfangs aber nicht machbar schienen. Erst jetzt, am Ende dieser ersten paar Stunden, bin ich fern der Siedlung unterwegs und will mich zu ein paar Missionszielen durchschlagen – bzw eher durchrennen, denn vielen Gegnern muss Jax ausweichen. Doch mit Pfeil und Bogen sind ja doch ein paar besiegbar. Was ich von der Spielwelt so entdecke gefällt mir. Denn es gibt überall etwas zu sehen, sind in der Gegend NPCs mit neuen Quests verteilt, Ruinen mit (normalerweise zu schweren) Gegnern und manchen Schätzen, Informationschnipsel über die Welt beim Kometeneinschlag. Auch wie die Berserker funktionieren mit ihren Charakteren und Unterfraktionen ist atmosphärisch und einnehmend.
Ich möchte fast sagen, dass es ja auch alles so gut aussieht, und muss mich dann wieder bremsen. Elex ist von 2017, es ist neuer als Deus Ex: Mankind Divided. Und technisch ist es nicht halb so hübsch. Egal ob Texturen, Effekte, Beleuchtung oder Animationen (besonders bei den Gesprächen), alles fällt ab, dazu scheint es doch einige Klon-NPCs zu geben (und generell ähneln sich scheinbar alle Frauen). Aber doch: Die Welt ist nicht hässlich, sie ist gut und dann eben doch hübsch zusammengestellt. Dazu vergleicht mein Kopf es unweigerlich mit Gothic. Was in der Erinnerung zwar sicher nochmal besser aussieht als es wirklich war, aber selbst die Gedächtnisversion sieht nicht so gut aus wie Elex jetzt.
Weil es mir dann doch gefällt, Erinnerungen weckt und wegen dem gerade so erkennbaren Fortschritt bin ich noch gewillt, mehr Zeit in Elex reinzustecken um mir mehr Fortschritte zu erkämpfen. Aber ich kann an diesem Punkt völlig verstehen, wenn jemand stattdessen ein Spiel mit leichter erreichbaren Erfolgserlebnissen spielen wollte. Denn der Beginn ist arg zäh. Vergleicht man diesen Anfang mit dem Start von Skyrim oder Mass Effect, wirkt er nicht wie aus dem gleichen Jahrtausend. Im Grunde ist er es wohl auch nicht.
onli blogging am : Elex, das Ende (52 Stunden)
Vorschau anzeigen
onli blogging am : Elex, das Fazit
Vorschau anzeigen
onli blogging am : Elex, die Mitte (30 Stunden)
Vorschau anzeigen