Winkie
"Winkie" von Clifford Chase ist zuallererst ein Roman mit einem lebendig gewordenen Teddybären als Hauptfigur.
Im Post-Nine-Eleven-Amerika wird Winki aufgegriffen und vor Gericht gestellt. Über 1000 Anklagepunkte werden ihm vorgeworfen, hauptsächlich das Verschicken von Briefbomben, nur artet der Prozess immer weiter aus. Gegen ihn sagen Schauspieler aus (man müsse ja die Zeugen schützen), unter anderem der Papst.
Man sieht, dieser Teil des Romans driftet ins Absurde - ein bitterböser Spiegel des heutigen Unrechtsstaates USA, des Systems Guantanamo.
Dies ist aber nur ein Aspekt des Romans. In der ersten Hälfte steht die Geschichte Amerikas im Vordergrund, insbesondere der Rassismus der damaligen Zeit. Der Anfang der zweiten Hälfte konzenriert sich nochmal mehr auf die Selbstfindung Winkies im Wald, der als lebender Teddybär zwischen Objekt, Mensch und Tier steht und erstmal seinen Platz wählen muss - was natürlich die ganze Zeit mitschwingt.
In beiden Teilen gerät das Absurde in den Hintergrund, es sind mehr die weise erscheinenden Gedanken des Teddybären, die zum Nachdenken anregen.
Lustig ist der Roman übrigens nicht. Zumindestens kam es mir nicht so vor. Er ist böse, absurd, originell und meinetwegen auch weise, da Winkie erstaunlich präzise Analysen gelingen, nur Lachen musste ich nirgends. Vielleicht ist es ja der Gedanke, dass egal wie absurd das Gerichtsverfahren auch wird, die Wirklichkeit in ihrer Grausamkeit nicht viel weniger absurd ist, der einem das Lachen verleidet. Oder es ist das Gefühl, eingesperrt zu sein, erst im Teddykörper, dann im Gefängnis, wobei beiden Situationen die Unmöglichkeit zur Kommunikation gemein ist, was einfach zu beklemmend wirkt. Übrigens ein Punkt, den ich als ein Hauptthema des Romans benennen würde.
Alles in allem ein lesenswertes Buch.
Es könnte klappen
Der Landtag der SPD war wohl ein voller Erfolg. Das ist wichtig, denn nur mit einer geeinten SPD besteht eine Chance, dass die Studiengebühren abgeschafft werden. Am 5. April geht es in den Landtag.
Total absurd sind die Argumente der Abzocker. "Unsere Hochschulen würden überlaufen" - genau das ist doch das positive. Deutschland braucht Fachkräfte, ergo Akademiker. Wenn Hochschulen ungenügend ausgestattet sind, ist das Beschränken der Studentenzahl kein akzeptables Mittel. Dann ist eben bei genau der Ausstattung anzusetzen, die fehlt.
Die deutsche Elite
Heute findet sich auf Spiegel-Online eine schönes Abbild der deutschen Elite.
Zuerst etwas darüber nachdenken, wer zur Elite gehört und was Elite ausmacht: Ein Interview. Insbesondere der "Minderleister"-Begriff ist beachtenswert.
Danach schaue man sich ein solches Eliteprojekt doch einmal an: Transrapid-Debakel.
Und wenn man dann noch Nerven für sowas hat, kann man sich noch das Ackermann-Interview geben. Besondern schön in Kombination mit dem Ruf nach dem starken Staat, der bald folgen sollte.
Und das ist dann wirklich genug negative Realitätswahrnehmung und Spiegel-Lektüre für einen Tag.
Finanzkrise geht weiter
Es war ja auch nichts anderes zu erwarten.
Dungeon Lords: Designfehler
Erinnert sich noch jemand an Gothic 3? So bekannt der Name war und ist, so verbuggt und voller Designfehler war dieses Spiel.
In dieser Hinsicht lassen sich Dungeon Lords und Gothic 3 gut vergleichen. Denn auch Dungeon Lords hat so viele Schnitzer, dass es eine Erwähnung wert ist.
Es beginnt damit, dass das Spiel auch jetzt noch verbuggt zu sein scheint. Meinem Menschen kann ich zwar eine andere Frisur und Haarfarbe verpassen, aber das Icon oben beim Lebensbalken bleibt, wie es anfangs war,
Dann die Bedienung: Aus dem Spiel heraus kann man nicht neu laden, erst muss man ins Hauptmenü wechseln, das sich nebenbei in einer statisch geringen Auflösung präsentiert. Kein Quicksave, kein Quickload. Das braucht man nicht bei jedem Spiel, bei Dungeon Lords aber schon. Zwar kann man sich jederzeit wiederbeleben, verliert dabei aber Charaktereigenschaften, also erkämpfte Erfahrung. Was widersinnig ist: Kommt man mit dem Spiel nicht zurecht, weil die Gegner durchaus stark sind, stirbt man oft, wodurch man schwächer wird, also öfter stirbt etc.
Was mich zum eigentlichen Spieldesign führt: Hier präsentiert sich das Spiel genauso unfertig wie in den restlichen Bereichen. Es gibt kein Tutorial. Die Gegner sind teilweise schlichtweg zu stark. Einen Goblinmagier kann man mit etwas Schildarbeit noch erledigen, selbst wenn er eine Meute Goblins dabei hat. Zwei Goblinmagier (einer extrastark), eine Goblinhorde und einen Troll, eine Gegnerzusammenstellung, die am Ende des ersten Dungeons wartet, schafft man dagegen nicht einfach so. Reinrennen, einzelne Goblins erledigen (bzw. von den Magiern erledigen lassen, die gerne mal die eigenen Leute abschießen), und man besiegt zwar den Hauptteil der Gegner - aber der Troll benötigt Bugausnutzung in der Form, dass man ihn von einer unerreichbaren Stelle aus beschießt. Im Nahkampf hatte zumindestens mein Kämpfer keine Chance.
Wenigstens spart das Spiel dabei nicht an Tränken, die jedem zweiten erledigten Goblin beiliegen, und die man auch komfortabel per Shortcut trinken kann.
Die ganzen spielerischen Schnitzer könnte man verzeihen, wenn das alles wäre. Leides kommt noch mehr: Dass im Spiel keine Musik mehr ertönt, ist zwar recht entspannend. Dann müsste aber wenigstens die sonstige Soundkulisse stimmen, das Knirschen der Schuhe auf dem Sand, die Umgebung - nur das fehlt alles auch, nur gelegentlich ertönen Geräusche. In der Stadt nervt zudem ein Hintergrundgeräusch, das zumindestens Nachts alle paar Sekunden wiederholt wird.
Die Stadt ist übrigens keine Stadt, sondern ein weiterer Schlauch, in dem man ganz wenige Häuserfassaden betreten kann und gelegentlich Menschen herumstehen. Und damit auch ja kein bißchen Geborgenheit und Ruhe aufkommt, spawnen auch hier die Gegner aus dem Nichts - trotz patroullierender Stadtwachen.
Und warum spiele ich das Spiel wahrscheinlich trotzdem noch ein bißchen weiter? Gestern hat mein Kämpfer einen untoten Hünen ganz alleine erledigt, und da sind sicher noch ein paar mehr. Die verfügbaren Charakterklassen reizen, zumindestens ein oder zwei Gilden zu testen - und diese eine Aufgabe, die kann man doch noch schnell erledigen...
Anscheinend kann man Gothic 3 und Dungeon Lords nicht nur in der gemeinsamen fehlerhaftigkeit vergleichen.
Dungeon Lords: Schlösser öffnen
Dungeon Lords ist ein etwas kantiges Rollenspiel - ohne Tutorial oder echte Einweisung muss man sich erstmal zurechtfinden.
Truhen zu knacken und so deren Schätze zu ergattern war am Anfang zu kompliziert für mich. Dabei geht das im Normalfall recht einfach:
In der Mitte befindet sich eine graue Leiste aus zusammengesetzten Symbolen. Mindestens eines davon ist unten als Knopf verfügbar. Klickt man auf "Entwaffnen"(?) beginnt ein Countdown, und danach schiebt sich ein Balken die graue Symbolleiste entlang. Dabei leuchtet immer ein Symbol auf.
In dem Moment, in dem das unten verfügbare Symbol aufleuchtet, muss man diesen Knopf drücken. Und schon geht die Truhe auf.
Schwieriger wird das ganz, wenn der Schwierigkeitsgrad der Truhe deutlich höher als die eigene Schlossknacken-Fähigkeit ist. Dann sieht man die Symbolleiste nur die drei Sekunden des Countdowns.
Ein BILD von Schill
Wer normalerweise nicht den Bildblog liest, der sollte diesem Link folgen. Der Bericht über die Machenschaften eines Bildreporters ist höchst interessant.
Die Überwachungsmafia
Zu dem Buch habe ich gerade ein Review entdeckt.
Zitat: "Es gibt viele Zitate von Leuten die direkt verantwortlich für diese Technologien sind und teils erst später darauf gekommen sind, dass ihre Technologien - für die sie nur Positives im Sinn hatten - schamlos ausgenützt werden."
Das dürfte doch den ein oder anderen Juli hier interessieren.
Vorratsdatenspeicherung teilweise ausgesetzt
So lautet der Titel des Berichtes, den ich gerade bei n-tv gelesen habe. Demnach wurde die Vorratsdatenspeicherung nicht ausgesetzt, sondern die Weitergabe der Daten an schwere Auflagen geknüpft.
Es ist eine Schande, dass dies überhaupt nötig ist. Mit ein bißchen Gefühl für die Verhältnismäßigkeit müsste doch klar sein, dass solche Daten sowieso nur dann genutzt werden dürfen, wenn es sich um besonders schwere Straftaten handelt - nein, um genau zu sein, kann eine solche Maßnahme nie verhältnismäßig sein.
Es bleibt zu hoffen, dass dies nur der erste Schritt war, und in der endgültigen Entscheidung das Gesetz gekippt wird.
Es ist anzunehmen, dass hier von gewissen Elementen in den demokratischen Parteien ein Systemwechsel vorbereitet wird, denn anders kann man eine solche demokratieschädliche Maßnahme nicht erklären.
Sollte dem wirklich so sein, böte uns das Grundgesetz noch ganz andere Mittel zur Verteidigung. Aber ob ein schleichender Wandel überhaupt bemerkt wird? Kann man eine Demokratie, die ihre Bürger auf Schritt und Tritt zu überwachen sucht, überhaupt noch Demokratie nennen?
Die rosa Gefahr
Die Vorstellung, dass Homosexualität böse sei, ist völlig absurd und überholt. Nur konsequent ist es da, wenn der Dunstkreis ebensolcher politischen Parteien diese Einstellung teilt, verbreitet und als Argument benutzt. Richtig so.
Die Menschen sollen schließlich erfahren, was in diesem Verein für Menschen tätig sind.
Gesehen bei den Subjektiven Ansichten.
Die Krise geht weiter
"Wir sind in Deutschland sehr stark darauf angewiesen, die bisherige gute Zusammenarbeit zwischen Politik, Bundesbank, Bankenverbänden und Bankinstituten so dicht zu halten, dass wir die Folgewirkungen in Deutschland minimieren können", zitiert nicht nur der Spiegel Steinbrück.
Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft machen sich nun wohl doch in einem kapitalistischen System gut. An die Selbstheilungskräfte des Marktes glaubt niemand mehr. Wie bedauerlich.
only-ubiquity
Der im Titel genannte Bootparameter soll helfen, Ubuntu auch mit einer Desktop-CD auf Systemen mit wenig Ram zu installieren - steht dort und dort, nur nicht im englischen Wiki noch sonstwo. Die offizielle Ubuntudoku ist irgendwie suboptimal.
Wär nämlich eigentlich eine tolle Sache. Was mich dann noch interessieren würde: Seit wann geht das, und wie hoch sind dann die Hardwareanforderungen?
Ich liebe die FDP
"Durch das Bürgergeld wird die Nachfrage Arbeitsloser und das Angebot der Unternehmen an Arbeitsplätzen im Niedriglohnbereich gesteigert."
Geil. Asozial, und stolz darauf?
Olympische Spiele in China
Ist es nicht schön, dass Geschichte sich doch immer wieder wiederholt?
1936 ließen sich die Olympischen Spiele als Propagandaplattform der Nazis mißbrauchen, in der Jetztzeit geben sie der chinesischen Regierung trotz der blutigen Niederschlagung der Proteste in Tibet den globalen Segen.
China ist so geachtet, dort werden sogar die Olympischen Spiele ausgerichtet. Es ist zum Kotzen.
Verliert der PC?
Im Forum habe ich gerade die Diskussion entdeckt, in der darauf eingegangen wurde, dass der PC seine Bedeutung als Spieleplattform verliert.
Woran liegt das eigentlich?
Zeit für ein Selbstzitat:
"Ich vermute folgendes: Daran sind weniger die Konsolen, als vielmehr Microsoft schuld. Vista findet in der Spielegemeinde genau null Akzeptanz, ich kenne niemanden, der es einsetzt. Und dabei kenne ich einige, die genau im besten "Spielealter" stecken. Gleichzeitig läuft nur unter Vista Direct X 10, also würde man irgendwann Vista einsetzen müssen.
In dieser Situation stoppt automatisch die Aufrüstspirale, wodurch die Gruppe der wichtigen Vollpreiskäufer schrumpft. Zusätzlich zum Preis kommt nun der Vistafaktor hinzu, und nicht vergessen: Direct X 10.1 ist nicht kompatibel zu den Dirext X 10 Karten. Damit wurde die erste Welle von Gamern, die sich doch getraut hatten, gleich vergrätzt.
Gleichzeitig kam die nächste Konsolengeneration raus - und schon steckt die Spieleindustrie in der Krise.Selbst schuld, kann man nur sagen. Sie habe sich zu unrecht auf ein Monopol und die damit verbundene Aufrüstspirale verlassen.
Wenn die Konsolen wirklich gewinnen, also neue Spiele fast immer auf ihnen zuerst erscheinen, dann rechne ich zu 100% damit, dass Linux sehr schnell weitaus höhere Marktanteile erreicht.
All die, die mit Windows XP zocken, werden, wenn das nicht mehr möglich ist, die Wahl zwischen Vista und Linux haben. Und diese Generation wird auch älter und spielt weniger, gleichzeitig gibt es Compiz und Wine -> Linux wird einige Nutzer mehr bekommen. "
Hält jemand dagegen?
Es wäre nur schade, wenn das wirklich so weitergeht. Der PC ist als Spieleplattform eigentlich ideal. Ich hoffe ja, dass entweder Direct X 10 doch auf Windows XP erscheint oder sich die Spieleindustrie wirklich zusammensetzt und sich auf eine offene Plattform einigt.
Selbst wenn diese dann mit Microsoft kooperiert könnte das den PC als Spieleplattform retten. Und vielleicht gewinnt so auch Linux.