Weihnachten, cyberweek, namenstag, frohnleichnam, blogwochen, alles von marketing-füchsen ausgedachte sachen um ihr anliegen voranzubringen.
Felix Schwenzel auf wirres, Hervorhebung von mir
Jaja, die werbewirksamen Blogwochen. Das sind aber auch Marketingfüchse die drei, diese Jungspünde, mit ihren ausgebufften Marketingblogs. Also nicht Dirks, der schreibt schon ewig über Linux, Technik und Arbeit und ist selbst zum Manager gewordener Techniker und genauso ist sein Blog. Und auch nicht Robert, der bloggt seit über zwanzig Jahren über Blogs und Accessibility und manchmal Technik. Und auch nicht Benedikt, dessen ebenfalls uralter Blog sich um Gadgets wie Ohrhöhrer dreht statt eine SEO-Farm zu sein. Aber all die anderen Begründer außer den dreien, die das alleine gestartet haben, das müssen echte Marketingexperten sein.
Solche eloquente und zutreffende Kritik, das kann nur die alte Garde. Die echten Blogger aus der Blogosphäre, die sich auf der Republica für ihre Vorträge feiern lassen. Die müssen einordnen, ihre Deutungshoheit beweisen, gerade wenn von einer für sie neuen Ecke was über Blogs kommt. Dass die Ecke ganz alt ist, das kann man ja nicht wissen. Egal, sowas kann man als deutscher Eliteblogger nicht stehen lassen. Partizipieren gar, das geht schon gar nicht, wo kämen wir denn da hin. Stattdessen treten, einfach drauf, und Recherche? Was ist das? Blogs sind Meinung, geh mir weg mit deinen Fakten. Edit: Gestrichen da im Zweifel unfair.
Ok, ernsthaft jetzt: Ist das nicht bezeichnend? Edit: Oder war meine Leseweise überzogen? Man beachte den Kommentar von Felix/ix, der seine Perspektive erklärt. Ich denke seitdem, ich war hier unfair bei allem über die Kritik an der Marketingeinordnung hinausgehende. Man lese den Rest des Abschnitts bitte mehr als "Wie es bei mir ankam" Edit-Ende. Da stellt sich einer der letzten verbliebenen der damals relativ bekannten Blogger hin und reagiert so empfindlich – auf was eigentlich, eine Inanspruchnahme des Blogbegriffs der nicht aus seiner ihm vertrauten Ecke kommt? Und verpackt das in einen Artikel, in den nichtmal das Mindestmaß an Recherche geflossen sein kann. Klar liest sich der an sich gut (und ja, seinen Republicavortrag sah ich vor 15 Jahren tatsächlich auch gern), und es sei ihm gerne gestattet nicht bei allem Mitmachen zu wollen (da gefettet wohl die Hauptbotschaft) – aber die Kombination aus scheinbarer Verletztheit und kompletter Ahnungslosigkeit worüber man spricht ist so sympathisch dann doch nicht.
Was stimmt: Es gibt derzeit einige Bewegung um den Blogbegriff und scheinbar einen Versuch, den mit neuen Projekten wiederzubeleben. Dabei kann das selbstreferentiell werden, wie der Vorwurf auch hier (das via für den wirres-Artikel). Bloggen übers Bloggen ist nicht für jeden spannend, ich selbst warnte davor. Aber so waren Blogs nunmal schon immer, genauso wie die Kritik daran uralt ist (und kritische Artikel genauso Bloggen übers Bloggen sind, nur negativer, auch das ist keine neue Beobachtung). Damit kann man umgehen, das kann man filtern, die Negativität kann man sich dann gerne einfach sparen.
Und wer meint, es würden keine anderen Thema bearbeitet: Einfach mal andere Blogs lesen. Blogkuratorenplattformen wie Rivva hatten schon immer eine Anfälligkeit dafür, nur eine bestimmte Art von Blogs anzuziehen, die die ich Blogger-Blogs nenne. Entsprechend sind dann auch dort die Artikel. Wer was anderes will, schaue lieber mal auf sowas wie osbn. Wobei mir gerade bei UberBlogr die Themenvielfalt auf der neuen Artikelübersichtsseite bisher relativ breit gefächert vorkam.