Als die Überreste von Spectre eine Biowaffe samt Wissenschaftler stehlen, kommt Bond aus dem Ruhestand und jagt der Waffe hinterher.
No Time to Die dürfte der letzte Bond mit Daniel Craig sein. Damit hätte Craigs Bondreihe etwas erstaunliches geschafft: Die Hauptkonstante seiner Bondfilme ist es, kein typischer Bond zu sein. Denn auch auch hier ist Bond nicht wirklich Bond: Er ist im Ruhestand, M in einer arg negativen Rolle, Bond bekommt schnell eine private Motivation für sein Handeln und ohne Spectre gesehen zu haben ist die Handlung völlig unverständlich. Das alles war früher komplett untypisch. Als Ausgleich wird endlich wieder im richtigen Moment eine Bondmelodie gespielt; der Martini geschüttelt, nicht gerührt bestellt; es gibt gleich mehrere klassische Bondautos – sogar mit Maschinengewehr – und eine Gadgetuhr.
Auch wenn ich es etwas unglücklich finde, dass diese letzten Filme immer im Ausnahmezustand laufen mussten und obwohl ich wenig Zuversicht habe, dass hiernach ein neuer Bond gut folgen kann: Trotzdem war No Time to Die ein ziemlich guter Film, vielleicht sogar ein guter Bondfilm. Tolle Actionszenen, eine verständliche Handlung, ein paar hervorragende Kameraeinstellungen und dazu gute Auftritte von Daniel Craig selbst, aber auch von Ana de Armas (wenn auch etwas merkwürdig in einer Art Gastauftritt), Léa Seydoux (Hauptbondgirl), Rami Malek (als ordentlicher Bösewicht), auch mochte ich wieder Naomie Harris als Moneypenny. Dass Lashana Lynch als Alternativ-007 eher blass blieb würde ich nichtmal negativ werten wollen, alles andere wäre in einem Abschiedsfilm unangemessen gewesen.
Größte Schwäche des Films waren die Fehltritte bei der CGI, insbesondere Qs Katze und ein Flugboot waren unterirdisch umgesetzt. Dazu kamen einzelne schwache Szenen die mich rausrissen, z.B. als unglaubwürdigerweise ein Wissenschaftler im selten dämlichen Moment Drohungen ausstieß.
Ansonsten auffällig dafür, tatsächlich ein Abschiedsfilm und als solcher erkennbar zu sein. Sowas hatte noch nie ein Bonddarsteller bekommen. Und dafür, offenkundig eine Hommage an On Her Majesty's Secret Service zu sein – was unheimlich passend ist, war die damals gehasste Andersartigkeit von Lazenbys Bond doch immer eine starke Parallele zu Craigs Interpretation des Charakters.