Im Freitag-Blog von Günter Bartsch wird pro GEZ argumentiert. Sieben Argumente Behauptungen sollen hier ein Umdenken begründen. So sei Zumwinkel-Kritik erbärmlich, wenn man selbst nicht bereit ist, GEZ zu zahlen - natürlich absolut logisch. Dem Staat Millionen vorzuenthalten, die im Idealfall zur Sicherung der Sozialsysteme genutzt werden könnten, ist natürlich höchstens so schlimm wie das Musikantenstadl nicht finanzieren zu wollen. Die gelegentliche beiläufige Nutzung rechtfertige ein Monatsabo (siehe Jamba). Und so weiter.
Besonders seltsam, wie beim eigentlichen Knackpunkt, der Qualität, argumentiert wird:
Das Argument „Da läuft fast nur Müll“ zieht nicht. Klar braucht es mehr Raum für Qualität. Aber auch die vorhandenen, hochwertigen Inhalte können nur erhalten werden, wenn ein solidarisches System vorhanden ist. Und so lange es genug Leute gibt, die auch den ganzen Mist anschalten, kann man den Sendern kaum einen Vorwurf machen.
Das Gegenteil ist der Fall: Hochwertige inhalte, soweit vorhanden, rechtfertigen nicht die Finanzierung des Ballasts. Alles durch politisches Kabarett und ordentliche Nachrichten (laut denen dann nicht Russland Georgien angreift) geliefertes Niveau wird durch die Volksmusik ja wohl mehr als ausgeglichen. Sowieso: Ein Grundprogramm schließt weder Soap Operas, Traumschiff-Kitsch noch das Musikantenstadel ein.
Das Pseudo-Argument aus dem Blogpost "Das wird geguckt" ist ja wohl absurd: Es ist nicht Auftrag der öffentlich-rechtlichen, zu senden, was geguckt wird. Dann müssten die besten Hollywood-Filme möglichst schnell eingekauft werden. Es ist Auftrag, eine informationstechnische Grundversorgung herzustellen, nicht, mit den privaten Sendern in Konkurrenz um die "beste" Unterhaltung zu treten - daher sind Quoten weitestgehend irrelevant. Und in den Kommentaren vorgeschlagene MTV-Konkurrenz deshalb absurd, aber passend zum im Blogpost enthaltenen Denkfehler.
Politisches Kabarett, politische Talkshows, Bundesliga um die Arbeiterschaft ruhig zu halten (um das in Zukunft finanzieren zu können müssten die Senderechte der Vereine per Gesetz dem Staat zugesprochen werden, bzw. die öffentlich-rechtlichen ein nicht-exklusives Verwertungsrecht garantiert bekommen), dazu wenns sein muss noch KiKa zum Kinder-ruhig-stellen und gut gemachte Wissenssendungen wie nano. Von mir aus auch ein Unterhaltungs-Minimalprogramm aus ab und an einen Bond, besonderen Filme wie "Lola rennt" oder "2001: Odyssee im Weltraum", oder ansonsten nicht (mehr) gesendete Serien wie "Star Trek" (klingt wie ein Scherz, wenn man die Serie nicht kennt. Aber Star Trek-Folgen behandeln fast immer ein moralisch-ethisches Problem und könnten daher zusätzlich mit dem Bildungsanspruch gerechtfertigt werden). Das auf zwei, maximal drei Sender verteilt, und die Gebühren entsprechend reduziert. Ab da, ab einer echten Grundversorgung, ist ein GEZ-System ein faires System. Vorher nicht.
Ansonsten ist das auch in den Kommentaren genannte Argument gültig: Solange durch Gebühren bezahlte Produktionen nicht öffentlich zugänglich gemacht werden, hat die GEZ keine Akzeptanz zu erwarten. Es kann ja wohl nicht sein, dass Zugang zum vom Zwangs-Kunden bezahlten Eigentum dem Kunden verweigert wird.
Sammelsurium Blog am : GEZ ist doch voll nett
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