Henryk M. Broders Kampagne gegen das Bundesverdienstkreuz für Felicia Langer ist nirgends so schön charakterisiert wie von Broder selbst, im jüngsten Spon-Artikel zum Thema. Während der erste Abschnitt des Artikels noch recht sachlich Köhlers Erklärung beschreibt, tritt im zweiten ungebremst die Hetze zutage:
Die ehemalige israelische Anwältin Felicia Langer, 79, die 1990 in die Bundesrepublik übersiedelte, hat sich vor allem im linken antizionistischen Milieu als "Israel-Kritikerin" einen Namen gemacht, indem sie Israel mit dem Dritten Reich und den Umgang der Israelis mit den Palästinensern mit der Behandlung der Juden durch die Nazis verglich. In Israel gehörte sie dem Zentralkomitee der israelischen KP an und besuchte in dieser Funktion öfter auch die DDR. 2006 wurde ihr der "Menschenrechtspreis" der "Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde" verliehen, die im Frühjahr 1991 von ehemaligen Funktionsträgern der DDR, darunter auch Stasi-Mitarbeitern, gegründet wurde.
Man beachte "Israel-Kritikerin" samt Anführungszeichen - recht deutlich, was das aussagen soll.
Womit Langer sich wirklich einen Namen gemacht hat steht bei Wikipedia:
Sie verteidigte als erste israelische Anwältin Palästinenser aus den von Israel besetzten Gebieten vor israelischen Militärgerichten.
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Sie kritisiert in ihren Schriften, Vorträgen und Interviews Israels Politik in den besetzten palästinensischen Gebieten. Israel habe so viele Siedlungen bauen lassen, dass dies einer Annexion gleich komme. Der Siedlungsbau untergrabe die Möglichkeiten für eine Zwei-Staaten-Lösung.
...
1990 erhielt Langer den Alternativen Nobelpreis für ihren Einsatz für die Rechte der Palästinenser.
Überdeutlich, welche Fakten Broder erwähnt und welche nicht, und so ganz der vom Spiegelfechter geschriebenen Charakterisierung entspricht - warum auch den Alternativen Nobelpreis erwähnen, wenn stattdessen ein Menschenrechtspreis mit DDR-Beziehungen so viel anrüchiger darstellbar ist?
Tatsächlich kritisierte sie in letzter Zeit Israel, insbesondere die völkerrechtswidrige gezielte Tötung von Palästinensern. Auch früher hatte sie mit ihrer Kritik nicht unrecht: Die Siedlungsfrage ist gerade wieder hochaktuell und steht bei Obamas Friedensplänen einer Lösung im Wege.
Wer Israel kritisiert hat automatisch unrecht? Broder denkt so.