Es ist traurig. Die Hessen haben gestern Koch, Atomkraft und G8 gewählt. Es sei gestattet, sich nun ein anderes Volk zu wünschen.
Ganz so ist es aber nun doch nicht. Die CDU konnte trotz der Schwäche der SPD kaum zulegen. Koch, Atomkraft und G8 schreckten wohl zu sehr ab. Die "kleinen" Parteien FDP und Grüne sind die Gewinner, besonders die FDP. Durchaus interessant ist die Frage, ob die FDP Wähler vor allem von der CDU oder von der SPD abgezogen hat.
Weniger interessant, da recht offensichtlich, scheint die Verlustbewegung (abgesehen von der FDP-Frage) bei der SPD zu sein. Klar, die Grünen haben ein paar Wähler abbekommen, ansonsten aber werden viele SPD-Wähler einfach nicht gewählt haben. Wenn Thorsten Schäfer-Gümbel von 40% unentschlossenen Wahlberechtigten redet ist doch klar, dass viele davon dann gar nicht wählen gehen. Außerdem fällt es jedem schwer eine Partei zu wählen, die mit ihrer Mehrheit nichts anfangen kann.
Dass Ypsilanti nun zurückgetreten ist hilft nur ihr. Vor der Wahl wäre das eine strategische Hilfestellung für den neuen Spitzenkandidaten gewesen. Nach der Wahl hatte sie keine andere Möglichkeit mehr, die Kritik aus den eigenen Reihen wäre unerträglich geworden. Trotzdem ist es nun eigentlich Verschwendung. Steinbrück war der erste "Spitzenpolitiker", der ihren Rücktritt forderte, das muss man sich merken.
Vielleicht kann die FDP zumindest bei der Bildungspolitik positive Akzente setzen, auch wenn ich das nicht ernsthaft glaube. Ansonsten bleibt aber nichts außer der Hoffnung, dass bei der nächsten Wahl der überraschend sympathische Thorsten Schäfer-Gümbel dem schon wieder davongekommenen Koch das Handwerk legen kann. Damit irgendwann nicht noch mehr Generationen in hessischen Schulen zermürbt werden.