Resident Evil, alle Filme
Monday, 15. August 2022
Mir war danach, die wohl mittelmäßige Filmreihe nachzuholen. Welcome to Raccoon City werde ich allerdings ignorieren, zu neu und scheinbar sowieso ein eigenes Ding. Keine Sorge um meine geistige Gesundheit bitte, das war aufgeteilt auf mehrere Tage und schlechte Filme zu schauen ist Tradition aus Studententagen. Um meine Einschätzung nicht zu verfälschen habe ich mir die IMDB-Bewertungen erst nach dem Schreiben des jeweiligen Abschnitts angesehen.
Resident Evil (2002)
Den ersten Resident Evil fand ich gar nicht so schlecht. Klar, an allen Ecken billig gemacht und öfter unfassbar unfähig geschnitten. So ist es mehrfach nicht nachvollziehbar, warum Charaktere auf einmal alleine unterwegs sind. Aber: Wenigstens hat es durchaus was von einem Horrorfilm, ist das ganze etwas beklemmend und fast spannend, wirken die Monster gefährlich, wird Milla Jovovich als Alice gut inszeniert.
Resident Evil: Apocalype (2004)
Dagegen war der zweite Film richtig enttäuschend. Von den ersten Kämpfen an ist hier jede Spannung raus. Liegt einfach daran wie sie gemacht sind – die Szenen arbeiten nicht mehr mit Dunkelheit und Achtung vor den Zombies, stattdessen ist es nur tumbes Geballer. Und während Todesszenen im Vorgänger noch etwas erschreckend waren, sind sie hier völlig belanglos. Videospielbezüge wie Jill Valentine und S.T.A.R.S schaden dem Film noch mehr, sie passen nicht zum ersten Teil und zum Alice-Charakter. Sind aber so oder so viel zu primitiv umgesetzt. Primitiv beschreibt den ganzen Film.
Resident Evil: Extinction (2007)
Der dritte Teil der Serie wirkt wieder deutlich besser. Da sind zum einen die Mad-Max-Anleihen mit der zerstörten Wüstenwelt, die zu dem Zombieszenario der ersten beiden Filme dazukommen. Auch ist die Story mit dem Konvoi anders aufgebaut, muss der Bezug zum Umbrella-Labor erst konstruiert werden. Der Film sieht gut aus und ist eigentlich ganz charmant, hat das ganze doch einen gewissen Anspruch. Der kollidiert aber besonders stark mit der alten Campigkeit der Filmreihe – besonders das absurd gute Aussehen und Makeup der Schauspielerinnen wirkt hier eben noch absurder als bei Valentine im kompletten C-Movie davor. Mit Klonen wird ein psychedelisch wirkendes Element eingebaut, statt dem klassischeren Horrorszenarios des ersten Teils. Ich fand das funktionierte halbwegs, die Filmreihe zeigte mit diesem Film etwas Potential.
Resident Evil: Afterlife (2010)
Etwaiges Potential, das direkt wieder zerstört wird. Die Vorgabe vom Ende des dritten Teils wird in den ersten Minuten weggewischt – Klonen zerstört wohl den Selbsterhaltungstrieb – und was das für ein Film ist wird auch direkt klar, wenn es direkt zu Beginn einen unüberlebbaren Flugzeugabsturz gibt und die gerade ihrer Superkräfte beraubte Alice trotzdem von der Absturzstelle wegläuft. Danach gibt es gleichzeitig so belanglose wie übertriebene Kampfszenen, viele davon, Superkräfte werden beliebig verteilt (und Alice Menschwerdung direkt wieder vergessen), die Story und die Zombies sind noch weniger konsistent als sonst, zwischendurch sterben wieder die Begleiter.
Dass jetzt nichtmal mehr die Schauspielerinnen horrorgenretypisch inszeniert werden könnte für den Film sprechen; man vergleiche wie der erste Film eine Dusche nutzt und wie dieser vierte. Aber in diesem Fall wäre das immer noch besser gewesen als so gar nichts zu bieten. Ali Larter wieder im Film zu haben und Wentworth Miller einzusetzen hilft da auch nicht, obwohl ich beide gerne sehe, zu blöd ist das ganze. Nicht nur die Story, auch die Actionszenen sind blöd. Selbst noch das Outro ist daneben, zerstört es doch den vorher gewählten Ton des Abschlusses. Kompletter Murks.
Resident Evil: Retribution (2012)
Wow, es geht noch schlechter. Ein Plot, der endgültig nur noch eine Aneinanderreihung von schlechten Actionszenen ist. Die Hintergrundstory ist komplett inkonsistent. Und die Schauspieler wirken größtenteils unfähig.
Oder, mit anderen Worten: Kalaschnikowbewehrte Sovjetzombies.
Resident Evil: The Final Chapter (2016)
Der Abschluss der Filmreihe ist wieder ein bisschen besser. Man erkennt das Bemühen um ein würdiges Finale. Gut, die Geschichte ist hanebüchen und passt nicht zu den früheren Filmen – nichtmal der Anschluss ans Ende von Retribution ist gelungen. Die Actionszenen sind verwackelt und zerschnitten. Trotzdem weniger absurd und bescheuert als die schlechteren der Vorgänger, insbesondere Retribution und Afterlife, und etwas weniger langweilig als Apocalype. Was jemand kaum glauben würde, der nur diesen letzten Film der Reihe gesehen hat.
Ich habe schon besseres mit meiner Zeit angefangen. Und diese Filmreihe wird immer noch weiterbetrieben, mit einem Film im letzten Jahr und einer Serie in diesem? Unglaublich.
Wenn man hiervon überhaupt etwas ansehen will wäre mein Vorschlag, mit dem ersten Resident Evil zu beginnen, um dann mit Resident Evil: Extinction einen okayen Abschluss zu haben. Die Geschichte der beiden greift auch noch ganz gut ineinander. Den Rest kann man sich wirklich sparen.