Mir wurde die ScreenBar von BenQ zum Testen angeboten. Was ich tatsächlich interessant fand und daher annahm. Die ScreenBar ist eine LED-Lampe, die oben am Monitor angebracht wird. Sie will so konstruiert sein, dass ihr Licht nicht auf den Monitor fällt, sondern den Bereich vor dem Monitor erhellt.
Was mich ansprach: Das soll augenschonend sein. Was ich direkt glauben konnte. Wenn ich nachts vor dem PC sitze, ist das ohne Rücksichtsnahme für meine Augen durchaus problematisch. Denn ist gar kein Licht an, ist der Monitor zu hell (praktisch egal wie dunkel er gestellt wird), wohl weil ich direkt in die einzige Lichtquelle gucke. Gut, man kann das Licht anmachen. Ist aber das Deckenlicht an ist wiederum das zu hell, das schadet meiner Konzentration und reißt mich aus der Arbeit oder dem Spiel raus.
Meine Lösung bisher war eine günstige LED-Plastiklampe, die vor dem Umzug hinter dem Monitor auf dem Fenstersims stand, jetzt hinter mir auf einer Kommode steht. Die mach ich abends an, mit ihrem Funzellicht schafft sie für mich eine gute Helligkeit um nicht abzulenken, aber eben doch ausreichend augenschonend den Raum aufzuhellen.
Aber dafür muss ich eben aufstehen und die Lampe anmachen. Eine Lampe am Monitor wäre direkt zur Hand. Und die ScreenBar hat einen automatischen Dimmer, der sie auf das Umgebungslicht anpasst. Und nicht nur die Helligkeit, auch die Farbtemperatur ist einstellbar. Klang also interessant, als professionelle Lösung anstatt meiner bisherigen improvisierten. Entsprechend war ich erfreut, als die Lampe hier tatsächlich ankam und ich sie an meinen Monitor anbringen konnte.
Der Ersteindruck
Die Verpackung ist nett gemacht, passt dazu, dass die ScreenBar auch nicht günstig ist. Im offenen Karton ist die Lampe, der Halter und ein Kabel gut gepolstert. Richtig nett: Die Knöpfe und Anschlüsse sind in der Verpackung direkt beschriftet, was eine Anleitung fast unnötig macht. Das ist gutes Design.
Auch der Halter ist ziemlich cool und wirkt sehr stabil. Die Konstruktion arbeitet mit einem Gegengewicht. Da wird also nichts geklemmt, sondern die Lampe wird vorne an den Monitorrahmen gehängt. Innen am Plastik ist ein Polster, verkratzen dürfte also auch da nichts. Das Plastik führt zu einem Gelenk mit dem Gegengewicht, das die Lampe dann eben hält. Geschickt, kam auch mit meinem abgerundeten Monitorrücken klar und sollte auch keine Probleme mit glatten Monitorrücken haben, da ist das Gewicht dann weiter unten.
Aber der Rahmen vorne am Monitor reichte in meinen Bildschirm hinein, dessen Rand also etwa 2mm zu schmal ist. Mir war erst nicht klar, ob das stören wird. Tatsächlich aber ist es ein Problem beim Filmsehen: Durch den leichten Druck ist dann an der Stelle die Hintergrundbeleuchtung sichtbar, was bei schwarzen Balken nicht geht. Ich habe daher die Polsterung verstärkt, indem ich diese Schaumpolster für Möbel angeklebt habe. Jetzt ragt die Halterung nicht mehr aus dem dauerhaft schwarzen Bereich des Bildschirms hinaus. Problem teilweise gelöst. Teilweise, denn obwohl nun der Monitorbereich mit Inhalt frei bleibt, ist noch leicht Druck da und führt weiterhin etwas zu diesem für IPS-Monitore typische Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung am Rahmen. Wobei das jetzt stark minimiert und ignorierbar ist. Doch je rahmenloser der Bildschirm, desto problematischer wird das sein.
Einmal angemacht wird direkt deutlich: Tatsächlich blendet die Lampe nicht und reflektiert auch erstmal nicht wahrnehmbar vom Bildschirm. Da funktioniert die interne Konstruktion wohl gut, die das Licht in einem Winkel vom Monitor weg auf den Schreibtisch sendet, nicht aber direkt auf den Monitor oder ins Auge.
Das gilt aber nur bei normal hellen Bildinhalten. Ist das Bild dagegen sehr dunkel sieht man die Reflektion der Lampe durchaus etwas, trotz des internen Lichtwinkels. Dann ist der obere Bereich des Monitors durch das Licht etwas aufgehellt. Natürlich möglich, dass die Polsterverstärkung da den Winkel etwas abgeändert hat und diese Unschönheit ohne nicht bestünde. Für Filme nachts würde ich die Lampe so aber ausmachen.
Das geht über einen der vier Touch-Schalter. Von rechts nach links: Ausschalter, Auto-Dimmer, Farbtemperatur und Helligkeit. Die ersten beiden berührt man einmal kurz zum aktivieren oder deaktivieren, die anderen beiden hält man gedrückt um dann immer in nur eine Richtung das Licht einzustellen. Also: Ich halte einmal gedrückt, und das Licht geht von ganz dunkel auf ganz hell. Loslassen, gedrückt halten, und es geht von ganz hell auf ganz dunkel. Genauso geht es bei der Farbtemperatur in acht Schritten von 2700K nach 6500K, also im Eindruck von rötlich nach weißem Tageslicht.
Ich bin eigentlich kein Fan von solchen Touchinterfaces. Habe aber beim Solo-Stick gelernt, dass ein Vorteil ihre Haltbarkeit ist, was dann wieder sympathisch ist. Hier passen die Berührungsknöpfe auch statt normalen Schaltern, weil die Lampe ja schon etwas locker am Monitor hängt, man sie daher mit wenig Druck bedienen können will. Sie sind also wohl die beste Designalternative gewesen.
Das mitgelieferte leicht abgeflachte USB-Kabel (USB-C zur Lampe, USB-A am anderen Ende) ist mehr als lang genug um zum Monitor zu gehen. Aber der hat bei mir keinen USB-Anschluss. Zum PC runter passte die Länge von 1.50m auch noch, aber viel Reserve ist da nicht mehr.
Einschätzung nach dem Praxistest
Mein Eindruck der Lampe hat sich mit Benutzung gewandelt. Denn es brauchte einen Moment, bis ich mich an sie gewöhnte.
Ich erwartete eine gute Alternative zu der LED-Lampe in meinem Rücken, um nachts die Augen zu schonen. Dafür ist die ScreenBar aber nicht ideal. Denn sie ist für die Dauernutzung nachts mir schlicht etwas zu hell. Ich halte das erhöhte Helligkeitsniveau dann auch nicht für besonders augenschonend, sie wird aber – zumindest in meiner Konfiguration – auch schlicht wahrnehmbar beim Filmschauen.
Aber zu früheren Tageszeiten erwies sich die ScreenBar durchaus als praktisch. Wenn tagsüber wegen der Hitze das Zimmer abgedunkelt war vor allem; Auch wenn es hier abends schon etwas dunkler wurde, es aber noch nicht nacht war. Dann erfüllt sie wohl ihr Ziel, ein gutes Lichtlevel für die Arbeit am Bildschirm zu halten. Da machte ich die Lampe oft an, weil ich sie als angenehm empfand und nicht mehr wie zu Beginn als bewusster Test.
Richtig praktisch war sie für die Arbeit mit Papier vor dem Bildschirm. Mache ich nicht jeden Tag, aber in letzter Zeit war ich etwas häufiger am Skizzieren. Da gibt die Monitorlampe dann eine gute und platzsparende Schreibtischlampe ab. Die habe ich vorher zwar nicht vermisst, aber sie hat mir wohl gefehlt.
Ich müsste allerdings bei meiner Polsterlösung nochmal nachbessern, denn mit der jetzigen bleibt die ScreenBar an meinem Monitor nicht immer gerade (wahrscheinlich ist das Polster zu weich, vielleicht müsste auch das Gegengewicht nun schwerer sein). Generell ist es schade, dass der Halter mit schmalen Rahmen nicht ohne weiteres zurechtkommt, BenQ nicht direkt eine Lösung anbieten konnte. Wobei ich mir außer einem alternativen Halter mit flacherem Plastikstück am Monitor bisher auch keine bessere vorstellen konnte.
Die Nachteile der ScreenBar sind klar: Sie kostet über 100€, sie passt nicht problemlos an jeden Monitor und sie ersetzt in meinen Augen andere Hintergrundbeleuchtungsmittel nicht völlig, gerade nachts. Dafür ist sie relativ schick, die Bedienung komplett unproblematisch und die Helligkeitsanpassung automatisiert. Für einen Bildschirmarbeiter mit geeignetem Monitorrahmen keine schlechte Idee.
Die ScreenBar wurde mir von BenQ zur Verfügung gestellt. Weder BenQ noch eine dritte Partei hatte ansonsten Einfluss auf den Inhalt oder die Veröffentlichung dieses Artikels.