Als mir dieses Jahr der Platz vor dem PC zu eintönig wurde, habe ich die Switch entstaubt und in den Alltag eingebaut. Ein kurzer Rückblick auf die dabei gespielten Spiele:
Dorfromantik
In Dorfromantik werden kleine Hexfeld-Plättchen aneinandergelegt. Passen sie zusammen gibt es Punkte, wenn z.B. ein Waldgebiet an das nächste angrenzt. Im Standardspielmodus ist die Plättchenzahl begrenzt, aber man kann mehr bekommen: Perfekte Kombinationen geben jeweils ein neues Plättchen, also wenn alle angrenzenden zusammenpassen, zudem gibt es per Fahnen markierte Missionen, wenn beispielsweise das Stadtgebiet dann mindestens X Häuser umfassen soll.
Es ist also ein Puzzlespiel. Mir machte es gerade anfangs durchaus Spaß und auch jetzt wähle ich es immer mal wieder als Zeitvertreib. Aber die Limitierungen stören mich dann doch. Ich hätte erwartet, dass mit konzentriertem Spiel die gebaute Fläche sehr groß werden kann, aber das Balancing lässt das kaum zu, früher als mir lieb ist gehen unweigerlich die Plättchen aus. Und die kleinen Missionen zu erledigen und manchmal sogar neue Plättchenarten zu erhalten ist nett, aber da hätte das Spiel viel mehr draus machen können. Technische Limitierungen kommen dazu, warum ein grafisch so einfaches Spiel immer mal wieder ruckeln muss verstehe ich nicht, auch das Kantenflimmern auf der Switch im mobilen Modus ist störend. Die Musik wie auch die Soundeffekte werden nach einer Weile zudem extrem nervig, da ist das Spiel viel zu beschränkt und amateurhaft.
Das Spiel hat einige Preise gewonnen und als deutsches Spiel etwas Bekanntheit erlangt. Auch ich würde es empfehlen, aber nur wenn man solch ein gemächliches Puzzlespiel sucht. Und den Ton ausmacht.
Mario + Rabbids Kingdom Battle
Ich habe keine Ahnung was die Rabbids sind, aber die Mischung mit Mario zu einem Rundentaktikspiel hier ist gelungen.
Die Mischung ist auch die Story: Die Rabbids brechen in ein Labor ein, in ihrer chaotischen Unfähigkeit aktivieren sie eine weltenvermischende Brille und werden in das Mariouniversum gesogen, das daraufhin von Babybowser samt Brillenrabbid bedroht wird. Also machen sich Mario und Gefährten, ergänzt um Rabbidkopien der Gefährten, zu einer Rettungsmission auf. Die führt durch verschiedene Welten und durch viele verschiedene Arenen, in denen eben nicht (primär) gehüpft wird, sondern die Waffen sprechen.
Das Kampfsystem ähnelt dabei XCOM: Die Umgebung verleiht Deckung in halb und voll, manche Deckungsarten sind zerstörbar, wobei anders als im Vorbild Trefferwahrscheinlichkeit nur durch halbe Deckung von 100% auf 50% sinken kann und volle Deckung immer kompletten Schutz bietet. Das gilt allerdings nur für gewöhnliche Waffen, deckungsdurchdringende Explosionen gibt es auch – alle Gefährten haben alternative Waffen und Luigi-Rabbid darüber beispielsweise eine Bazooka – und ist ein Gegner in Bewegungsreichweite, kann er für praktisch kostenlosen Schaden auch angerempelt werden. Manche Kämpfer sind darauf ausgelegt, Mario dagegen würde mit Hilfe eines Kollegen eher einen Sprungangriff durchführen. Das alles wird recht dicht, auch weil dabei ja immer die Folgeaktionen der Feinde und damit die eigene Positionierung bedacht werden müssen, das Anrempeln z.B. nutzt auch die Gegner-KI recht effizient. Was die eigenen Figuren können erweitert sich im Laufe des Spiels, denn sie alle haben einen Fertigkeitsbaum, auch neue Waffen müssen gekauft werden um gegen die immer stärker und ausgefallener werdenden Gegner zu bestehen.
So läuft die Gruppe von Kampf zu Kampf, wird stärker und sammelt zwischen den Kämpfen Goldmünzen mit kleinen Schalterrätseln. Welt wie Arenendesign setzt dabei stark auf die Röhren aus den Mariospielen.
Das Ergebnis ist einfach gut. Die Rabbids lockern mit ihrem Chaos das ganze herrlich auf, ständig ist durch sie in Welt wie Zwischensequenzen irgendwo ein Witz platziert. Das funktioniert meist durch ihre Animationen, aber das ganze Spiel ist hervorragend animiert (nicht nur die Rabbids). Die Kämpfe sind dabei durchaus nicht übermäßig einfach, aber doch alle lösbar, was besser ja kaum geht. Dass manchmal durch die Röhren die Übersicht der möglichen Gegneraktionen leidet ist dann schon ein Hauptkritikpunkt und etwas sattspielen kann man sich an den vielen Kämpfen doch auch. Aber dann braucht es eben mal eine Pause.
Ich hätte keine Bedenken dieses Spiel einem etwas älteren Kind in die Hand zu drücken, aber definitiv ist Mario + Rabbids Kingdom Battle mehr noch für Erwachsene geeignet. Der Nachfolger soll laut GG-Test übrigens noch besser sein und wäre damit für mich ein Pflichtspiel.
80's Overdrive
Auch 80's Overdrive adressiert mehr Erwachsene, aber via Nostalgie für diese 2D-Rennspiele mit simulierter 3D-Grafik. Wie man in ihnen fährt ist etwas ganz eigenes und ich hatte genau auf sowas mal wieder Lust, nachdem ich vor einer Weile im Emulator das spielerisch ähnliche Cruis'n USA gespielt hatte.
80's Overdrive jetzt ist schon merklich ein moderneres Spiel im Retro-Gewand, mit den verschiedenen wählbaren Autos, dem Upgradesystem, den Polizeistreifen und den optionalen kleinen Missionen (z.B. einen Gegner zu rammen). Spielerisch aber bietet es sonst genau was die alten Spiele auch boten, kleine Reaktionsspiele im Rennspielgewand.
Ich empfand es als gutes Spiel gerade für die Switch, bei der auch einmal keine technischen Limitierungen auffielen. Beschäftigt nicht übermäßig lange und natürlich ist sowas wie Fast RMX ein besseres Rennspiel, aber als (zudem günstige) Hommage funktioniert es gut. Ausnahme ist das misslungene Finale, dafür ist die Musik erstaunlich gut.
Blackguards 2
Blackguards 2 ist das einzige Spiel in dieser Liste, das ich noch nicht durchgespielt habe.
Im Spiel geht es um eine verstoßene Frau, die im Intro ein Verlies unerwartet überlebt, dabei aber von Spinnengift verunstaltet wird. Das Spinnengift sei zudem entweder tödlich oder mache wahnsinnig. Dem Verlies entflohen sammelt sie Gefährten (aus dem von mir nicht gespielten Vorgänger) und Söldner um sich, um das Reich zu erobern. Und viel weiter bin noch nicht. Die Spielbeschreibung kündigt an, dass es wichtige Entscheidungen geben wird, zumindest Ansätze davon habe ich bereits gesehen.
Ich hadere etwas mit meiner Wahl der Switchversion. Eine Steamversion existiert auch, aber wie bei Mario + Rabbids sind die Hauptspielinhalte wieder Rundentaktikkämpfe, wobei die darübergelegten Story und die Rollenspielelemente ausgebauter sind. Das wollte ich gerne auf der Couch spielen, zudem war die Switchversion stark reduziert. Aber an sich sehe nicht nicht viel auf dem kleinen Bildschirm, die Ladezeiten sind zu lang, an manchen Stellen sind die Einblendungen der Controllerbelegung nicht an die Switch angepasst (also X und Y sowie A und B vertauscht) und das Kantenflimmern ist furchtbar. Einen Komplettabsturz hatte ich auch schon. Es ist kein guter Port.
Ich werde es sicher weiterspielen, weil es insgesamt doch den Eindruck eines guten Spiels hinterlassen hat. Aber ich würde derzeit die Switchversion nicht empfehlen.
Wer zu Weihnachten auch die Switch mit auf die Reise nimmt hat von diesen Schilderungen vielleicht etwas. Gerade Mario + Rabbids Kingdom Battle sei hier nochmal empfohlen. Selbst wenn ich bei der Überlegung PC-Spiele mit einbeziehe, war das eines der besten der von mir dieses Jahr gespielten Spiele.
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