Bond jagt dem Mörder aus dem vorherigen Film hinterher und versucht die Hintermänner aufzudecken, was ihn für einen Moment gegen MI6 und CIA positioniert und in die bolivianische Wüste führt.
Quantum of Solace ist von der Handlung eine direkte Weiterführung von Casino Royale und wäre ohne den zu kennen auch kaum zu verstehen. Gleichzeitig ist es ein sehr anderer Bondfilm. Von der Art wirkt er erst eigentlich wieder klassischer, weil Bond für seine Jagd durch die Welt reist, ein Kasino gibt es auch nicht. Doch ist die an den Orten sich ausspielende Struktur der Handlung keineswegs klassisch. Die sehr persönliche Motivation zum einen gab es in Bondfilmen zwar schon zuvor, besonders in Licence to Kill, aber wurde bisher nicht durch Vorgängerfilme hergestellt – in Diamonds Are Forever gab es zwar schonmal starke Rückbezüge, aber motivierten diese die Handlung viel weniger. Generell fühlt sich die Filmstruktur vielleicht deswegen so untypisch an, weil sie Bond in viele neue Szenen und Konstellationen setzt, inklusive einer ungewohnt künstlerisch inszenierten Actionszene in einer Oper. Das sollte interessant sein, aber für mich fügte sich das größtenteils nicht gut zusammen. Und schon gar nicht zu einen Bondfilm.
Dazu kommen klare Macken. Eine frühe Szene ist wieder eine parcourartige Verfolgungsjagd, was mich überraschte, hatten wir das doch gerade erst. Bei der und mehr noch den anderen Actionszenen zeigt sich der Nachteil der Bourne-Inszenierung: Bei den vielen nahen Kameraeinstellungen und den schnellen Schnitten geht schnell die Übersicht verloren, wenn sie nicht extrem gut gemacht ist. Hier ist sie das wohl nicht immer, bleibt der Zuschauer mehrfach orientierungslos.
Ansonsten auffällig, wie wenig bondartig Daniel Craigs Bond hier auftritt, mit wie wenig Charme, selbst die eine Verführungsszene wird weggeschnitten. Und das vermeintliche Bondgirl Camille (Olga Kurylenko) ist gar keines, sondern entpuppt sich als gleichwertigere Weggefährtin. Quantum of Solace wollte sich wohl auf seine düstere Selbstfindungsstory konzentrieren und dabei alte Klischees vermeiden – sogar bei der Musik, das Bondmotiv macht sich wieder rar. Für alte Bondfans gibt es stattdessen einige Querverweise (Universal Exports, Goldfinger, eine kriminelle Organisation wie Spectre). Nebenbei wird auch der Fehler mit der Öleinschätzung aus The World is not enough korrigiert; M bekommt erklärt, dass jetzt schon das Öl knapp wird. Immerhin. Einprägsam auch die großartige Douglas DC-3 mit ihrer metallisch glänzenden Hülle, mit der Bond einen kurzen Flug absolviert.