Bond soll bei der Flucht eines russischen Überläufers im Ostblock helfen. Daraus wird eine längere Verschwörung samt Kampf in Afghanistan.
Viele Premieren. Der erste Bond mit Timothy Dalton. Das erste mal, dass sich ein feindlicher Agent mit jemand anderem als Bond einen echten Kampf liefert, Nicht-Bond nicht einfach weggefegt wird. Und das Bondgirl Kara ist eigentlich keines, entspricht doch weder die Schauspielerin Maryam d'Abo noch ihre Rolle noch die Funktion im Film dem alten Schema. Ach, eins noch: Die Frauen im Intro sind plötzlich wieder bekleidet. Ein Zeichen, dass Ende der 80er die westliche Gesellschaft soweit weniger freizügig geworden war, dass notdürftig verschleierte nackte Haut in einem Massenfilm nicht mehr ohne Einbettung in die Handlung ging?
Timothy Dalton spielt Bond ganz anders als Connery und Moore. Auf der einen Seite intensiver, härter – und entsprechend fast ohne den galanten Charme. Auf der anderen Kara gegenüber zärtlicher, überlegter. Das ist weniger eine Karikatur eines Agenten als zuvor. Dieser neue Bond ist gelungen und Dalton passt zur Rolle auch optisch und vom Alter. Aber ich finde, Pierce Brosnan wird die Mischung in den nun bald folgenden 90ern noch etwas besser gelingen.
Der Film selbst ist nicht schlecht. Viele gute Stunts, eine nachvollziehbare Handlung und ordentliche Schauspieler. Größtenteils spannend. Die Rolle der Mujahidin kann man aus der Retrospektive kritisieren, Bonds Grausamkeit gegen einen um Hilfe bittenden Feind ihm übelnehmen, wie in The Spy who loved me. Aber hier ist sie gewollt, um diesen Bond düster zu zeichnen und wirkt nicht mehr wie eine Unachtsamkeit. Diesen Aspekt muss man nicht mögen. Doch macht es den Film als solchen mit seiner Abwechslung zum vorherigen und seinen Bezügen zu damaliger echter Spionagearbeit nicht kaputt.