Suzume ist ein neues Anime von Makoto Shinkai und CoMix Wave Films. Von ihm war auch das hochgelobte Anime Your Name, dem dieser neuen Film durchaus ähnelt.
Suzume lebt in einem kleinen Ort in Japan. Als das Schulmädchen Sōta begegnet und ihm zu einer Ruine folgt findet sie dort eine Tür, die in eine andere Dimension zu führen scheint. Etwas geht schief, eine Katze tritt auf, und schnell ist Suzume auf einer Reise durch Japan und versucht Schlimmeres zu verhinden.
Der Film sieht dabei toll aus. Die Zeichnung schwankt zwischen wirklich hübsch, besonders wenn Japans Landschaften gezeigt werden, und wirklich beeindruckend, besonders wenn die Actionszenen stattfinden. Dazu kommen – und waren zumindest nicht mehr in meiner Erinnerung von zuvor – ein paar auflockernde Szenen in der Egosperspektive, das kannte ich generell von Animes nicht (und erinnerte mich an den Mode 7 des SNES).
Suzume hatte es als Roadmovie leicht bei mir, die mag ich oft, gefiel aber auch (trotz der ihnen ungewohnten japanischen Sprache) den anderen Kinobesuchern an meiner Seite. Warum auch nicht: Die Geschichte ist spannend, zwischendurch lustig und immer wieder hochtraurig, die Charaktere generell liebenswert. Die Überschneidungen mit der Struktur von Your Name störte mich nicht groß, aber ein paar Anspielungen darauf gefielen mir, auch die ungewöhnliche Jazz-Untermalung einer Actionszene am Anfang sah ich als Anspielung auf Cowboy Bebop und fand ich nett.
Wieder gefiel mir auch, mit welchen Themen das Anime spielt und wie gut diese Mischung gelingt: Eine Murakami-artige Verwebung unserer Realität mit einer überweltlichen Fantasiewelt mit (diesmal dem Ansatz) einer Erwachsenwerdung mit Japans Betroffenheit von Naturkatastrophen und dem gefühlten Niedergang eines Teils dieser Zivilisation, deutlich dargestellt durch die verlassenen Ruinen auf der einen Seite und dem unheimlich lebendigem und vollem Tokio auf der anderen. Da ist also viel intellektueller Überbau, doch ist die eigentliche Geschichte so klar und emotional, dass am Ende der halbe Kinosaal weint. Fantastisch.