Elex, die Mitte (30 Stunden)
Monday, 25. July 2022
Weiter mit dem zweiten Teil (hier Teil 1) meiner Besprechung von Elex.
Angekommen in der Welt
Die Schwierigkeitsbarriere ist durchbrochen. Immer noch gibt es Herausforderungen in der Welt, aber viele vorher unbesiegbare Gegner erledige ich nun problemlos, bei den Missionen ist es deutlich weitergegangen. Ein großer Sprung nach vorne kam schnell nach dem ersten Artikel durch den ersten Gefährten, zusammen mit den dadurch folgenden Levelaufstiegen (durch nun schaffbare Missionen) und ein paar Ausrüstungsfunden wurde mein Charakter in wenigen Spielstunden deutlich stärker.
Es treten jetzt die Besonderheiten des Kampfsystems besser zutage. Seltsam vor allem, dass es wirklich nötig ist Schläge in Kombination anzubringen, was Kämpfe in Gruppen schwieriger macht als nötig. Die späteren Schläge machen mehr Schaden, oft wird nur deshalb so richtig die Rüstung durchdrungen. Klar, dass das am Anfang nicht gut ging, als die Ausdauer zu gering war um mehr als vier Schläge anzubringen. Jetzt mit mehr Schaden und Schlagkombinationen staggern auch die Gegner richtig, Kämpfe sind generell einfacher. Gleichzeitig nerven die Ungenauigkeiten mehr, gerade ist ein Gegner an mir vorbeigesprungen und schlug ins Leere, ich starb trotzdem. Elex ist eindeutig kein Dark Souls.
Erkundung und Fraktionswahl
Das Spiel hat mich inzwischen durch viele Nebenquests und wenige Hauptquests fast durch die gesamte Spielwelt geschickt. Teleporter ermöglichen die Schnellreise, angesichts der Spielweltgröße und Gegnerhärte sind die absolut notwendig. Auf diesen Reisen finden sich in Siedlungen dann immer weitere Nebenquests, überall gibt es Items (wie herumliegende Tränke), und an manchen Orten wie Ruinen findet sich sogar nutzbare Ausrüstung wie neue Waffen. Nur Rüstungen finden sich praktisch nie, bessere Modelle scheinen den Fraktionen vorbehalten.
Kurz vor diesem Artikel habe habe ich mich dann also doch einer Fraktion angeschlossen, bin von deren Ausgestaltung allerdings weiterhin verwundert. Sie alle sind unsympathisch. Die magienutzenden Berserker verbannen oder töten ihre Mitglieder bei der geringsten Regelverletzung, die technikbegeisterten Kleriker sind ein religiöser Kult und nutzen zusätzlich zu Hinrichtungen Gehirnwäsche, die Outlaws schließlich sind ein anarchistischer und gewissenloser Haufen und haben sicher keine gewinnende Zukunftsvision für die Welt. Die Alb-Abtrünnigen wären mir noch am liebsten, oder fraktionslos zu bleiben, beide Wege scheinen aber nicht vorgesehen zu sein. In Gothic und Risen waren die Fraktionen auch keine Unschuldslämmer, aber so negativ habe ich sie nicht in Erinnerung.
Das Spiel thematisiert die negativ gezeichneten Fraktionen sogar, indem es ein paar neutrale Siedlungen mit Exilanten gibt und diese die Fraktionen auch entsprechend kritisieren.
Ich verstehe nicht ganz, warum es zwar drei Fraktionen gibt, der Weg zu den anderen beiden einem aber so schwer gemacht wird. Bei den Berserkern startet man, zu den anderen muss man sich mühselig durchkämpfen und hat dabei Gegner auf dem Weg, die zunächst unbesiegbar sind. Gleichzeitig braucht es ja den Fraktionsbeitritt für die bessere Ausrüstung, besonders Rüstung, mit der der Weg dann einfacher sein dürfte. Vom Aufbau ist Elex klar auf einen Betritt bei den Berserkern ausgerichtet, nur persönlicher Ehrgeiz lässt zu einer anderen Wahl greifen. Immerhin, bei mir hat das ja funktioniert, ich habe die empfohlene Option verschmäht, sie war mir zu sehr Fantasyklischee und gleichzeitig regelbesessen.
Story- und Charakterfortschritte
In den letzten ~20 Stunden hat Elex neben den Fraktionen viel von seiner Welt ausgestaltet. Die Hauptgeschichte ging nur langsam weiter, mehr zufällig, wenn ich durch andere Quests in die Nähe von Hauptmissionsorten kam bin ich die angegangen. Aber ich habe mich nicht auf sie fokussiert, es gab auch so genug zu tun. Trotzdem wird die Geschichte dichter, durch herumliegende Notizen, durch Gespräche mit den vielen NPCs und eben auch durch die Begegnungen mit den anderen Fraktionen. Die Berserker am Anfang hatten schon viel erklärt, doch durch die Outlaws und Kleriker kommen viele weitere Storyaspekte hinzu.
Gleichzeitig ist mein Charakter nun in eine gewisse Richtung entwickelt. Wie üblich in Rollenspielen sollte man sich spezialisieren, denn die Attributspunkte bestimmen welche Waffen Jax benutzen kann. Und eine stärkere Waffe macht unheimlich viel aus, der Unterschied zwischen einem gewinnbaren Kampf und einem, bei dem derselbe Gegner jeden Schaden wegblockt, ist oft nur eine kleine Waffenverbesserung mit täuschend wenig mehr Schadenspunkten.
Bei höheren Attributswerten frisst dann ein weiterer Anstieg mehrere verteilbare Punkte. Anlass, nicht alles in einen Wert zu stecken. Doch worauf ich mich überhaupt spezialisieren sollte war gar nicht so einfach zu entscheiden.
Ich hätte angesichts meiner anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Kampfsystem den Fernkampf bevorzugt, aber dass Nahkampf auch gebraucht wird wurde schnell deutlich – schon weil Munition teuer ist. Gleichzeitig brauchen die grob den Fraktionen zugeordneten Waffen unterschiedliche Attribute, z.B. die Outlaw-Waffen eher Geschicklichkeit und Stärke, die Fernkampfwaffen der Kleriker Geschicklichkeit und Intelligenz (aber ihre Nahkampfwaffen Stärke und Konstitution). Und die Spezialfähigkeiten der Fraktionen dann entweder Gerissenheit oder Intelligenz. Wie soll man sich da gescheit spezialisieren, besonders als die Fraktionswahl noch gar nicht stand, und wie findet man früh genug diese Informationen?
Um flexibel zu bleiben entschied mich für einen Fokus auf Stärke und Geschicklichkeit. Konstitution bekommt auch regelmäßig Punkte für den Lebensbalken, während die anderen beiden geistigen Attribute nur noch so weit erhöht wurden wie bestimmte Wunschfähigkeiten sie benötigten.
So lange bei der Fraktionsauswahl zu zögern und dadurch die Charakterspezialiserung zu hinterfragen war zwar nicht toll, trübte den Spielspaß aber nicht zu sehr. Denn seit einer Weile macht das Spiel richtig Spaß. Die Kämpfe sind beherrschbar geworden, die Orientierung bei Handlung und in der Spielwelt ist da, die Erfolgsmomente sind häufiger und die Geschichte ging recht interessant weiter. Der zähe gothicartige Einstieg hat eben doch etwas für sich, denn wenn jetzt die Gegner weggehauen werden können ist der Kontrast zum Schwächlingsdasein anfangs schon befriedigend. Da dieser überlegene Zustand erreicht ist werde ich mit dem Erkunden aufhören (es scheint sowieso nicht mehr viel entdeckbares zu geben), sondern nun verstärkt das Questlog abarbeiten und damit auch der Hauptstory folgen.
onli blogging am : Elex, das Ende (52 Stunden)
Vorschau anzeigen
onli blogging am : Elex, das Fazit
Vorschau anzeigen