Während Villanelle sich durch Europa mordet, jagt Eve für den britischen Geheimdienst die psychopathische Mörderin und ihre Auftraggeber. Doch als sich die Wege der beiden Frauen kreuzen scheint sich da ein sexuelles Interesse zu entwickeln, aus der einseitigen Recherche wird ein Katz- und Mausspiel mit wechselnden Rollen.
Die Serie Killing Eve ist überaus brutal und verherrlicht ohne Zweifel Serienmörder. Gleichzeitig ist das ganze irgendwo zwischen einem spannenden Thriller und einer schwarzen Komödie, bzw wechselt die Serie immer wieder den Ton. Dadurch kann man sie gleichzeitig nicht ernstnehmen (und so ihre Brutalität ertragen) und doch mitfiebern.
Sandra Oh spielt dabei die driftende Eve sehr viel überzeugender, als ihr Hintergrund mit Grey's Anatomy als große Rolle vermuten ließ – rein von der Art der Serie bewertet, durchaus möglich, dass sie schon dadrin so gut war. Aber es ist Jodie Comers Villanelle, wodurch die Serie wirklich gewinnt. Ihr Charakter ist auf herrliche Art gleichzeitig körperlich attraktiv und fürchterlich abstoßend mörderisch, aber in den ersten drei Staffeln auch mit einem passend dunklen Humor wirklich lustig. Und dabei meist gekleidet wie ein Paradiesvogel. Dazu passt die von Fiona Shaw gespielte Carolyn, die Eve auf Villanelles Fährte setzt. Denn sie ist ähnlich makaber und abnormal, aber das graue Gegenteil eines Paradiesvogels.
Drei Probleme hatte ich mit der Serie. Leichte Spoiler.
Erstens ist gerade Villanelle, aber sind auch einige der auftretenden anderen Mörder, arg unverwundbar. Da gibt es meist keine ordentliche Inszenierung für Kämpfe, nie Erklärungsversuche für die Erfolgsquote und körperliche Überlegenheit, keine Probleme mit zu versteckenden Leichen oder ermittelnder regulärer Polizei. Dieser Aspekt der Serie wirkt nach einer kurzen Weile hingeschludert, der Versuch offensichtlich, es durch die Zurschaustellung von Brutalität zu übertünchen.
Zweitens wird das Hin- und Her zwischen Eve und Villanelle schnell nervig. Was beim ersten mal noch funktioniert, ist schon bei der ersten Wiederholung ein klares Zeichen schlechter Schreibe, einzig der Versuch die Serie in den bestehenden Bahnen weiterzubetreiben erklärt das Verhalten ihrer Figuren an den vielen Wendepunkten. Auch wenn ihre Verbindung natürlich keine gesunde sein kann ist ihre Sabotage durch die Schreiber eben genau das, eine als künstliche Entscheidung der Serienmacher erkennbare, was richtig schlecht ist.
Drittens ist die vierte und letzte Staffel verhunzt. Von ihrem Beginn an, als (siehe Punkt zwei) Eve und Villanelle trotz eines gegenteiligen Endes der dritten Staffel erklärungslos wieder verfeindet sind; zum komplett verschwundenen Humors Villanelles und Carolyns plötzlichem Herumgesülze zu einer abrupten, unbefriedigenden und unmotivierten Endszene funktionieren da viele der Eckpunkte nicht mehr – das Ende erinnert in seiner Verfehltheit gar an Dexter. Und das ist echt schade, denn die grundsätzliche Idee und Rahmenhandlung für die letzte Staffel war ordentlich, das hätte ein gutes Ende werden können.
Anschaubar, aber die vierte Staffel sollte man sich sparen. Das Ende der dritten war auch noch das bessere Serienende.