Es störte mich sehr, dass Socken mit einem Loch in den Müll wandern mussten. Wenn der Socken am Bein noch fest sitzt wäre es doch wohl möglich, dass Loch zu reparieren. Und klar, das geht, auch bei Socken aus Baumwolle oder Polyester – und nicht nur bei Wollsocken, wo man das öfter sieht.
Es braucht Nadel und Faden und etwas, worüber man den kaputten Strumpf spannen kann. Das kann ein Stopfei sein, ich benutzte stattdessen lange das Ende einer kleinen Hantel, ging genauso gut. Die Nadel sei möglichst klein, der Faden normales Nähgarn (es braucht weder dickes Stopfgarn noch eine Stopfnadel, wobei beides bei Wollsocken natürlich besser passt).
Das Garn auf die Nadel zu fädeln ist anfangs schwierig, geht mit etwas Übung dann ganz schnell. Im Zweifel faserige Enden abschneiden, wenn das Endstück ganz ist hilft das sehr. Das Garn also auffädeln und doppelt nehmen, also so ziehen, dass die beiden Enden des Garns gleich lang sind. Die Enden jetzt einmal zusammenknoten.
Im Prinzip näht man jetzt an der Außenseite ein Gitter über das Loch. Es braucht da meiner Meinung nach keinen Rahmen drumrum, wie es in Anleitungen manchmal heißt – denn der Socken geht da kaputt wo Reibung ist, was in Zukunft der Flicken abkriegen wird und der Rahmen außerhalb auch nicht verhindern würde. Sondern direkt anfangen: Erstmal immer von oben nach unten nähen. Dabei ist es wichtig, dass der Faden nicht rausrutschen kann: Nähe also anfangs einen Knoten, erst dann geht es los. Und der Faden sollte möglichst festgezogen werden, ohne es aber zu übertreiben. Das braucht etwas Übung.
Im zweiten Schritt geht es dann von der einen Seite zur anderen. Dabei geht der Faden immer abwechselnd über oder unter den vorherigen Faden, der ihn kreuzt. So wird das Gitter schön fest. Deswegen ist es auch wichtig, möglichst kleinteilig zu arbeiten: Zwischen den Fäden sollte keine leere Luft bleiben, nähe so eng wie möglich. Dann sieht das Ergebnis viel besser aus.
Der Wechsel der Seiten ist auch die Gelegenheit für einen Farbwechsel. Grundsätzlich hatte ich langfristig wenig Gefallen an Reparaturen mit anderen Farben als der Originalfarbe des Sockens. Aber oft habe ich keinen Faden mit der exakten Farbe. Dann hilft manchmal das Mischen doch: Ein dunkelgrauer Socken z.B. passt oft besser zu einer Mischung aus einem schwarzen und einem helleren grauen Garn, als wenn man nur schwarz oder das zu helle grau zum Flicken benutzt.
Noch ein Tipp: Nicht immer lohnt die Reparatur. Wenn das Material morsch ist kann man sich die Arbeit eigentlich sparen, was mir immer dann passierte, wenn der Strumpf etwas eng war. Dann entstehen die Löcher wohl durch die Spannung beim Anziehen und Tragen, und zwar dann, wenn das Material gealtert ist. Das Reparieren half dann nicht, die Socken gingen immer weiter kaputt. Vorsicht auch bei alten Baumwollnähgarn: Wenn das bereits morsch ist, ist das Bauen des Gitters damit wenig sinnvoll, weil es schnell zerfleddern wird. So kam mit einer alten Nähmaschine wirklich altes Nähgarn im Haus, das leider nicht mehr zu gebrauchen war.
Aber davon abgesehen ist das Reparieren oft sinnvoll und es macht Spaß, sich sein Eigentum so erhalten zu können. Das Stopfen ist auch noch entspannend, gute Beschäftigung gerade während ein Podcast läuft. Da macht es nichts, dass finanziell die Aktion wenig bringt oder sogar unsinnig ist, je nachdem wie teuer die neuen Socken wären.
artodeto's blog about coding, politics and the world am : Die KW 47/2024 im Link-Rückblick
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