Es war von Anfang an eine dämliche Idee, die Stadtwerke zu privatisieren. Dabei klingt die Theorie gut: Durch eine Öffnung des Marktes, eine Übergabe in private Hand, entstehe ein Wettbewerb. Dieser Wettbewerb sollte zu niedrigeren Preisen, besserer Versorgung und professionellen Kundenservervice führen.
In der Realität geht die Rechnung nicht auf. Der "Markt" ist zu wichtig, gleichzeitig zu groß und zu klein: Zu wichtig und groß, um ihn zu ignorieren oder ihn amateurhaft zu versorgen. Zu klein, um einen echten Wettbewerb herzustellen. Wobei hier nochmal eingeschränkt werden muss, denn gleichzeitig ist das kein Markt, bei dem ein Wettbewerb erstrebenswert ist. Es hat sich ja immer mehr offenbart, dass Aktiengesellschaften und Betriebe allgemein oft nicht langfristig denken, sondern kurzfristige Gewinnziele verfolgen. Kurzfristige Gewinne erreicht man aber nicht mit langfristigen Investitionen in die Vertriebsnetze.
Gutes Beispiel ist die Bahn, die massiv das Streckennetz verkleinert, weite Teile schlecht pflegt und unlukrative Verbindungen schließt. Dabei ist die Bahn nichtmal an der Börse - noch nicht, wenn es nach dem Willen von SPD, CDU und FDP geht.
Die unlukrativen Verbindungen sind die Wiederkehr des Nicht-Investierens in anderer Form: Ein Unternehmen schließt sowas einfach. Oder investiert gar nicht erst in Gebiete, die nicht genug Gewinn versprechen, so wie die Telekom die ländlichen Gebiete meidet wie der Juggerspiele die feindliche Kette. Nicht das Gemeinwohl ist das Ziel, nicht eine bestmögliche Versorgung, sondern möglichst hoher Gewinn. Ziele, die sich ausschließen können, wie auch der Wassermarkt in England zeigt.
Dazu kommt die Nichterfüllung der Hoffnung auf fallende Preise: Strom und Wasser sind einfach zu wichtig, um mal eben den Anbieter zu wechseln. Oft genug gibt es auch zu wenig Konkurrenz - oder wenn es günstigere Konkurrenz gibt, weiß man, dass sie nur momentan günstiger ist und in anderen Landesteilen teurer, also nur den einzigen Mitbewerber aus dem Markt drängen will, um dann die Preise anzuheben. Ist es dem Bürger wirklich zu vermitteln, dass die Strompreise immer weiter steigen, obwohl die großen Stomversorger immer größere Gewinne einstreichen? Hier wird zu Ende gemolken, was sich nicht wehren kann.
Es ist also kein Wunder, dass derzeit wieder echte Stadtwerke gegründet werden, die als Alternative zur privaten Konkurrenz aufgestellt sind.