anonym am :
Etwas viel Angriffsfläche für Supply-Chain-Angriffe. Weniger ist da mehr.
Während ich die von mir genutzten Androidapps regelmäßig im Blog präsentiere (zuletzt hier), habe ich scheinbar nie über die bei mir installierten Firefoxerweiterungen geschrieben. Ich finde nur einen Artikel mit einem Screenshot von 2017, anlässlich der durch Firefox 57 deaktivierten Erweiterungen. Dabei wollte ich so einen Artikel immer wieder zum Jahreswechsel schreiben – Zeit es nachzuholen.
Die Liste ist mal nicht alphabetisch, sondern grob nach Wichtigkeit und Funktionalität sortiert.
Verzeiht mir den langweiligen Beginn mit dem sehr bekannten Werbeblocker, aber uBlock Origin gehört wegen seiner Wichtigkeit ganz nach oben. Ohne Werbeblocker ist das Internet nicht zu ertragen, uBO übernimmt diese Aufgabe herausragend gut. Und seit Chromebrowser hiervon nur noch eine Schmalspurversion kriegen ist die Erweiterung ein Alleinstellungsmerkmal für Firefox und seine Forks.
Fast schon so unerträglich wie Werbung sind die das Internet verseuchenden Cookiebanner und -dialoge. I still don't care about cookies versteckt die wenn möglich, wenn nötig akzeptiert es sie eben. Tatsächlich macht das viele Webseiten angenehmer.
Der Consent-O-Matic ist dem ähnlich, da auch hiervon Cookiedialoge entschärft werden. Der Unterschied ist die Konfigurierbarkeit, so werden von dieser von einer Universität gestellten Erweiterung die Cookiedialoge auf den konfigurierten Stand gesetzt. Was nicht immer klappt, aber durchaus oft. Aber er entfernt wohl die einfachen Cookiebanner kleinerer Seiten nicht.
Problematisch ist bei beiden Erweiterungen, dass sie weitgehende Rechte brauchen, aber nicht von Mozilla empfohlen (und damit kontrolliert) werden.
Ich nutzte Stand jetzt den Consent-O-Matic seit kurzem auf dem Telefon, I still don't care about cookies auf dem Desktop. Einfach, weil ich die Alternative erst später fand. Ich werde aber jetzt direkt mal testen, ob ich nicht Consent-O-Matic auch am PC einsetzen kann, denn diese für mich neuere Erweiterung finde ich vom Ansatz besser. Vll lässt es sich gut mit einer Filterliste in uBO für einfache Banner kombinieren.
Über automaticDark - Time-Based Theme Changer bin ich kürzlich durch Mozillas Empfehlungssystem gestolpert. Nach Sonnenuntergang setzt die Erweiterung Firefox' Theme auf ein manuell ausgewähltes, gedacht auf ein dunkles, tagsüber dann wieder auf ein helles. Empfinde ich als sehr angenehm, gerade wenn auch der Dunkelmodus der Webseiten durch die Firefoxeinstellung automatisch aktiviert wird.
Auf dem Telefon setze ich dagegen nur auf den Dark Reader. Denn dort wird Firefox selbst schon durch Android nachts dunkel gezeichnet. Der Dark Reader ist dann nur noch dafür da, solchen Seiten dunkel einzufärben, die keinen eigenen Dunkelmodus im CSS definiert haben. Was vor allem zum Verbergen des kleinen Riss im Bildschirm des vorherigen Telefons nötig war.
LocalCDN adressiert ein klares Problem: Wenn Javascriptdateien extern eingebunden werden, kann dieser zusätzliche Server den Besuch der Zielseite tracken. Das kann die Erweiterung für manche Dateien vermeiden, indem es sie stattdessen lokal vorhält. Ein Ersatz für Decentraleyes, ich hatte es mal in einer Linksammlung. Damals zumindest war das Original nicht mehr ordentlich gepflegt worden und kennt auch jetzt noch viel weniger zu ersetzende Dateien.
Die erwähnte Linksammlung wird hiermit verwaltet, interessante Artikel landen über die Erweiterung Wallabagger in die Wallabagger-Webapp. Für mich funktioniert das gut.
Fakespot warnt vor verdächtigen Shops und einzelnen Händlern auf Marktplätzen, nämlich Amazon und Ebay. Ich fand die Idee gut, auch wenn nie klar war ob die Erweiterung nicht trotz Mozillas Übernahme Nutzer ausspioniert. Das hat sich jetzt aber so oder so erledigt, Mozilla schaltet den Dienst und damit die Erweiterung zum 1. Juli ab, zusammen mit bzw eine Woche vor Pocket.
Feed And Blogroll Discovery baut einen Button in die URL-Leiste, wenn eine Seite einen RSS-Feed hat. Etwas, was Browser sowieso machen sollten, nur bitte samt einer Integration mit Feedreadern. Die Erweiterung installiert zu haben ist für mich mehr Protest als ein großer praktischer Nutzen.
Der AudioContext Suspender schaltet Webseiten ihren Audioverbindung ab, wenn sie die eine Weile nicht nutzen. Das soll einiges an Leistung sparen. Wenn ich mich richtig erinnere war das besonders relevant für mich, weil ich mit einem Kopfhörer diese Verbindungen via einem leisen Rauschen hören konnte.
Die letzte Erweiterung nur für das Telefon, entfernt Bar Breaker oben am Bildschirmrand festklebende Seitenelemente. Denn die stehlen auf kleinen Geräten wertvollen Bildschirmplatz, während sie auf dem großen Monitor kein Problem sind.
Sideberry liste ich noch kurz mit Tree Style Tab auf, weil ich erst TST und dann Sideberry bis vor kurzem benutzte. Beide Erweiterungen packen die Tabs, hierarchisch in einer Baumstruktur sortiert, in die Seitenleiste des Browsers. Seitdem aber Firefox selbst Tabs in der Seitenleiste anzeigen kann und nun sogar Tabgruppen unterstützt teste ich die neu eingebaute Funktionalität. Für mich scheint sie bisher auch auszureichen, obwohl die Tabgruppen mit nur einer Ebene (statt der verschachtelbaren Baumstruktur) deutlich beschränkter sind.
Jetzt kommen wir zu Erweiterungen, die einzelne Seiten verbessern. Augmented Steam macht Steam besser, insbesondere zeigt es die historischen Preise von Spielen an und damit, ob ein Sonderangebot tief genug ist. Tatsächlich für mich derzeit eigentlich relativ irrelevant, weil ich bei zu wenig Zeit zu viel ungespielte Spiele auf Steam habe, aber trotzdem sehe ich solche Informationen gerne.
Hacker News Colors zeichnet einen farbigen Balken zu den Artikeln auf Hacker News, je nach Anzahl der Upvotes. So erkennt man populäre Artikel schneller, selbst wenn die Seite sie schon weiter unten anzeigt. Die Erweiterung ist von mir, sie ist ein Port einer mittlerweile nicht mehr verfügbaren Erweiterung für Chrome.
Und schließlich benutze ich mehrere Erweiterungen, um Youtube komfortabler zu machen.
SponsorBlock for YouTube ergänzt uBlock Origin, es überspringt statt den regulären Werbeunterbrechungen die in die Videos fest eingebundenen Werbeblöcke.
Youtube's Annotations No More entfernt die sonst in Videos auftauchenden Einblendungen, die leider auch oft nervig und eigentlich Werbung sind – dafür hat Youtube im Player zwar auch eine Einstellung, die merkt(e?) die Seite aber sich nicht ordentlich.
DeArrow entfernt ebenfalls einen Nervfaktor, nämlich die derzeit modernen widerlichen Thumbnails mit ihren übertrieben emotional guckenden Visagen, stattdessen wird ein Bild aus dem Video genommen; gleichzeitig wird für viele Videos der Titel mit einem zutreffenderen ersetzt und ansonsten wenigstens seine Formatierung normalisiert.
Lande ich trotz diesen Anpassungen doch mal bei einem schlechten Video macht Return YouTube Dislike das sichtbarer, die Entfernung der Anzeige der Dislikes war aber auch extrem nervig.
Und als Abschluss bietet der Enhancer for YouTube™ einige Optionen – für mich relevant ist die Entfernung von Shorts aus der Oberfläche plus zusätzlich ihr Abspielen mit dem normalen Player (falls anderswo verlinkt), das Setzen einer höheren Abspielgeschwindigkeit als Standardeinstellung, das Deaktivieren von Autoplay sowie die Anzeige von Buttons für schnellere Einstellungen direkt im Videoplayer.
Nachdem ich vor eine Weile wegen Bugs Firefox zurücksetzen musste und danach Erweiterungen ziemlich mied, sind es jetzt doch wieder einige geworden. Das ist nicht ganz unkritisch – neben möglichen Bugs und Performanceproblemen sind Erweiterungen auch ein Sicherheitsrisiko, gerade die nicht speziell von Mozilla geprüften. Doch gleichzeitig ist das Anpassen des Browsers an die eigenen Anforderungen eine Freude und auch die große Stärke gerade von Firefox. Darauf zu verzichten fühlt sich daher nicht richtig an.
Wenn ihr Empfehlungen für mich habt, freue ich mich über einen Kommentar.