Tauss und der Amoklauf
Thursday, 12. March 2009
Auch heute gibt es nur zwei wichtige Themen. Zum einen: Tauss hat sich erklärt. Tragischer ist der Amoklauf in Winnenden, der natürlich auch heute noch die Medien beherrscht.
Eines eint diese beiden so grundverschiedenen Ereignisse: Es sind Belastungsproben für die Gesellschaft. Der Amoklauf macht betroffen, hilflos, und die daraus resultierenden Antworten sind eine Bedrohung. Gut, in diesem Fall unterstelle ich eine gehörige Portion Zynismus, Don Alphonsos nie ist natürlich unhaltbar, und er weiß das. Trotzdem werden solche Argumentationen gehört werden, lehrt die Erfahrung. Präventive Straf- und Zensurmaßnahmen bedrohen die Grundwerte des Grundgesetzes, das interessiert nur kaum.
Beruhigend zu sehen, dass an anderen Orten über das Spiegelbild geredet wird, das mit dieser Tat von unserer Gesellschaft entsteht. Ein Bild entsteht auch von anderen, aber durch das Werbebanner wird da nicht das Angeprangerte zur Geschmacklosigkeit. Über das Verhalten und die Schuld der Medien sind schon wichtige und wahre Worte verloren worden, im entstehenden Kontext ist dieses Banner fast vernachlässigbar.
Vielleicht wird im Laufe der Diskussion ja noch eingesehen, dass in einem Land ohne Waffen kein Amoklauf geschehen kann, in einem Land ohne Computerspiele und mit Waffen aber sehr wohl. Wenn also überhaupt etwas unternommen werden muss, dann muss genau an der Tat angesetzt werden, am Tatwerkzeug - ergo die Waffen "noch weiter" aus der Gesellschaft verbannt werden. Populisten wie Beckstein sehen das natürlich anders.
Tauss Erklärung verblasst gegen dieses Thema momentan. Doch ist es durchaus möglich, dass in der Retrospektive des Historikers dieser Konflikt gewichtiger erscheint als der Amoklauf, der vielleicht morgen schon wieder verdrängt wurde. Tauss beruft sich in seiner Erklärung auf seine Abgeordnetentätigkeit, dass er doch wissen müsse, worüber er entscheidet, und dass die BKA-Informationen manipulierend waren und daher nicht als Alternative taugten. Das ist nachvollziehbar. Bleibt die Frage, ob es nicht trotzdem eine Grenzüberschreitung war. Und welche Auswirkungen diese Affäre auf die Zensurgesetze der Bundesrepublik haben wird.
Zivilcourage
Wednesday, 11. March 2009
Manche Dinge verlieren in der Krise ihre Bedeutung. Die Schuldentilgung des Staates ist ein Beispiel dafür. Andere Dinge bekommen durch die Krise eine zusätzliche Bedeutung.
Ich werde niemandem erklären müssen, wer John F. Kennedy war. So gegenwärtig er als erschossener Präsident in den Erinnerungen der Menschen auch heute noch ist, so unbekannt ist hierzulande sein Buch "Zivilicourage". Acht Jahre vor seinem Tod veröffentlicht, ist es dem Titel nach ein Buch über Mut.
Mut in der Politik. Mut gegen die Öffentlichkeit, Mut gegen den Wähler.
Die Freiheit dieses Landes und seiner großen Aufgaben wird niemals gesichert sein, wenn seine Staatsmänner wie Knechte dem Geheiß ihrer Wähler folgen würden, anstatt ihre Repräsentanten zu sein, die für die bleibende Wohlfahrt und die künftigen Interessen des ganzen Landes Sorge tragen.
Ein Zitat Lamars. Sein Bemühen um eine Versöhnung zwischen Norden und Süden und sein Verhalten in der Silberfrage folgten seiner Überzeugung. Damit wandte er sich aber gegen die öffentlichen Meinung. So wie Sam Houston in anderen Fragen.
Mitbürger! Im Namen eurer Rechte und Freiheit, die, wie ich glaube, mit Füßen getreten wurden, weigere ich mich, diesen Eid zu leisten. Ich weigere mich als Mann von Gewissen. ... Was mich an diesem Schlag am schwersten trifft, ist, daß er im Namen des Staates Texas geführt wird.
Solche Geschehnisse sind in diesem Buch beschrieben, anhand des Wirkens von acht Senatoren. Trockene Geschichte in lebendigen Geschichten. Laut der deutschen Wikipedia wird dem Werk nachgesagt, es sei von einem Ghostwriter geschrieben worden, und wenn die Sprachqualität der deutschen Übersetzung die englische widerspiegelt ist dieser Verdacht auch durchaus verständlich. Denn die Personen bekommen Tiefe.
Diese lebendige Schilderung ist bei einem solchen Stoff ungewöhnlich. Benton wird so eingeführt:
»Mister President, Sir ...!« Der stämmige Mann mit der schwarzen Haarkrone sprach vor einem nahezu leeren Senatsplenum des Jahres 1850. Die wenigen Anwesenden - unter denen sich auch ein nervös gereizter Senator befand, der eben den jetzigen Sprecher streitsüchtig genannt hatte - bemerkten, wie sich die starken Muskeln und die breiten Schultern des Redners immer gefährlicher anspannten - der Haltung eines geübten Kämpfers gleich; aus dem Munde seines massiven Römerkopfes zischte das eisige »Sir« wie ein Giftpfeil hervor.
Das könnte auch einem Roman entstammen.
Geschildert wird Zivilcourage über die Parteigrenze hinweg, auch über die sachliche Ebene hinweg. Wenn das jeweilige Beziehen von sich widersprechenden Positionen verschiedener Senatoren als Ergebnis des Mutes geschildert wird, dann geht es nicht mehr um die Sache. Es geht nur noch um den politischen Mut an sich.
Doch Mut alleine ist nicht das wahre Thema. Die direkte Demokratie mit ihren Widersprüchen beherrscht die Metaebene. Wenn das Volk sich gegen jede Versöhnung stellt, den Krieg zu einem selbstzerstörerischen Zeitpunkt fordert, sich von Emotionen statt von Verfassungstreue leiten lässt oder manipuliert von der Berichterstattung bestimmte Politiker verdammt - dann wäre die Einführung der direkten Demokratie das schlimmste, was passieren kann.
In dieser Krise wird oft das Ende des Kapitalismus beschworen. Damit einher steht die parlamentarische Demokratie in der Kritik, die unauslösbar mit dem Kapitalismus verbunden scheint. Ernsthafte Alternativen finden sich in Formen direkter Demokratie und der damit möglichen Umwälzung des Wirtschaftssystems.
Daher ist dieses Buch in dieser Krise wichtig. Es sind Beispiele wie die in diesem Buch gesammelten, die die Schattenseiten solcher Regierungsformen vor Augen führen.
Verkaufserfolg World of Goo
Tuesday, 10. March 2009
Die Linuxversion von World of Goo hat sich scheinbar nicht schlecht verkauft. Allgemein ist das Spiel wohl ein Erfolg gewesen, daher ist es besonders beachtlich wenn die Linuxverkäufe einen wahrnehmbaren Prozentteil ausmachen.
Zwei Tage nach dem Release der Linuxversion, am 14. Februar, wurden diese Zahlen im Blog veröffentlicht:
Update 4: It’s only been 2 days since the release of the Linux version and it already accounts for 4.6% of the full downloads from our website. Our thanks to everyone who’s playing the game on Linux and spreading the word. Here are a couple of nifty stats:
About 12% of Linux downloads are of the .rpm package, 30% are of the .tar.gz package, and 57% are of the .deb package.
More copies of the game were sold via our website on the day the Linux version released than any other day. This day beat the previous record by 40%. There is a market for Linux games after all :)
Schonmal beeindruckend. Am 6. März veröffentlichte tuxradar.com ein Interview, in dem weitere Zahlen genannt wurden:
Linux Format: How has World of Goo been doing on Linux, sales-wise?
Ron Carmel: Doing the port has been a very good investment for us. So far, about 10% of our direct sales (via 2dboy.com) have come from the Linux version.
Das sind nur die Direktverkäufe von der Webseite, während die Windowsversion auch an anderen Stellen verkauft wird. Dazu ist World of Goo als 2D-Spiel relativ unkritisch, was die bekannten Grafiktreiberprobleme angeht. Das muss man bei der Bewertung dieser Zahlen bedenken.
Trotzdem: Es ist ein Erfolg, wenn eine Plattform, der im Desktopbereich eine Verbreitung von 1% nachgesagt wird und die auch noch als Anti-Gamer-Plattform gilt, 10% der Verkäufe eines Spiels trägt.
Livecomment: URL-Button
Monday, 9. March 2009
Ich möchte kurz die Aufmerksamkeit auf das Kommentarfeld lenken. Dort sollte ein grüner Erdball erscheinen, der als URL-Button fungiert. Um markierten Text wird also der nötige Code hinzugefügt, so kann man einfach einen Link in den Kommentar einzubauen.
Das ist wahrscheinlich der wichtigste Helfer. Ob die entsprechenden Stellen nun kursiv oder fett sind oder nicht ist nicht wirklich wichtig. Dass ein Link als echter klickbarer Link und im Idealfall samt ordentlichem Namen angezeigt wird dagegen schon, in einem Blog. Dass dies nicht so gemacht wird sieht man in Blogkommentaren wirklich oft: Meist ist der Link einfach nur Text, manchmal per Wordpress-Funktion zumindest klickbar gemacht. Aber nur selten ist das so formatiert, wie man es machen würde, wenn man die Syntax nur kennen würde.
Da hier im Blog alle Hilfetexte versteckt werden ist diese Hilfe natürlich besonders angebracht. Unter anderem wegen der Linkformatierungsmöglichkeit ist in den Kommentaren nicht mehr s9y-markup, sondern Markdown aktiviert. Dafür wäre ohne das Plugin ein Link auf die Syntax wirklich nötig. Andererseits will man das ja nicht lesen, nur um einen Kommentar abzuschicken.
Versteht man, dass die Weltkugel für Links zuständig ist? Ich habe das ein paarmal so gesehen, empfinde es aber nicht als so zwingend wie das dicke B für "fett". Existieren da bessere Grafiken, die das eindeutiger vermitteln?
Testdownload: serendipity_event_livecomment-2.5.tar.gz
Personas
Monday, 9. March 2009
Personas ist eine Firefox-Erweiterung, die kleine Designs anbietet, mit denen der Firefox etwas verschönert werden kann. Ihn stärker personalisieren oder ins System einbinden, beide Möglichkeiten stehen offen.
Ein Beispiel: Es gibt ein Design namens "Wine", dessen Rotton fast identisch zu dem in red-flame genutzten ist. Werden beide gemeinsam genutzt verschwimmt die Titelleiste und die Firefox-Oberfläche ineinander.
Etwas viel dunkles Rot auf einem Bildschirm, man muss das nicht mögen. Aber in diese Richtung kann man gehen. Ich frage mich, ob nicht bald eine Ubuntuversion den Firefox gleich mit einem angepassten Ubuntu-Design ausliefert.
Temperaturanzeige in der Taskbar
Sunday, 8. March 2009
Die CPU-Temperaturanzeige in die Taskbar zu legen ist ein interessanter, da universell einsetzbarer Ansatz. Zwar bringt IceWM zumindest im Testing-Zweig das mit, und auch Gnome hat ein Applet dafür, aber andere Oberflächen können das nicht.
Statt also auf eingebaute Funktionen zu vertrauen könnte man dafür ksensors verwenden. Man installiert das Paket ksensors und führt danach
sudo sensors-detect
aus. Dabei wird am Ende eine Liste von Modulen ausgegeben, die per
modprobe Modul
geladen und in die /etc/modules eingetragen werden sollten.
Nun kann der Befehl ksensors ausgeführt werden. Rechsklick auf das Taskbar-Icon, "Configure", öffnet das Menü. Dort sind in der linken Leiste die Sensoren aufgelistet. Manchmal überschneiden sich die, und einige Werte sind ohne weitere Konfiguration schlichtweg unglaubwürdig, aber einer der Sensoren sollte funktionieren. Mittels "Andocken -> Sichtbar" wird die Anzeige als Taskicon ausgeben. Auch das Farbschema kann hier konfiguriert werden.
Wenn die KDE-Abhängigkeiten sowieso installiert sind oder nicht weiter stören ist das eine einfache Möglichkeit, eine Temperaturanzeige zu realisieren.
Thinking Machine 4 gibt auf
Saturday, 7. March 2009
Ein großer Schachspieler bin ich wahrlich nicht. Schwarz führt mit einem Läufer und drei Bauern an Material, nachdem ich zwei Fehler hintereinander gemacht habe.
Die Linien erschweren die Sicht ein bisschen. Mein Turm auf D1 wird vom schwarzen Läufer auf D5 blockiert, auf D7 steht mein Bauer, auf E7 mein König, Schwarz hat auf G8 noch einen Turm und auf H8 den König.
Wie hätte Schwarz jetzt reagiert? Es ist nämlich sein Zug, im nächsten hätte ich den Bauern einlösen wollen. Ich sehe nicht wie Schwarz das hätte verhindern wollen. Mit dem Turm auf H7 meinen König Schach setzen fällt mir gerade ein.
Dieser Schachcomputer hat diese Möglichkeit wohl nicht gesehen, sondern verharrt lieber in Schockstarre. Vielleicht hatte auch das Männchen am anderen Ende der Leitung keine Lust mehr. Totalabsturz.
Nervfaktor beseitigen: Scrollbar festpinnen
Saturday, 7. March 2009
Eigentlich ist es ein tolles Feature: Auch wenn man nicht den WYSIWYG-Editor benutzt werden über dem Serendipity-Editor Buttons angezeigt. Ein Klick auf einen davon fügt das passende HTML-Tag um den markierten Text herum ein. Mittels des "serendipity_event_typesetbuttons"-Plugins ist das System dazu noch beliebig erweiterbar.
Aber bei langen Texten kann das Feature auch nerven. Denn nutzt man diese Buttons, springt der Scrollbalken der Textarea nach oben. Markiert man Wörter irgendwo in der Mitte des Textes ist das besonders nervig, da dann nicht nur ein unnötiger Scrollvorgang, sondern echtes Suchen beginnt.
Lösen kann man das, indem man die Datei /serendipity_editor.js editiert. Aus
function wrapSelection(txtarea, lft, rgt) { if (document.all) { IEWrap(txtarea, lft, rgt); } else if (document.getElementById) { mozWrap(txtarea, lft, rgt); } }
wird
function wrapSelection(txtarea, lft, rgt) { var scrollPos = txtarea.scrollTop; if (document.all) { IEWrap(txtarea, lft, rgt); } else if (document.getElementById) { mozWrap(txtarea, lft, rgt); } txtarea.focus(); txtarea.scrollTop = scrollPos; }
Mindestens Firefox und Opera kennen das scrollTop-Attribut, also funktioniert diese Lösung zumindest mit diesen Browsern.
RSS-Icons
Friday, 6. March 2009
Ich muss zugeben, den Großteil dieser Auswahl an RSS-Icons sehr gelungen zu finden. Besonders dieses von ~carlnewton, das deshalb in eingefärbter Variante momentan auch in der Seitenleiste zu finden ist.
Was ATIs Supportende in der Praxis bedeutet
Thursday, 5. March 2009
Der Treiber von AMD/ATI wird die Karten der R300, R400 und R500-Reihe nicht mehr unterstützen. Welche Auswirkungen hat das für Besitzer solcher Karten? Welche Treiber können stattdessen benutzt werden, mit denen was genau funktioniert? Da ich natürlich nicht alle Karten durchtesten kann, stützen sich diese Angaben größtenteils auf die vorhandene Dokumentation - korrigiert mich also, wenn manche Angaben nicht der Realität entsprechen.
Alternative Treiber und ihre Fähigkeiten
Es gibt zwei alternative Open-Source-Treiber. Der radeon und radeonHD. Wichtig ist aber nicht nur, dass diese Treiber existieren, sondern wie gut sie mit welchen Karten umgehen können. Grundsätzlich unterstützt der radeon-Treiber Karten ab R100, radeonHD solche ab r500.
2D-Unterstützung
Der radeon-Treiber bietet auf allen betroffenen Karten XAA und EXA. Ebenso der radeonHD für r500 Karten.
3D-Unterstützung/DRI
Der radeon-Treiber bietet 3D-Untersützung bis zur r500. RadeonHD scheint auf dem Weg zu sein, dies ebenfalls für die r500-Karten anzubieten. Noch aber ist es nicht soweit, dass dies standardmäßig aktiviert ist.
RandR 1.2
Radeon und radeonHD unterstützen beide diese XServer-Erweiterung.
Folgerungen
Technische Fähigkeiten ermöglichen Funktionen, sind aber für sich genommen witzlos. Daher kurz die Folgerung, welche Anwendungen wie gut funktionieren sollten.
Dualhead
Es sollte wenige technische Barrieren geben, mit der RandR-Erweiterung eine Multi-Monitorkonfiguration einzurichten.
Compiz
Keine Sorgen müssen sich die Anhänger der 3D-Desktops machen. Da 3D-Unterstützung auch mit den offenen Treibern vorhanden ist, dürfte Compiz & Co funktionieren. ATIs Catalyst war meiner Erfahrung nach in diesem Punkt und auch bei der Videoausgabe eher fehleranfälliger als die offenen Pendants.
Spiele
So schön die Auflistung oben klingt: Für Spieler ist die Situation trotzdem unangenehm. Natürlich laufen manche Spiele mit den offenen Treibern. Manche sogar besser als mit dem proprietären. Trotzdem berichten viele Spieler immer wieder, dass dieses und jenes Spiel nur mit ATIs Treiber funktioniert. Gerade neuere Spiele, gerade DirectX-Spiele per Wine. So ist es z.B. mit dem radeon-Treiber und meiner Radeon 9800 nur selten möglich, DirectX-Spiele per Wine zu spielen, weil dann die Beschleunigung versagt. Das ist nicht in jedem Fall schlimm gewesen - aber wie viele Spiele bieten schon einen alternativen OpenGL-Modus, wenn sie nicht sowieso schon vollständig darauf basieren?
Amarok 1 und 2 im Vergleich
Wednesday, 4. March 2009
Obwohl ich kein KDE-Nutzer bin: Amarok gehört zu meinen täglich genutzten Standardprogrammen Es ist der beste Player den ich bisher gesehen habe. Doch wie so vieles in Verbindung mit KDE 4 stehende hat auch Amarok 2 herbe Kritik einstecken müssen. Berechtigte Kritik?
Zur Versionsnummer: Amarok 2 in der aktuellen Version (2.0.1), Amarok 1 in der aus den Intrepid-Quellen (1.4.10)
Vergleich
Amarok dürfte vornehmlich für eine Sache genutzt werden: Lokal gespeicherte Musik abspielen. Ab und an gesteuert durch Tastenkombinationen, und einige Nutzer dürften manche Texte nachlesen wollen. Genau diese Anforderungen sollen hier betrachtet werden.
Sammlung erfassen
Die Sammlung muss nicht wirklich oft komplett neu erfasst werden. Doch wenn, dann ist es möglichst schnell und mit möglichst wenig Systemauslastung natürlich angenehm - was allerdings ein Widerspruch ist. Beim Vergleich wurde an den Datenbankeinstellungen nichts verändert, also wurden unterschiedliche Datenbanken miteinander verglichen:
Amarok 1 |
Amarok 2 |
3:00 |
4:18 |
Überraschend, dass Amarok 1 hier schneller war. Dabei hatte ich Verbesserungen erwartet. Andererseits ist das Meckern auf hohem Niveau: In nichtmal 5 Minuten 29GB zu indexieren scheint mir nicht schlecht.
Das Importieren aus Amarok 1 passierte positiv schnell und angenehm problemlos.
Sammlungsansicht
Die Sammlung von Amarok 1 ist alphabetisch in Blöcke unterteilt, bei Amarok 2 nur alphabetisch gelistet. Daher fehlt diese Orientierungsmarke. Dazu kommt, dass der Kontrast zwischen den abwechselnd wiederkehrenden Farbmarkierungen beim Standarddesign von Amarok 1 größer ist, auch das aufklappende "+" sieht zumindest größer aus.
Lyrics
Bei den zusätzlich anzeigbaren Liedtexten muss man sich im Vorgänger durch die Menüs hangeln, bei Amarok 2 dagegen das neue Widget-Fenster bemühen. Da die Standard-Lyricplugins im ersten Amarok ziemlich kaputt sind, konnte Amarok 2 hier nur gewinnen. Allerdings werden ein paar Zeilen weniger angezeigt. Und der oft erscheinende horizontale Scrollbalken stört.
Playlist
Darüber kann man nicht streiten: Die neue Playlist fasst weniger gleichzeitig sichtbare Lieder. Außerdem ist sie schmaler. Dafür sind die Kontrollknöpfe größer, und prominent links platziert.
Shortcuts
Globale und lokale Shortcuts waren im Vorgänger widernatürlich in zwei Menüs unterteilt. Das macht Amarok 2 besser, hier fasst ein Menü beide Systeme. Dafür tritt eine typische KDE 4-Schwäche auf: Die Standardgröße des Menüs passt nicht zum Inhalt, ist etwas zu klein. Bei Amarok 1 ist das dagegen passgenau abgestimmt.
Während im ersten Amarok hier noch unten eine statische Eingabemöglichkeit angezeigt wurde, klappt die nun auf, wenn man auf eine Option klickt. An sich nicht verkehrt, führte hier aber dazu, dass das mit "OK" bestätigen wurde - und sich so das gesamte Menü schloss.
Kontextinformationen
Beim Abspielen zeigen beide Player Informationen zum Lied an. Und beide haben Nachteile: Bei Amarok 2 ist das Widget viel zu schmal. So kann nichtmal der Interpret "Blind Guardian" vollständig dargestellt werden, dabei ist das nichtmal ein langer Name. Die Icons vermitteln nicht gleich ihre Bedeutung, und der erklärende Hovertext erscheint nur, wenn man über den Text neben dem Icon fährt. Darauf muss man erstmal kommen. Lieblingsstücke und Empfehlungen sucht man vergeblich.
Dafür zeigt der Vorgänger nur entweder die Sammlung oder die Metainformationen an. Mit einem vertikalen Scrollbalken sind hier einige Infomationen mehr zugänglich.
Gapless
Beiden Versionen gemeinsam ist, dass beim Liederwechsel keine Pause entsteht. Einzig ein wirklich sehr kleines Stottern lässt den Liedübergang hörbar werden.
Fazit
Amarok 2 macht einige Dinge anders. Manche schlechter, andere besser. Die Widget-Ablage in der Mitte muss man nicht mögen. Es scheint bisher so, als ob es den Entwicklern schwer fällt, diesen Platz sinnvoll zu nutzen. Das System hat vor allem den Nachteil, dass Funktionen wie die Lyricanzeige nicht mehr ihren festen Platz haben. Dafür können sie einen prominenteren zugewiesen bekommen.
Trotzdem ist Amarok 2 in den Kernfunktionen ein würdiger Nachfolger, dessen volles Potential aber noch entwickelt werden muss. Wird das gelingen?
Musik verknüpft auch Spiele
Tuesday, 3. March 2009
Welches Album passt zu Morrowind? Dance of Death von Iron Maiden. Und wie könnte man die X-Reihe besser untermalen als mit Muses Absolution?
Fast alle Menschen verbinden bestimmte Erlebnisse mit bestimmter Musik. Nur folgerichtig, dass man auch Spiele mit der dabei gehörten Musik verknüpft. Es überrascht mich nur, wie stark diese Verbindung auch nach Jahren noch ist. Bei Journeyman wander ich noch immer unter dem roten Himmel durch das Sumpfgebiet und suche den Eingang zu irgendeiner Höhle, trotze den Aschenstürmen und halte Ausschau nach dem Ziel einer Assassinenmissionen. Während Dance of Death passenderweise einen hellbraunen Dungeon mit schwertbewehrten Skelettkriegern aus den Erinnerungen heraufbeschwört.
Im dunklen Weltall unterwegs, eine Sonne links von mir, rechts unten der blau strahlende Planet, vorne das Piratenraumschiff. Mit irgendeiner längst vergessenen Tastaturkombination die automatische Zielerfassung und die richtigen Waffen aktivieren, während mein im Sternenschimmer glänzendes Raumschiff auf Kampfgeschwindigkeit wechselt....
Wenn ich an X 2 denke, sind solche Szenen präsent. Und im Hintergrund läuft Time is Running Out. Während die ruhigeren Stücke zu anderen Stellen des Spiel passten, zur Weite des Raumes und der Einsamkeit der weit entfernten "roten" Systeme. Vielleicht teilweise auch zur Frustration der ewig scheiternden Mission und der Langeweile des Transportauftrags, zum Warten auf den nächsten Abwechslung bringenden Feind. Auch zur ausweglos erscheinenden Lage der scheiternden Imperien.
Sicher, ist das Spiel oder die Musik schon mit anderer Bedeutung belegt, dann passt das nicht mehr zusammen. Andererseits entstehen durchaus weniger objektiv passende Assoziationen, denn Goldeneye für das N 64 dürften die wenigsten mit Limp Bizkits Chocolate Starfish verbinden können.
Wie viel ein Spiel also besonders in der Retrospektive gewinnen kann, wenn es die perfekt passende Musik direkt mitbringt. Und wieviel Potential es durch schlechte Musikuntermalung verliert.
Die verbesserte Serendipity-Suche
Sunday, 1. March 2009
Durch die Anfrage im Serendipity-Forum entsteht derzeit eine kleine, aber feine Verbesserung bei der Suchfunktion.
Bisher war es so, dass nur nach ganzen Wörtern gesucht wird. Ein 'Papier' würde keinen Artikel finden, in dem das Wort 'Papiermüll' vorkommt. Diese Einschränkung kann man umgehen, indem man nach 'Papier*' sucht.
Nicht unbedingt sinnvoll. Immerhin ist oft nicht so ganz klar, welcher Begriff gefunden werden kann. Gerade in Kombination mit dem Live-Search-Plugin macht eine Suchfunktion, die nach Teilstrings sucht, mehr Sinn.
Genau das wird nun verwirklicht. Findet 'Papier' weniger als vier Artikel, wird sofort nochmal nach 'Papier*' gesucht. Und so der 'Papiermüll' direkt gefunden. Die Ergebnisse der ersten Suche landen oben, kommt also in einem anderen Artikel doch das Wort 'Papier' vor, landet dieser vor dem Papiermüll.
Mit diesem einfachen Trick dürfte sich die Trefferrate deutlich erhöhen. Noch ist es nicht hochgeladen, aber ich vermute, dass das bald geschieht und Bestandteil von Serendipity 1.5 wird.