Der große Oscargewinner ist ein merkwürdiger Film. Vor allem angesichts all der Preise verblüfft, was man zu sehen bekommt.
Evelyn begegnet einer alternativen Variante ihres Mannes. Von ihm erhält sie die Fähigkeit, sich mit Versionen ihrer selbst aus anderen Universen zu verbinden und so ihr Wissen zu erweitern, was vor allem für Kampfszenen genutzt wird. Aber dort lauert auch ein Feind, der es auf sie abgesehen habe.
Die Beschreibung wirkt viel ernster, als die Geschichte eigentlich ist. Weil sie in die absurdesten Universen springt und das ganze Szenario als Witz aufgebaut ist konnte ich das nur als Stoner-Film sehen, als Scifi-Parodie für Bekiffte, vom Ton ein lockerer Marvelfilm. Aber stimmt schon, dass die ernsten Abschnitte um die Familienbeziehung herum das Ganze dann doch wie einen sich ernst nehmenden Film wirken lassen. Die Multiverse-Geschichte ist aber leider (wie bei Multiverse-Geschichten so üblich) das dümmste, was das Genre zu bieten hat. Wird hier aber für ein großartiges Editing genutzt, ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen wieviel Arbeit das gewesen muss.
Michelle Yeoh ist in jeder Szene toll, und wer sonst hätte ihre Rolle spielen können? Aber wie Jamie Lee Curtis hiermit einen Preis gewinnen konnte ist mir völlig unklar, hat sie doch kaum eine volle Szene. Ganz anders Ke Huy Quan, der in viel mehr Breite vorkam.
Die Geschichte hätte problemlos eine Stunde kürzer sein können. Und sie ist wohl sehr typisch für unsere Epoche mit ihrer Überbewertung der Familie als Heilsbringer. Wären einzelne eklige Szenen etwas entschärft worden, hätte der Film mit der Botschaft auch von Disney sein können.
Dass Everything Everywhere All at Once ein paar Preise bekommen hat kann ich nachvollziehen, zu abgefahren ist die Machart. Schon dafür ist er sehenswert. Aber dass er so hoch prämiert wurde? Bestes Drehbuch für eine bekiffte Multiverse-Geschichte? Naja.