Warum die Demo in Frankfurt ein Reinfall war
Die heutige Demo des Aktionskreis Vorratsdatenspeicherung in Frankfurt war meiner Ansicht nach ein Misserfolg. Es fing mit mehreren schlechten Omen an:
1. Das Wetter war im Vorfeld schlecht,
2. Ein Teilnehmer war sich nicht zu blöd, ein Schild mit der Aufschrift "9/11 was an inside job" zu tragen.
3. Einer der Vertreter der Linkspartei, von deren sichtbarer Teilnahme ich mir eigentlich einen Impuls in Richtung Seriosität und professioneller Reden erhofft habe, präsentierte sich im Gespräch als Quatschkopf und fing an, über die Möglichkeiten zu dozieren, keinen Perso mit sich zu tragen - ohne dass es dazu irgendeinen Anlass gegeben hätte.
Enttäuschend war auch, wie wenige Leute da waren. Auf der Anfangskundgebung 300, schätz ich. Bis zu Demobeginn wurden das dann deutlich mehr, im Tross hatte man am Ende das Gefühl, dass wir viele sind. Trotzdem war die Stimmung schlecht: Der Zug war leise, die Route führte größtenteils an leeren Bürohäusern vorbei (Lichtblicke waren allerdings der Bahnhof und am Ende die Fußgängerzone, wohl eher ganz kurz, aber immerhin).
Besser wurde es auch nicht dadurch, dass der Kleintransporter mitfuhr und laut Musik spielte. Auch war es nicht hilfreich, das er während der Demo als Redebühne gebraucht wurde: Bildeten sich vorne (z.B. am Bahnhof) endlich mal Sprechchöre, wurde die Aufmerksamkeit durch die Boxen nach hinten gelenkt, die Versuche vorne im Keim erstickt.
Den Rest meiner Geduld zerstörten die Autonome, die hinter uns aus der Menge auftauchten. "BRD, Bullenstaat, wir haben dich zum Kotzen satt": mit solchen Sprüchen geh ich nicht konform. Als dieser Geist dann noch von einem normalen Mitglied der Demo aufgesogen zu werden schien (auf "Wir wollen keinen Überwachungsstaat" reimte er "Wir wollen überhaupt keinen Staat"), hat es mir gereicht.
Wir sind dann ein Eis essen gegangen, kurz vor der Zwischenkundgebung. Das hat auch wunderbar geklappt.
Man muss ja nicht immer scheitern.
One.de würzt Produktbeschreibung ganz besonders
Auf one.de findet sich ein Laptop mit vorinstalliertem Ubuntu. Das ist eigentlich eine gute Sache. Wie der Benutzer ratlos im ubuntuusers-Forum meldete, ist jedoch die Softwarebeschreibung seltsam: Um Ubuntu Hardy zu beschreiben, wurde unpassenderweise der Text von Feisty Fawn übernommen, der Abschnitt zu OpenOffice findet sich auf der OpenOffice-Seite wieder.
Das ist kritisch, weil die Lizenz des ubuntuusers-Wikis zum einen eine Verlinkung einfordert, zum anderen die Nutzung im kommerziellen Bereich explizit verbietet.
Die ersten Mails wurden nun an one geschickt, es wird sich zeigen, wie der Shop auf die Reaktionen der Kopieraktion antwortet.
Vollzieht VIA eine Wende?
VIA-Grafikkarten sind in einigen Laptops verbaut. Unter Linux bedeutete das oft Ärger: Die verfügbaren Treiber waren ziemlich schlecht, 3D-Anwendungen wurden oft nur fehlerhaft dargestellt. Hier fehlte es eindeutig an Unterstützung durch die Firma.
Inzwischen sieht die Situation etwas anders aus. In den neueren Ubuntuversionen ist der Openchrome-Treiber integriert, sodass viele Karten direkt nach der Installation ordentlich unterstützt werden. Allerdings weiß ich nicht, ob da VIA oder eher freien Entwicklern gedankt werden muss, und wie gut diese Treiber wirklich funktionieren.
Einige weitere Punkte sprechen aber doch tatsächlich für eine positivere Einstellung VIAs zu der OpenSource-Gemeinde. So wurde schon im April diesen Jahren http://linux.via.com.tw/ eingerichtet, VIAs Linuxportalseite, auf der Treiber zum Download bereitgestellt werden. Und heute lese ich bei Pro-Linux, dass bei dem neuen Mini-Notebook mit der "Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0" gearbeitet werden solle.
Hoffentlich bedeutet das, dass in Zukunft weniger Probleme mit Produkten dieser Firma Linuxnutzern das Leben schwer machen werden.
Deine Hardware, die die dir nicht gehört
Netzwelt berichtet über Aussagen von Nolan Bushnell, laut denen in kommenden Mainboards ein Chip mittels TPM das Nutzen von Schwarzkopien verhindern soll.
Das ist natürlich Unfug. Kein Mensch würde das kaufen, kein Mainboardhersteller riskieren, sich durch Kooperation bei solchen Plänen das Image zu versauen. Auch Spiele, die sich auf sowas verlassen, würden weniger gekauft werden - schon jetzt gibt es in der Spielergemeinde massive Vorbehalte gegen die genutzten Kopierschutze und schwarze Listen von Spielen, die man nicht kaufen solle.
Erschreckend dabei ist, dass TPM, die Grundlage für solche Pläne, schon seit einiger Zeit in manchen Mainboards verbaut wird. Beim nächsten Mainboardkauf werde ich mich in diese Richtung weiter informieren müssen.
Sowieso gehen die Grundlagen der Pläne an der Realität vorbei: Das Knacken von Spiele-Verschlüsselungen sei der Hauptgrund, warum etablierte Hersteller wie id, Epic oder Crytek sich immer mehr den Konsolen zu- und dem PC-Markt abwenden würden.
Spielehersteller wenden sich doch vom PC-Markt ab, weil die Verkaufszahlen nicht mehr stimmen. Den Rückgang der Verkaufszahlen aber allein auf Schwarzkopien zurückzuführen ist naiv bis dämlich, in diesem Fall wahrscheinlich Berechnung. Der PC ist nunmal die unkomfortabelste aller Spieleplattformen, und dass das so ist, daran sind insbesondere die Quereleien mit dem Kopierschutz schuld, aber auch Treiberprobleme und Windows Vista.
Aktionstag gegen Vorratsdatenspeicherung
Am 31.05 ist es wieder soweit, Demos in mehreren Städten sind angekündigt. Je mehr mitlaufen, desto besser. Alle Infos stehen hier.
Präsentationen in Unreal
Die Idee, in Unreal Tournament Präsentationen einzubauen, halte ich gar nicht für so ganz absurd. Computerspiele zum Lernen zu nutzen ist effektiv, Unmengen an Wissen habe ich durch Spiele schon erlangt, auch wenn mir der Großteil im echten Leben wenig nutzen dürfte. Allerdings muss genau darauf geachtet werden: Ein Verpflanzen der Folien in eine virtuelle Welt alleine hilft wohl kaum, wenn dagegen die Inhalte im Rahmen des Spielens erlernt würden, wäre das der richtige Weg. Wer weiß, vielleicht werde ich damit auch noch konfrontiert.
Und dann würde mir mein Spielewissen helfen, in Spielen Wissen zu erwerben...
IceWM: Taskbarverstecker aktivieren
Die Taskbar von IceWM kann man normalerweise per Klick auf den Knopf ganz rechts entfernen. In den Standardeinstellungen der neuen Version ist das aber wohl deaktiviert, oder das Ubuntupaket wurde entsprechend angepasst. Wie auch immer, dieses nützliche Feature kann man wieder aktivieren, indem "TaskBarShowCollapseButton=1" in die ~/.icewm/preferences eingefügt wird.
Spiegel macht sich zum Handlanger
Bei dem neuesten Artikel zur Porno-Werbungsgeschichte fällt mir ein im Rahmen des Artikels eher nebensächliches Thema auf, dass ich dem Spiegel dennoch übel ankreiden muss. So heißt es dort: "Auf Deutsch heißt das: Hier gibt es im Browser Raubkopien aktueller Kinofilme und Hardcore-Pornos ohne Altersprüfung zu sehen."
Der Spon macht sich so zum Handlanger derer, die die Schwarzkopie zur Raubkopie dämonisieren, einen gesellschaftlich akzeptierten Bagatelldelikt mit Gefängnisstrafen belegen wollen und dabei auch nicht davor zurückschrecken, Kinderzimmer zu verklagen. Dass nebenbei die Justiz damit belastet wird, Steuergelder verschwendet und Politiker manipuliert, das kommt dann nur noch dazu.
Ein reichweitenstarkes Magazin wie der Spiegel trägt Verantwortung, die dort verwendete Sprache wird von vielen Menschen übernommen, manchmal unbewußt und sofort, manchmal über mehrere Ecken im Laufe der Zeit. Hier müsste die Redaktion Verantwortungsbewußtsein zeigen, und aus einer Kopie keinen Raub machen. Das einzig mir bekannte korrekte Wort ist die "Schwarzkopie", die Raubkopie spielt durch die Schwere des Wortes "Raub" in einer ganz anderen Liga.
Ich habe einen entsprechenden Leserbrief versandt, vielleicht bewirkt er ja was.
Firefox 2.0.0.14 und Java
Das Javaplugin wollte sich in Hardy nicht aktivieren lassen. Diese Anleitung schaffte Abhilfe.
PS: Möglich, dass das nicht ausreicht. Dann kann man diesen Anweisungen folgen.
Internet-Anti-Autisten
Bei Autisten ist die Wahrnehmung oft intensiver als bei Nicht-Autisten, diese Störung ist bekannt. Internet-Anti-Autismus habe ich dagegen gerade erst klassifiziert. Internet-Anti-Autisten sind die Leute, die in einem vollen lauten Raum ihr Laptop aufhaben, ohne Adblocker surfen, die ganze Zeit hektisch hin und her klicken und so zwischen Seiten mit augentötenden Flashvideos und Spamseiten mit Flashwerbung hin- und herwechseln. Gerne wird dieser Tätigkeit genau dann nachgegangen, wenn davon genervte Menschen dahinter sitzen und sich eigentlich auf etwas wichtiges weiter vorne konzentrieren wollen.
Nur echt mit einem Windowsstartmenü, das in der Aufmerksamkeitspause möglichst oft auf und zu gemacht wird.
Zwangsarbeit in Deutschland
Spiegelfechter +1, der Artikel trifft genauso wie das Zitat: Die CSU trägt ein rätselhaftes „S“ in ihrem Namen.
BashPromptChanger
Wenn das Terminal etwas besser aussehen soll, oder man nur bei langen Ausgaben den Überblick behalten will, lohnt sich ein Blick auf den BashPromptChanger. Alternativ geht das auch per Hand.
Fragwürdiges "illegal" bei Spiegel-Pornoseiten-Bericht
In diesem Bericht nennt der Spiegel Pornoseiten illegal, die keine echte Altersüberprüfung machen. Aber wie kommt man dazu? Deutsches Recht greift nur in Deutschland, oder nicht? Wenn diese Seiten also nicht von Deutschland aus operieren, wenn auch in deutscher Sprache ausgerichtet auf deutsche Kunden, dann sind sie dann nicht illegal, wenn ihre Standortländer liberalere Rechtsvorschriften haben.
Wäre dem nicht so, könnten Muslime mit der gleichen Logik der universalen Gesetze darauf bestehen, dass für uns die Scharia zu gelten habe.
Auflösung erzwingen
Alles in allem ist es mir bisher nicht gelungen, unter Hardy eine Auflösung zu erzwingen, auch nicht per Modeline. Inzwischen wird das Problem umgangen, indem die .xinitrc mit xrandr die Auflösung wechselt, bevor IceWM startet:
xrandr --output VGA-0 --mode 1280x1024_85
Bei anderen Monitorausgängen ist das "VGA-0" anzupassen, alternativ reicht ein 'xrandr -s 1280x1024' aber auch aus. Trotzdem ist das ärgerlich. Warum kann man in der xorg.conf keinen "StartupMode" spezifizieren?
Edit: Kann man. Option "PreferredMode" "1280x1024" in den Monitorabschnitt der xorg.conf eintragen, und schon funktionierts. Danke an snlake.
Firefox-2 unter Hardy einstellen
Hardy installiert Firefox-3 in einer Betaversion, was im Hinblick auf den Langzeitsupport nicht verkehrt ist. Aber da noch nicht alle meine Plugins mit der 3er-Version laufen, sollte die in den Quellen liegende Firefox-2-Version installiert werden.
Die Installation selbst ist auch kein Problem, aber danach konnte ich die Addons nicht mehr nutzen, auch nicht deinstallieren noch sonstwie über das Menü beeinflußen. Da hat Firefox-3 wohl was dran geändert.
Workaround, wenn man wenigstens die Lesezeichen behalten will:
Aus .mozilla/firefox/.default/ alle mit "bookmark" beginnende Dateien sichern, .mozilla löschen, Firefox-2 einmal starten und schließen, bookmarks in das neue .default zurückkopieren.