Ein von Bond wiederbeschaffter Geldkoffer explodiert unerwarteterweise und tötet einen Geschäftsmann. Dessen Tochter ist das nächste logische Ziel, also bricht Bond auf sie zu beschützen.
Ähnlich wie in Tomorrow Never Dies ist die Handlung dieses Brosnan-Bonds gleichzeitig interessant und etwas dumm. Mit einer Ölpipeline wird geschickt ein Thema aufgegriffen, das in den 90ern relevant schien, die Ölversorgung des Westens für die Zukunft (für die nächsten 100 Jahre, meint M einmal, als ob sie damals nicht gewusst hätten wie begrenzt die Ölreserven sind) – so wie der Vorgänger die damals besonders relevante Rolle der Medien und Chinas in der neuen Weltordnung aufgegriffen hatte. Gleichzeitig scheint die Verschwörung sinnlos, sind die Motive des Oberbösen ziemlich unverständlich, ist außer dem interessanten Grundthema wieder nicht viel dahinter.
The World is not enough präsentiert einige Bondgadgets sowie einen (diesmal hübschen) BMW in typischer Art, auch die Struktur mit dem Stunt am Anfang und den Szenenwechseln folgt dem Schema. Brosnan spielt Bond auch genau wie vorher, ziemlich gut, er ist ernst mit einem gewinnenden spöttischen Unterton und eine klare Sympathiefigur. Und doch wurde hier versucht, als Handlung eine etwas andere Geschichte zu erzählen. Aber die mischt sich schlecht mit den immer noch reichlich vorhandenen Actionszenen – und an den Stunts in diesen Szenen stimmt teilweise etwas nicht: An mehreren Stellen fällt auf, dass ein schwieriger Part ausgespart und stattdessen herumgeschnitten wurde (z.B. Bonds Sprung ins Meer, weit vorher das Abtauchen seines schwarzen Bootes). Untypisch für Bond, als ob der Fokus diesmal woanders lag, wenn auch bei den Actionszenen reichlich übertüncht mit Explosionen. Leider funktioniert den Fokus umzulegen nicht, der Film hat insgesamt eher mehr Längen als durch eine etwas andere Handlung interessant zu werden. Aber es war ein guter Versuch, das Schema mal etwas aufzulockern.
Ansonsten ist dieser Bond wieder auffällig für die Frauenrollen. Selbst für einen Bondfilm ist es übertrieben gewesen, mit Sophie Marceau und Denise Richards gleich zwei so auffällig schöne Frauen in einen Film zu stecken. Dass der Rest der Handlung ohne Richards Charakter funktioniert hätte betont dann die Künstlichkeit der Rolle, ihr Tomb-Raider-Outfit hilft nicht. Die Idee der Figur erinnert zwar an die Programmiererin aus GoldenEye, gelang den Schreibern aber schlechter. Dafür funktioniert es gut, dass Judi Denchs M aktiver in die Handlung eingebunden wird. Marceaus Elektra ist zudem ein erinnerungswürdiger und stark gespielter Charakter.