ooze am :
danke :-)
Deus Ex ist inzwischen schon neun Jahre alt, ein staubiger Klassiker der jüngeren Spielegeschichte. Die Grafik konnte schon beim Erscheinungstermin nicht wirklich mit der Konkurrenz mithalten. Mir ist nicht ganz klar, ob das wirklich an der verwendeten Unreal Engine oder an den vorherrschenden dunklen Farben liegt, Grau und Braun.
An ein paar Schrauben kann man aber drehen und so das Aussehen verbessern - und in naher Zukunft werden diese Möglichkeiten noch besser werden.
So habe ich Deus Ex kennengelernt, zusätzlich mit grünen Streifen durchzogen:
Pixelig schön ist der Softwaremodus, auch spiegelt sich nichts.
Inzwischen sieht DeusEx normalerweise so aus:
Das ist der OpenGL-Modus, der laut Forenberichten optisch den DirectX-Modus schlägt. Er ist hier der Ausgangspunkt.
Den Effekt der Änderungen erkennt man teils nur, wenn man die Bilder auch in groß betrachtet. In Picasa sind sie in 1280x1024 hochgeladen, um sie so angezeigt zu bekommen muss man dort oben rechts auf die Lupe klicken.
Epic hat den Quellcode (nicht nur) des Unreal OpenGL-Renderers veröffentlicht. Davon profitiert nicht nur UT, denn Chris Dohnal veröffentlicht verbesserte Versionen des Renderers auch passend für Deus Ex.
Die Installation ist simpel. Mit der im Archiv enthaltenen Datei ersetzt man zuerst die DeusEx/System/OpenGlDrv.dll, dann ersetzt man den Abschnitt [OpenGLDrv.OpenGLRenderDevice] in der DeusEx/System/DeusEx.ini mit den angepassten Optionen. Will man die Liste nicht selbst durchgehen findet man in diversen Foren eine Vorlage.
Das Ausgangsbild von oben sieht nun so aus:
Ja, man sieht die Änderungen nicht gleich. Wenn man genau hinschaut wird man die Mauer erkennen, die nun nicht mehr einfach glatt ist, sondern nach echter Mauer aussieht.
Wenn man vorher den alten OpenGL-Modus benutzt hat ist der sichtbare Effekt gering, allerdings kann der Unterschied bei anderer Hardware auch deutlich größer sein. Immerhin beseitigt der Renderer einige technische Schranken und ein paar Probleme, angeblich besonders unter Vista.
Wesentlich größer ist der Unterschied wenn man den HDTP-Mod einspielt. Dabei ist die beziehbare Version eine Demo von 2006, die im Vergleich zum Ziel minimal klein ist, also nur wenige Verbesserungen enthält. Eigentlich sollte das echte Release schon draußen sein. Wurde die Zeit gut genutzt wird Deus Ex sicher noch eine ganze Weile verkauft und gespielt werden, denn schon der Effekt des "Showcase"-Release ist beachtlich.
Vorher wurde klar, dass das orange Achteck eine Getränkedose sein sollte. Nun ist es eine:
Die Schrift der Schokolade ist klar lesbar, der Data Cube nicht mehr nur weiß-blau geriffelt, und der Stuhl ganz rechts hat Metallbeine.
Das Schema auf Figuren angewandt:
Gunther ist schon in der alten Grafik eindrucksvoll gezeichnet. Düster, bullig, stark - aber sehr maschinenhaft.
Bei der neuen Version geht das bullige ein bisschen verloren, aber stark wirkt er immer noch, größer. Das realistischere Gesicht macht Gunther erst wirklich lebendig. Sein Geschichte über den Verlust der Menschlichkeit wirkt so wesentlich bewegender, da er - überspitzt - nicht sowieso wie ein großer Schrotthaufen aussieht, sondern als Cyborg noch wahrnehmbare menschliche Züge hat. Wahrscheinlich habe ich deswegen zum ersten Mal auf seine Gesprächsfetzen abseits des bekannten Plots geachtet. In der neuen Version wird das Warten des Hünen in der Zitadelle daher wirklich bedrohlich und tragisch wirken.
Nebenbei:Toll ist auch der neue Getränkeautomat.
UTGLR und HDTP lassen sich kombinieren, um genau zu sein war bei allen gezeigt HDTP-Screenshots UTGLR aktiv. Man muss aber daran denken, statt der DeusEx.ini die HDTP.ini anzupassen.
Kleiner Hinweis: Der Mod lässt sich nicht mit der aktuellen Wine-Version (1.1.14) installieren. Mit älteren Versionen klappt es, insbesondere mit der aus den Hardy-Quellen. Das angepasste Deus Ex läuft danach auch mit der neuen Wine-Version optimal.
Beim Ausgangsbild ist der Effekt nicht ganz so stark, es sind auch nur drei kleine Objekt im Bild wirklich stark verbessert, die Änderungen bei den Blumen sieht man kaum. Trotzdem wirkt es besser:
Die Bilder sollten für sich selbst sprechen. Sie zeigen was möglich ist, machen vorstellbar wie Deus Ex bald aussehen könnte. Deus Ex 2 scheiterte daran, dass es spielerisch nichtmal annähernd die Qualität des Vorgängers erreichte. Es hatte aber die schönere Grafik, auch wenn ihre Möglichkeiten wenig genutzt wurden - richtig schön war keiner der röhrenartig aufgebauten Schauplätze. Auch wenn der technische Unterschied zu groß ist um gleichzuziehen, könnte der erste Teil mit diesen Verbesserungen doch aufholen, denn zusätzlich zu den kommenden Grafikverbesserungen hat er ja schon jetzt die großen offenen Schauplätze und wirkt daher viel angenehmer. Neue Spieler könnten den ersten Teil doch noch für sich entdecken.
Aber auch als "alter" Deus Ex-Spieler ist der Effekt verblüffend. Bei einem solchen Spiel läuft dann doch viel über das Aussehen, immerhin betrachtet man aus der Ich-Perspektive diese Welt, die man für den Zeitraum des Spiels als real anerkennen soll. Wenn dann eine Dose wirklich wie eine Dose aussieht, der Mülleimer und das brennende Fass fast echt wirken, und die Gesichter der Charaktere in der Nahansicht nicht mehr zu Brei verschmelzen, dann trägt das doch sehr zur glaubwürdigen Atmosphäre des Spiels bei. Man hat deutlich stärker das Gefühl mitten in dieser Welt zu stecken.
Mit dem ganzen Drumherum - den Büchern, den Gesprächen der NPCs, der Darstellung dieser lebendigen Welt verbunden mit der fesselnden Geschichte - hat das Spiel schon immer den Spieler in den Bann gezogen. Primär die Grafik stemmte sich diesem Effekt entgegen, zusammen mit der KI. Wurde dieser primäre Kritikpunkt etwas entkräftet, dann wird auch ein neun Jahre altes Spiel wieder sehr modern wirken.
Update 09.08.2011:
New Vision ist nun in Version 1.0 erschienen. Wie HDTP ersetzt es Texturen, aber mehr und andere (die Umgebungstexturen) und liefert zusätzlich den DX10- und besseren OpenGL-Renderer mit.
onli blogging am : "Direct3D 10"-Renderer für DeusEx
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