Dass ich kürzlich über Hardwareupgrademöglichkeiten schrieb lag natürlich an meinen eigenen Upgradeplänen. Mein PC war angestaubt, dass die Radeon RX 6600 unter 250€ fiel hatte ich mir als Signal für ein Upgrade gesetzt. Zwar reichte mein altes System noch für alles wichtige, doch ich wollte moderne Spiele wie Cyberpunk auf ordentlichen Einstellungen spielen können.
Das alte System
Vorher hatte ich im PC einen 2019 gebraucht gekauften Intel Core i5-5675C, zusammen mit einer Radeon RX 570 (4GB). Der Prozessor ist etwas besonderes gewesen, der wenig verkaufte Broadwell-Chip hat einen L4-Cache – ähnlich wie jetzt der Ryzen 7 5800X3D – und eine besonders starke Grafikeinheit, die Intel ansonsten nur in Laptops verbaute. Der Cache machte den Prozessor in manchen Spielen besonders stark, als ich zwischendurch gar keine Grafikkarte hatte war die Grafikeinheit Gold wert. Doch da der i5 nichtmal Hyperthreading hat erreichte der Vierkerner nun seine Grenze.
Die Radeon RX 570 war nichts besonderes. Bestechend war damals nur ihr absurd gutes Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu den Nvidia-Karten, die unter Linux aber sowieso keine Option gewesen wären. Auch bei ihr war für moderne AAA-Spiele die Leistung inzwischen etwas gering.
Der alte Rechner hatte ordentliche 24GB Ram, da aber DDR3 konnte das nicht weiterbenutzt werden. Dafür sollte Gehäuse, Netzteil, SSDs und Backupfestplatte erhalten bleiben, ebenso wie der Corsair H90 als Prozessorkühler – hatte ich das alles doch gerade erst dank fan2go leise bekommen.
Die neue Hardware
Das Upgrade lief in zwei Phasen, um zu schauen ob der Prozessor nicht doch ausreichen würde.
Also fing ich mit der Grafikkarte an. Es wurde eine Radeon RX 6600, die ASRock Challenger D. Sie kostete 229€ und war damit die günstigste der verfügbaren 6600er. Ich hatte von dem Modell wenig gelesen, aber dass der Lüfter sich im Leerlauf abschalten würde beruhigte mich. Dazu kamen positive Nutzerreviews und eine ebenfalls positive Besprechung bei OCinside.
Die Intel Arc A750 wäre die Alternative gewesen. Aber dann hätte ich auf jeden Fall das Prozessorupgrade gebraucht. Und ich fand dieses Review, demnach selbst unter einem aktuellen Kernel die Intel-Karten unter Linux deutlich hinter den AMD-Optionen liegen. Das ist unter Windows anders, aber ich spiele ausschließlich unter Linux.
Die 6600 würde mehr als doppelt so schnell wie meine alte Karte sein, das war vorab klar (die Bewertung im Benchmark entspricht nicht direkt dem gesehenen FPS-Unterschied):
Tatsächlich lief schon mit dem Grafikkartenupgrade dann auch Cyberpunk 2077 auf hohen Einstellungen und war spielbar. Aber die sehr hohe Prozessorauslastung und das generell niedrige FPS-Niveau machte klar, dass ein Prozessorupgrade doch sinnvoll wäre.
Da recherchierte ich sogar nochmal, blieb aber letzten Endes bei meiner eigenen momentanen Standardempfehlung: Ein Ryzen 5 5600 auf einem B450-Board. Mein Gehäuse ist mATX, also war bei den Mainboards die Auswahl begrenzt; Ich griff zum günstigsten mit vier Ramslots, dem MSI B450M PRO-VDH Max. Das kostete 72€. Der Prozessor kostete 119€. Dazu fehlte noch der Arbeitsspeicher, das wurde das günstige G.Skill Aegis DDR4-3000 32GB Kit für 58€.
16GB hätten zum Spielen gereicht, aber als Entwickler reichte mir das schon mehrfach nicht aus und ich wollte mich bei der Speichermenge nicht verschlechtern.
Um meinen Corsair H90 weiterverwenden zu können hatte ich mir vorab eine AM4-Halterung gekauft. Die kostete nur 8€.
Als die gesamte Hardware dann da war klappte alles. Das B450-Board brauchte wie erwartet kein BIOS-Update, um mit dem Ryzen 5 5600 zu starten – dafür ist der Prozessor viel zu lange draußen, die Boards im Handel sind alle bereits aktualisiert, aber die minimale Gefahr hatte mich doch nervös gemacht. Der XMP-Modus des Arbeittsspeichers griff direkt. Nur rBar konnte ich nicht aktivieren, weil dafür Secure-Boot und der UEFI-Bootmodus gebraucht würde, womit meine alte Void-Installation nicht starten wollte. Gut, dass ich nicht doch die Arc-Karte gekauft hatte.
In Cyberpunk war der Prozessor dann ein großes Upgrade. Die Radeon RX 6600 hatte im eingebauten Benchmark und niedrigen Einstellungen mit dem i5-5675C vorher 43 FPS geliefert, mit dem Ryzen-Prozessor wurden es 74 – und da war VSYNC an.
Im Spiel verschwanden einige Ruckler bei Kameraschwenks und mit meinen optimierten, generell hohen Einstellungen liegen die FPS je nach Szene zwischen 60 und 75 FPS. Davor waren die durchaus mal auf 30 gerutscht.
Das Upgrade lief gut und ich kann es empfehlen, die bessere Performance in Spielen ist schon angenehm. Mich freut es besonders, dass sich an der Lautstärke des Systems nichts negativ verändert hat – die Grafikkarte ist unter Last wohl sogar leiser als die auch schon dezente vorherige. Außerhalb von Spielen bemerkte ich bisher aber keinen Geschwindigkeitsgewinn, dafür war der i5-5675C wohl zu stark.
Mein System ist damit auf das Niveau von 2022 gerutscht. Das dürfte jetzt wieder für ein paar Jahre reichen.